Global Cultural Assembly 2025
Mo, 16. Juni – Sa, 21. Juni 2025
Anfang Juni kommen 80 Delegierte aus unterschiedlichen Weltregionen im Humboldt Forum zusammen. Ziel ist es, miteinander über eine zukünftige Zusammenarbeit ins Gespräch zu kommen und an der Weiterentwicklung einer Global Cultural Embassy (GCE) mitzuwirken.
Das Treffen knüpft an ein großes Ereignis an: Anlässlich der Eröffnung der Dauerausstellungen des Ethnologischen Museums und Museums für Asiatische Kunst im September 2022 trafen sich Indigene und internationale Gäste, die in unterschiedlichen Rollen an der Entstehung der Ausstellungen mitgewirkt hatten. Aus dieser Begegnung ging die Deklaration Würde, Transparenz und Kontinuität hervor. Seit dem läuft das Experiment, eine permanente Struktur der Mitgestaltung und Mitbestimmung am und im Humboldt Forum zu schaffen. Dies zeigt sich bereits in einem eigenen Raum im Humboldt Forum, der von Mitgliedern der Global Cultural Assembly (GCA) kuratiert wurde. Auch einen Teil des Programms zum geplanten Themenschwerpunkt Beziehungsweise Familie wird die GCA inhaltlich gestalten.
Ab Juni wird eine siebenköpfige Reference Group damit beauftragt, an einem langfristigen, gerechten und kollaborativen Governance-Prozess im Hinblick auf Museumssammlungen und kulturelle Institutionen zu arbeiten. Gleichzeitig öffnet sich die Assembly auch für die interessierte Öffentlichkeit – durch Tischgespräche, Präsentationen, Begegnungen und eine abschließende Feier im Rahmen der Fête de la Musique.
Diese Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, zu erleben, was kollaborative Praxis und geteilte Verantwortung im Kulturbereich bedeuten können – nicht als fertiges Modell, sondern als Einladung zum Mitdenken, Mitfühlen und Mitdiskutieren. Es wird viele Gelegenheiten geben, direkt mit den Delegierten der Assembly ins Gespräch zu kommen.
Programm
Preparatory Group
Feride Funda Gökçimen-Gençaslan studierte Germanistik, Linguistik und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und unterrichtet Literatur und Deutsch als Fremdsprache in Zürich. Sie ist Vorsitzende und Sprecherin des Sufi-Zentrums Rabbaniyya, Europäisches Zentrum für Sufismus und Interreligiöse Begegnung mit Sitz in Eigeltingen. Seit 1995 befindet sie sich in Ausbildung beim Naqshbandiyya Aliyyah-Orden (Istanbul–Türkei, Nordzypern) und hält als Vertreterin des Ordens Vorträge und leitet Veranstaltungen und Workshops zu Themen wie Islam, Friedensarbeit, Klimabewusstsein, Nachhaltigkeit sowie Gewalt- und Extremismusprävention. Als aktives Mitglied verschiedener internationaler und interreligiöser Organisationen engagiert sie sich in Projekten in ganz Deutschland, die auf interkulturelles Verständnis und Sensibilisierung für (inter-)religiöse Inhalte abzielen. Seit 2019 kuratiert sie eine Ausstellung über den Naqshbandiyya-Orden für das Ethnologische Museum im Humboldt Forum Berlin und leitet seit Februar 2023 die monatliche Vortragsreihe „Der Schatz der Liebe – Mystische Dimensionen im Humboldt Forum“. Zudem ist sie Vorsitzende der Vorbereitungsgruppe der Global Cultural Assembly, die sich seit 2022 in Gründung befindet.
Fabiano Kueva, geboren 1972 in Quito. Mitglied der Kollektive Películas La Divina (1992–1997), Centro Experimental Oído Salvaje (1996–2016), Laboratorio Solanda (seit 2016) und Global Community Assembly (seit 2023). Seine Projekte bewegen sich zwischen Museen, öffentlichen Räumen und gemeinschaftlichen Kontexten, ebenso wie über Radio-, Satelliten- und Webübertragungen. Zahlreiche Alben, Bücher und Artikel wurden veröffentlicht.
