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Die Geschichte des Elfenbeins ist zugleich eine Geschichte der Menschheit.

Schon vor 40.000 Jahren schufen Menschen Objekte aus den Stoßzähnen des Mammuts. Die Wertschätzung des Elfenbeins zieht sich durch viele Kulturen verschiedener Kontinente und über Jahrtausende bis heute. Die Stoßzähne selbst und daraus gefertigte Gegenstände waren stets Objekt menschlicher Begierde und damit Geschenk, Handelsware – und Raubgut. Den Träger des kostbaren Stoffes hat dieses Begehren zur bedrohten Art gemacht, ist doch zur Gewinnung der Tod des Elefanten nötig.

Die Ausstellung betrachtet diese spannungsvolle Verbindung von Elefant, Mensch und Elfenbein. Ihre welt- und epochenumspannende Erzählung führt vom Kleinen ins Große: vom Elfenbeinfragment über das Motiv des Stoßzahns bis hin zum ganzen Tier. Sie verbindet die kulturelle Bedeutung des Elfenbeins mit naturkundlichen Aspekten und den sozialen und ökologischen Folgen seiner Verwendung. Über 200 Exponate aus weltweit renommierten Museen wie dem British Museum in London, dem Museum für Angewandte Kunst in Wien, dem Rijksmuseum Amsterdam und dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg wurden zusammengetragen.

schrecklich schön präsentiert das Verhältnis Elefant – Mensch – Elfenbein auf ungewöhnliche Weise und mit einer großen Bandbreite an Perspektiven: vom Werkstoff und seiner Bearbeitung über das Motiv des Stoßzahns in seiner kolonialen Konnotation, von der Verwendung des Elfenbeins in Medizin und seiner Verbindung zu Schönheitsidealen über seine Rolle als Kultiviertheitssymbol, vom Elefanten als Repräsentant von Macht, Gegenstand der Jagd und als zu schützende Tierart, von seinem Verständnis als wichtiges Bindeglied im Kreislauf der Natur und als Sinnträger in Religion, Mythos und künstlerischer Reflexion.

Ein besonderes Ausstellungselement ist Voices of Ivory: Die Installation lässt unterschiedliche Expert*innen, Naturschützer*innen, Zollbeamt*innen und Elfenbeinsammler*innen zu Wort kommen. Die teils kontroversen Statements schaffen ein Forum verschiedener Haltungen und vielstimmiger Sichtweisen und setzen das Thema in ethische, globale und politische Zusammenhänge.

Wie kann ein biologischer Rohstoff, dessen Gewinnung mit zum Teil drastischen Konsequenzen für Tier und Mensch verbunden war und ist, überhaupt museal präsentiert werden? Auch das fragt die Ausstellung. Mit der modellhaften Präsentation entwickelt sie einen neuen Typ Museum mit, das alles andere ist als ein „Elfenbeinturm“: ein Ort der Konversation und Vernetzung. Die Schau ist damit auch eine Ausstellung über die Möglichkeiten des Ausstellungsmachens.

Eine Ausstellung der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss in Kooperation mit den Staatlichen Museen zu Berlin und dem Museum für Naturkunde, kuratiert von Grit Keller, Alberto Saviello und Daniel Tyradellis, unter Mitarbeit von Anika Winge, nach einer Idee von Raffael Dedo Gadebusch. In Zusammenarbeit mit den National Museums of Kenya.

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

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Die großartige Sonderausstellung über Elfenbein schrecklich schön … ist ein Volltreffer, der den ästhetischen Reiz der Objekte mit der Grausamkeit ihrer Herkunft ausgewogen in Einklang bringt.

THE TIMES

Die Ausstellung ist genau das, was das Humboldt Forum zeigen sollte – die Verbindung von Natur, Kunst und Kultur spiegelt die Interessen der beiden Brüder und Universalgelehrten wider, denen der Museumskomplex seinen Namen verdankt.

THE ART NEWSPAPER

Die Ausstellung ist eine Hommage an die Kunsthandwerker*innen, die wunderschöne Kunstwerke aus Elfenbein herstellen, und an die Parkranger*innen, die die Elefanten vor Elfenbeinjäger*innen schützen.

De Standaard

Unter den ersten Sonderschauen ist gleich eine, die beweist, dass man brisante Themen nicht scheut: schrecklich schön handelt von den widersprüchlichen Gefühlen, die Objekte aus Elfenbein auslösen.

WELTKUNST

Die erste Sonderschau zur Kulturgeschichte des Elfenbeins lässt erkennen, dass die museale Auseinandersetzung mit den globalen Folgen des Kolonialismus nicht nur möglich, sondern auch intellektuell gewinnbringend ist.

Berliner Morgenpost

Programm schrecklich schön