Er hat an akademischen Veranstaltungen sowie internationalen Ausstellungen in Amerika und Europa teilgenommen und diese auch mitinitiiert. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Hörspielpreis der 3. Lateinamerikanischen Radiobiennale (Mexiko, 2000), dem Paris-Preis der 9. Internationalen Biennale von Cuenca (Ecuador, 2007), dem Premio Nuevo Mariano Aguilera (Ecuador, 2015), dem Preis für den besten internationalen Spielfilm beim Chiloé International Film Festival (Chile, 2021) sowie dem Ankaufspreis der 15. Internationalen Biennale von Cuenca (Ecuador, 2021).
Teilnahmen unter anderem an der 10. Biennale von Havanna (Kuba, 2009), der 2. Biennale von Montevideo (Uruguay, 2014) und der 56. Biennale von Venedig (Italien, 2015). Artist-in-Residence an Institutionen wie Apexart (New York), Villa Waldberta (München), Lugar a Dudas (Cali) und OBORO (Montréal). Er erhielt ein Stipendium des Prince Claus Fund (2010) sowie ein Artist Research Fellowship des Cisneros Institute – MoMA (2024). Er lebt und arbeitet in Ecuador.
Laibor Kalanga Moko ist Anthropologe und Postdoktorand am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Universität Hamburg. Er wurde in Oltukai geboren und wuchs dort auf, einem Maasai-Hirtendorf im Norden Tansanias.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Dekolonisierung von Museen, Provenienzforschung, Restitution kultureller Güter sowie Repatriierung menschlicher Überreste. In seiner Arbeit kooperiert er mit verschiedenen Gemeinschaften in Tansania, darunter auch mit seiner eigenen, den Maasai, sowie mit den Meru, Chagga, Hehe und Ngoni.
Augustine Moukodi ist eine kamerunische Autorin, Produzentin und unabhängige Forscherin im Bereich der kolonialen und postkolonialen Geschichte. Nach ihrem Management- und Verwaltungsstudium ist Augustine Moukodi in die Welt der audiovisuellen Produktion eingetreten, um sensible soziale Themen zu behandeln und ihre Forschung voranzutreiben. Sie ist Präsidentin der Produktionsfirmen Zili Jungle Studios und Racines Mboa, wo sie seit 2012 historische und kulturelle Filmprojekte produziert und Regie führt.
Zu ihrer Karriere gehört auch die Produktion der Kinderfernsehserie „Game Over Show“, die von 2012 bis 2014 in der zentralafrikanischen Subregion ausgestrahlt wurde. Im Jahr 2016 führte ihre gemeinsame Recherche zum deutsch-kamerunischen Vertrag zur Produktion der kamerunischen historischen TV-Serie „Our Wishes“ unter der Regie von Jean Pierre Bekolo. Im Jahr 2017 stellte sie diese Serie im Leopold Museum im Rahmen des Vienna International Festival aus.
Deepak Tolange ist ein Filmemacher, Fotograf und Forscher aus Nepal, der sich für Innovation, Geschichte, Kultur, Umwelt und soziale Gerechtigkeit interessiert.
Deepak Tolange absolvierte seinen Master in Visual and Media Anthropology in Berlin mit einem DAAD-Masterstipendium (2014–2016). Nach seinem Abschluss arbeitete Deepak zwei Jahre lang als freiberuflicher Filmemacher und Fotograf in Deutschland und Tansania. Seit 2018 ist er als Gastdozent an der Kathmandu University tätig, wo er Fotojournalismus und Filmproduktion unterrichtet. Seine Gemälde, Fotografien und Dokumentarfilme Shelter (2013) und Dust (2016) wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Michael Nicoll Yahgulanaas ist ein bildender Künstler, Autor und Redner. Seine Arbeiten wurden weltweit in öffentlichen Räumen, Museen, Galerien und privaten Sammlungen gezeigt. Zu den institutionellen Sammlungen, in denen seine Werke vertreten sind, gehören das British Museum, das Metropolitan Museum of Art, das Seattle Art Museum, die Vancouver Art Gallery und das Humboldt Forum.
Yahgulanaas blickt auf eine lange Geschichte des Umweltaktivismus und politischen Engagements zurück. Viele Jahre lang war er gewählter Chief Councillor des Old Massett Village Council und Mitglied des Council of the Haida Nation.
Delegierte
Müjgan S. ARPAT, ist deutsch-türkische Journalistin und politische Fotoreporterin. Sie hat sich auf „Geschichtsaufarbeitung“ und „Konfrontationen“ spezialisiert.
Sie lebte zu Letzt ab Ende 2000 zwei Jahrzehnte in der Türkei und arbeitete dort für den deutschen TV Sender, ZDF als Producerin und Reporterin. Frau Arpat bereiste in dieser Zeit in Krieg,- und Krisenzeiten mehrmals auch die Nachbarländer Nordsyrien, irakisch Kurdistan sowie Armenien.
Ihre Fotografien wurden in Zeitungen und Zeitschriften wie in der armenischen AGOS, in der pro kurdischen Gündem, in Birgün, in Postexpress, in der feministischen Zeitschrift Amargi und auf den online Seiten des ZDF, im Spiegel und in der Türkei bei BIANET veröffentlicht.
Die Titel Fotografien auf drei Büchern tragen ihre Unterschrift und sie bekam September 2009 den dritten Preis beim Journalistinnen Wettbewerb zu Ehren von dem ermordeten kurdischen Journalisten Musa ANTER.
Müjgan Arpat ist eine der Fotograf*innen vom Fotoband „Wir sind alle Hrant Dink“ der nach der Ermordung von dem bekannten armenischen Journalisten Hrant DINK herausgegeben wurde.
Ihre Fotografien zu Themen „Der armenische Völkermord“ und „Die Kurdenfrage“ wurden in Istanbul, in Diyarbakir und in Canakkale ausgestellt.
Parallel zu diesen Ausstellungen wurden jeweils ein Fotoband veröffentlicht.
Snezhanna Atanova ist Ethnologin, assoziierte Wissenschaftlerin an der Constructor University in Bremen und Assistenzprofessorin an der Nazarbayev University in Astana, Kasachstan. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der materiellen Kultur Zentralasiens – in Basaren, Handwerksbetrieben sowie in privaten und musealen Sammlungen. Während sie zentralasiatischen Sammlungen in europäischen Museen nachspürt, widmet sich ihr aktuelles Projekt der Repräsentation des materiellen und immateriellen Kulturerbes Zentralasiens. Sie untersucht, wie Objekte, Ausstellungen und kuratorische Praktiken die vielfältigen historischen Narrative und Identitäten der Region widerspiegeln und mitgestalten.
Eliaou ist klinischer Psychologe und Doktorand in psychosozialen Studien an der Birkbeck University. Seine Forschung befasst sich mit der jüdisch-muslimischen Geschichte der Minderheitenbildung in Nordafrika und in der europäischen urbanen Diaspora außerhalb und jenseits der Israel-Palästina-Frage. Er leistet wichtige wissenschaftliche Arbeit, indem er sich mit der langen einheimischen Geschichte und ihrem Bruch in der Moderne auseinandersetzt. Es beleuchtet das Erbe der wenig bekannten Geschichte der jüdisch-muslimischen Symbiose und der Minderheitenvielfalt in Algerien und gibt Bevölkerungsgruppen eine Stimme, deren Geschichte nicht gehört wurde.
Nach einem dreijährigen Studium an einer talmudischen Schule in al-Quds/Jerusalem erwarb Eliaou einen Master-Abschluss in klinischer Psychologie, Psychopathologie und Psychoanalyse an der Universität Straßburg, Frankreich, und absolvierte eine klinische Spezialisierung in Peer-Support an der Université Paris 5.
Eliaou arbeitete fünf Jahre lang als klinischer Psychologe und nutzte seinen Beruf, um ein Forschungsprojekt zu entwickeln, das sich mit den psychosozialen Aspekten traditioneller religiöser Gemeinschaften und den transgenerationalen Auswirkungen von Exil/Migration befasst.
Priya Basil ist Autorin und Kuratorin der Humboldt-Forum-Reihe Objekte widersprechen. In ihrem Buch Be My Guest/Gastfreundschaft (2019) verbindet sie Memoiren, Philosophie, Essen und Politik zu einer Reflexion über Gastfreundschaft im weitesten Sinne. Ihr jüngstes Buch Im Wir und Jetzt: Feministin Werden (2021) verbindet Politik mit dem Persönlichen, ebenso wie ihr Filmessay über Erinnerungskultur und Zugehörigkeit, Eingeschlossen / Ausgeschlossen (2020), der online zu sehen ist.
Sie ist Mitbegründerin und Vorstandsmitglied von WIR MACHEN DAS, einer NGO, die mit Flüchtlingen und MigrantInnen für eine integrativere Gesellschaft arbeitet. Priya ist außerdem Mitglied des Beirats des European Center for Constitutional and Human Rights. Sie hat Projekte für verschiedene Institutionen konzipiert und kuratiert, unter anderem für das Goethe Institut und das Internationale Literaturfestival Berlin. Von 2021 bis 2023 war Priya International Writer in Residence für Mindscapes, ein Projekt des Wellcome Trust UK, das die Art und Weise verändern soll, wie wir psycho-soziale Gesundheit verstehen, darüber sprechen und behandeln. Im Rahmen dieses Projekts unternahm Priya eine mehrjährige Forschungsreise über sechs Kontinente hinweg, um die verschiedenen Auffassungen von Wohlbefinden und Heilpraktiken kennenzulernen. Im Jahr 2024 ist Priya Writer in Residence bei Wellcomes nächstem Projekt Klima und Gesundheit. Sie arbeitet derzeit an einem neuen Buch, das auf ihren Forschungen und Reisen basiert.
www.priyabasil.com
www.authorsforpeace.com
Marie Laurentine Bayala leitet das Kulturprogramm des Opera Village, das vom deutschen Film-, Theater- und Opernregisseur Christoph Schlingensief initiiert wurde. Sie organisiert regelmäßig kulturelle Veranstaltungen für die umliegenden Gemeinden und darüber hinaus. Zudem ist sie Kuratorin von KIFIFE, dem Kids Film Festival.
Laurentine studierte Kommunikation und Journalismus an der Université de Ouagadougou und erwarb ihren Master in dokumentarischem Filmschaffen an der Université Gaston Berger im Senegal.
2016 wurde sie als Hubert H. Humphrey Fellow im Rahmen des Fulbright-Programms ausgewählt – ein Stipendium, das Berufstätigen in mittleren Karrierephasen die Möglichkeit gibt, sich in den USA akademisch weiterzubilden und Praxiserfahrungen zu sammeln. In diesem Rahmen vertiefte Laurentine ihre Kompetenzen in den Bereichen Regie, Filmproduktion, Journalismus und Unternehmertum.
2017 wurde sie sowohl für die Berlinale Talents in Deutschland als auch für die Durban Talents in Südafrika ausgewählt.
Dr. Kate Beane (Flandreau Santee Sioux Dakota und Muscogee Creek) promovierte in American Studies an der University of Minnesota, Twin Cities. Sie ist Geschäftsführerin des Minnesota Museum of American Art. Darüber hinaus engagiert sie sich in mehreren Gremien ihrer Community und wurde 2020 von Gouverneur Walz in das Capitol Area Architectural and Planning Board (CAAPB) im Zentrum von St. Paul berufen. Zuvor war Kate als Leiterin der Native American Initiatives im Führungsteam der Minnesota Historical Society tätig.
Im Jahr 2018 realisierten Kate und ihr Vater Syd Beane den Dokumentarfilm Ohiyesa: The Soul of an Indian, der die Geschichte ihres Großvaters Charles A. Eastman erzählt – Schriftsteller, Reformer und Arzt. 2019 hielt sie einen TEDx-Vortrag in Minneapolis mit dem Titel The Lasting Legacy of Place Names, in dem sie über die Arbeit ihrer Familie zur Wiederherstellung des Dakota-Namens Bde Maka Ska am Ort ihres angestammten Dorfes in Süd-Minneapolis (Bdeota) sprach.
Jayne Curnow ist Non-Executive Director und Sozialwissenschaftlerin mit 25 Jahren internationaler Erfahrung in strategischer Governance, Action Research und Entwicklungszusammenarbeit, Partnerschaften und Stakeholder Engagement in öffentlichen, zivilgesellschaftlichen und privatwirtschaftlichen Kontexten.
Ihre enge Verbindung zur Wissenschaft hat sie durch Publikationen, Konferenzbeiträge und die Betreuung von Postgraduierten kontinuierlich gepflegt. Jayne arbeitet interdisziplinär und praxisorientiert und entwickelt kreative, pragmatische Lösungsansätze für komplexe Herausforderungen.
Sie ist eine werteorientierte Führungspersönlichkeit, vertrauenswürdige Beraterin und besonders versiert in Fragen von Diversität und Inklusion – mit einem besonderen Fokus auf Geschlechtergerechtigkeit.
Jayne ist Absolventin des Australian Institute of Company Directors und promovierte in Anthropologie an der Australian National University. Sie spricht fließend Indonesisch und Malaiisch und lernt derzeit Spanisch.
LinkedIn: linkedin.com/in/jayne-curnow-6abb0a14
Bayarmaa Dariimaa ist eine mongolische Architektin mit über 20 Jahren Berufserfahrung. Ihr Schwerpunkt liegt auf Entscheidungsprozessen lokaler Verwaltungen und institutionellen Reformen im Bereich Architektur und Stadtplanung in ihrer Heimatstadt Ulaanbaatar, insbesondere im Kontext des postsozialistischen Transformationsprozesses.
Zudem lehrt sie an der School of Architecture der Huree University und setzt sich dafür ein, lokale NGOs und zivilgesellschaftliche Organisationen in strategische Planungsprozesse zur Restaurierung des architektonischen Erbes der Mongolei einzubinden. Dabei identifiziert sie Potenziale für die Instandsetzung und Wiederverwendung vernachlässigter, ineffizient genutzter und baufälliger Gebäude. Ziel ihrer Arbeit ist es, durch Architektur konkrete Verbesserungen für das Leben lokaler Gemeinschaften zu schaffen.
David Dibiah ist ein interdisziplinärer Künstler aus Berlin, dessen Arbeit Performance, Grafikdesign, Musik und Bildung verbindet. Als Absolvent im Bereich Grafikdesign und seit 2010 Mitglied des Vereins Berliner Künstler prägt Dibiah die Berliner Kulturszene maßgeblich.
Zu seinen bemerkenswerten Werken zählt It Lies in Public Spaces, aufgeführt im Humboldt Forum, das koloniale Hinterlassenschaften kritisch durch Rap, Gebet und Poesie beleuchtet. Aktuell arbeitet er an Berlin Reconference, einer Performance, die sich mit 140 Jahren Kolonialismus auseinandersetzt und mit Erzählkunst, Musik und Philosophie nach Wegen zu Gerechtigkeit und Restitution sucht.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit unterrichtet Dibiah Kunst an den Berliner Jugendkunstschulen und arbeitet seit 2001 als Guide an den Staatlichen Museen zu Berlin, wo er ein tieferes Verständnis für Kunst und Kultur vermittelt. Sein Werk fordert bestehende Narrative heraus und inspiriert kommende Generationen.
Rodrigo Duarte ist Bildender Künstler und unabhängiger Kurator. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Erforschung zeitgenössischer visueller Narrative, insbesondere an der Schnittstelle von Kunst, Erinnerung und Territorium.
Er hat einen Abschluss in Kino und Dokumentarfilm von der International Film Academy (AIC) und ist Gründer von ODARA Audiovisual.
Seit 2016 ist er im Kunstbereich aktiv, mit einem Schwerpunkt auf bildbasierten Prozessen in Fotografie und Videografie sowie der digitalen Montage von Kurz-Dokumentar- und Spielfilmen wie André Hullk: Kunst und Ancestralität (2024), Brasil Vermelho Amarelo (2022) von Júlia Aguirre, Novembros (2022) von Dheik Praia, Contando Histórias: CAMYLLA BRUNO (2020) von Henrique Michiles und Ciências Sociais: Experiências e Reflexões (2018).
Seine künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Fotografie, Video, Installation und dokumentarischen Methoden und untersucht soziale, politische und affektive Fragestellungen.
Im Jahr 2024 war er Jurymitglied des Marc-Ferrez-Fotopreises, der von der brasilianischen Nationalen Kunststiftung (FUNARTE) vergeben wird.
Er nahm an der Ausstellung NHE’Ē Se: Desire for Speech (2025) im Caixa Cultural São Paulo teil und ist Teil des Projekts Technokosmologien des Wassers, einer Initiative des Goethe-Instituts in Partnerschaft mit dem Humboldt Forum, die kulturellen und künstlerischen Austausch zwischen Brasilien und Deutschland fördern soll. Zudem arbeitete er als Assistenzkurator für das Projekt Indigene Insurgenzen: Kunst, Erinnerung und Widerstand, kuratiert von Sandra Benites und Marcelo Campos, das von SESC/RJ produziert wurde, um die künstlerischen Praktiken indigener Künstler*innen aus ganz Brasilien zu würdigen.
Neben seiner eigenen künstlerischen Produktion engagiert er sich in kuratorischen Projekten, die den Zugang zur Kunst erweitern und Netzwerke kollektiver Kreativität stärken sollen – mit einem besonderen Fokus auf aufstrebende Künstler*innen und Produktionen in dialogischen und widerständigen Kontexten.
Er führt außerdem Bildungs- und populär-kommunikative Projekte in Zusammenarbeit mit Kollektiven, Verbänden, sozialen Bewegungen und Organisationen des dritten Sektors durch, um die Zivilgesellschaft in Amazonien zu stärken und soziale Rechte zu schützen.
Sein Ansatz vereint künstlerisches Schaffen und kulturelle Vermittlung und versteht künstlerische Erfahrungen als Werkzeuge des Dialogs und der sozialen Transformation.
Osaisonor Godfrey Ekhator-Obogie ist Executive Secretary und Research Fellow am Institute for Benin Studies. Er ist DAAD MuseumLab Fellow (2021), Fellow des French Institute for Research in Africa, Nigeria (IFRA-NIGERIA) und Mitglied der Lagos Studies Association (LSA). Er ist freiberuflicher Tourguide für Besucher der historischen Stätten und Denkmäler des antiken Benin-Königreichs in und um Benin City. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Kulturgeschichte des Königreichs Benin. Seine Forschungsinteressen sind Ethnizität und Nationalismus, Migration und Staatsbürgerschaft, Kulturgeschichte im Allgemeinen und Benin-Studien im Besonderen. Ekhator-Obogie hat einen Bachelor-Abschluss in Kunst und Pädagogik (Geschichte) vom Adeyemi College of Education in Ondo und einen Master in Geschichte von Nigerias führender Universität, der Ibadan School of History. Darüber hinaus ist Ekhator-Obogie eingetragenes Mitglied des Nigeria Teachers Registration Council; er hat Artikel/Aufsätze in lokalen und internationalen Fachzeitschriften verfasst, darunter das populäre Benin RedBook. Er ist außerdem einer der Co-Kuratoren der Ausstellung Benin. Geraubte Geschichte im MARKK Hamburg.
Henrique Entratice ist Kulturarbeiter und Forscher mit Erfahrung sowohl in der akademischen Forschung als auch in leitenden Funktionen an Museen – und schlägt damit eine Brücke zwischen kritischer Theorie und institutioneller Praxis. Er ist Doktorand der Anthropologie mit einem Hintergrund in Rechtswissenschaften und einem Master in Management.
In Brasilien war er stellvertretender Direktor der Städtischen Museen São Paulos sowie des Pavillons der brasilianischen Kulturen (São Paulo). In Portugal arbeitete er als Kommunikationsassistent beim Alkantara Festival (für Darstellende Künste und Tanz).
Seine Forschung konzentriert sich auf Prozesse des kulturellen Erbes, kulturelle Rechte und die Verlagerung indigener materieller Kultur. Dabei verbindet er institutionelle Erfahrung mit kollaborativer Arbeit an Museumssammlungen im Dialog mit indigenen Gemeinschaften.
Seit 2021 ist er als Forscher am Instituto de História Contemporânea der Nova University of Lisbon (Portugal) sowie am Anthropologischen Museum der Universidade Federal de Goiás (UFG) in Brasilien tätig. Derzeit lebt und arbeitet er in Berlin.
Andrei Fernández (1983) ist freie Kuratorin und Forscherin aus dem Norden Argentiniens. In ihren Projekten erkundet sie die Schnittstellen zwischen ethnografischer Literatur, Sozialwirtschaft und zeitgenössischer Kunst – in Zusammenarbeit mit Künstler:innen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen unterschiedlicher kultureller Kontexte.
Seit 2017 arbeitet sie eng mit Weberinnen aus Wichí-Gemeinschaften in der Region Gran Chaco zusammen. Aus dieser Kollaboration entstand das Kollektiv Silät, das koloniale Kategorien und Denkweisen hinterfragt.
Sie kuratierte Gruppen- und Einzelausstellungen in Galerien und Museen in Argentinien, Paraguay, Guatemala, Mexiko, Spanien, Portugal, Deutschland und dem Vereinigten Königreich.
Derzeit unterstützt sie im Rahmen des Projekts Textiles Semillas den Aufbau einer Gewerkschaft von Weberinnen, Künstler:innen und Aktivist:innen im Norden Argentiniens. Die Unión Textiles Semillas vereint fast 300 Frauen, die sich in 13 Gruppen organisiert haben, und wird durch das 99 Fragen-Programm des Humboldt Forums in Berlin gefördert.
Dr. Halim Gençoğlu ist ein türkisch-südafrikanischer Historiker und Postdoktorand an der University of the Witwatersrand. Mit einem multidisziplinären Hintergrund in Geschichte, Religionswissenschaft und Musikwissenschaft konzentriert sich seine Forschung auf das Osmanische Reich, Kolonialismus, afrikanische Geschichte und muslimische Gemeinschaften in Südafrika. Er spricht fünf Sprachen fließend und verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Archivarbeit. Seine Beiträge zum Verständnis der osmanisch-südafrikanischen Beziehungen sind bedeutend. Aufgrund seiner herausragenden akademischen Leistungen erhielt er eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis in Südafrika im Rahmen der Kategorie für außergewöhnliche Fähigkeiten.
Mein Name ist Jaanawaat. Mein englischer Name ist John Gladstone. Ich gehöre zum Yagulaanaas-Rabenclan. Ich bin in Skidegate auf Haida Gwaii in einem künstlerischen Haushalt aufgewachsen. Mein Vater ist ein Haida-Meisterkünstler, der mit verschiedenen Medien arbeitet. Meine verstorbene Mutter war eine Meisterin des Nähens, Designerin moderner Haida-Kleidung und Schöpferin von Button Blankets. Sie arbeitete eng mit meinem Vater zusammen, der Designs entwarf, die sie in die Kleidung einarbeitete, die sie fertigte. Ihre Werke finden sich in der gesamten Haida Nation und darüber hinaus.Da ich mein ganzes Leben von der Kunst meiner Eltern umgeben war, hatte ich das Privileg, nicht nur die Schönheit und das Erzählerische der Haida-Kunst kennenzulernen, sondern durch die Gestaltung meines Vaters auch ihre Geschichte zu verstehen. Das hat mir umfangreiche Kenntnisse über sowohl die Vorfahren als auch die modernen Meister vermittelt.Einer meiner ersten Jobs nach der Schule war im wunderschönen Saalhinda Naay/Haida Gwaii Museum. Dort konnte ich meine Kenntnisse über die Kunstform und die Kultur, auf der sie basiert, weiter vertiefen.Im März 2023 wurde ich von den Menschen in Skidegate in den Bandrat gewählt. Anschließend wurde ich in den Vorstand der Haida Gwaii Museum Society berufen. Heute bin ich hier als Präsident des Vorstands der Haida Gwaii Museum Society zur Teilnahme an der GCA. Ich freue mich sehr auf diese Versammlung und auf das, was sie bewirken kann. Haawa – vielen Dank, dass ich hier sein darf!
Anna Sara Dias (sie/ihr) ist eine interdisziplinäre lateinamerikanische Forscherin aus Brasilien mit Wohnsitz in Berlin. Sie ist ausgebildete Historikerin (Rio de Janeiro) und sozialkulturelle Anthropologin (Berlin). Derzeit entwickelt sie ein Promotionsprojekt über Museumspädagogik als dekoloniale Praxis. Kürzlich schloss Anna Sara Dias ihre Forschung zur Zusammenarbeit zwischen dem Humboldt Forum und der Global Cultural Assembly (2022–2024) ab.
Ihre Interessen umfassen Gemeinschaftsmuseen, dekoloniale Pädagogik, Migration sowie kritische Ansätze zur postkolonialen Museumspraxis. Im Rahmen der GCA25 interessiert sie sich besonders für kollektive Entscheidungsprozesse und dafür, wie GCA dazu beitragen kann, eine neue Museumsgrammatik zu entwickeln – eine, die den sozialen Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird, die Herkunftsgesellschaften der Kulturgüter respektiert und aktiv auf die alltäglichen Herausforderungen lokaler Berliner Communities eingeht.
Whiti Hereaka ist Romanautorin und Dramatikerin mit Wurzeln in Ngāti Tūwharetoa, Te Arawa, Ngāti Whakaue, Tūhourangi, Ngāti Tumatawera, Tainui und Pākehā und lebt in Wellington. Sie lehrt Creative Writing an der Massey University und arbeitet derzeit an ihrer Promotion.
Sie ist Autorin von vier Romanen: The Graphologist’s Apprentice, Bugs, Legacy und Kurangaituku. Legacy wurde 2019 mit dem New Zealand Children’s and Young Adult Book Award in der Kategorie Jugendroman ausgezeichnet; Kurangaituku erhielt 2022 den Jann Medlicott Acorn Award for Fiction bei den Ockham New Zealand Book Awards und stand 2023 auf der Longlist des Dublin Literary Award.
Ihr aktuelles Buch You Are Here entstand in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Peata Larkin und ist Teil der Kōrero-Reihe des Massey University Press.
Francisco Huichaqueo (Mapuche) studierte Dokumentarfilm an der Escuela de Cine de Chile und unterrichtet Animation und experimentelles Video an der Universidad de Chile. Als Filmemacher, Video-Künstler und Maler verbindet er in seiner Arbeit Mapuche-Wissen und Spiritualität mit zeitgenössischen Kunstformen wie Video, Installation und Performance.
Er nutzt die Kamera sowohl als dokumentarisches als auch als expressives Werkzeug und schafft immersive Erlebnisse, in denen bewegte Bilder tranceartige Zustände hervorrufen – verwurzelt in mündlichen Traditionen und heiligen Praktiken. Seine Kunst erkundet Mapuche-Zeremonien, Erinnerung als lebendige Kraft und Zukunftsvisionen und bietet dem Publikum einen Raum zur Auseinandersetzung mit indigenen Weltanschauungen.
Angesichts der Fehlrepräsentation indigener Kulturen in institutionellen Kontexten hinterfragt Huichaqueo kulturelle Asymmetrien und setzt sich dafür ein, das Mapuche-Gedächtnis durch innovative multimediale Ansätze zu revitalisieren.
Marcella Katjijova ist Leiterin des Bereichs Intergenerational Trauma and Recovery der Global Ovaherero Genocide Foundation. Als Nachfahrin von Überlebenden des Ovaherero-Genozids widmet sie ihre Arbeit der Heilung und Transformation intergenerationeller Traumata, die durch Kolonialismus verursacht wurden.
Sie organisiert kostenlose Workshops in ländlichen Regionen, in denen sie Themen wie generationenübergreifendes Trauma, Erziehungskompetenz, Suchtverhalten, Zielsetzung und psychische Gesundheit behandelt. Ziel ist es, direkt an den gesellschaftlichen Wurzeln anzusetzen, Bewusstsein für emotionale Reaktionsmuster zu schaffen und sichere Räume für Heilung zu eröffnen – mit dem Ziel, das Stigma rund um psychische Gesundheit aufzubrechen.
Darüber hinaus führt sie Radiointerviews zu psychischen Belastungen infolge von Trauma – etwa durch sexualisierte Gewalt, Selbstverletzung, religiöse oder arbeitsplatzbezogene Traumata sowie die Auswirkungen von Scheidung. Ihre Schwerpunkte umfassen Gruppensitzungen, Online-Gespräche, Seminare, Vorträge und Einzelberatung.
Sie ist Ko-Autorin eines systematischen Reviews mit dem Titel Duty-related Stressors, Adjustment, and the Role of Coping Processes in First Responders: A Systematic Review, veröffentlicht im Journal Psychological Trauma: Theory, Research, Practice, and Policy.
Zur Publikation
Im Rahmen eines Krebsprojekts bietet sie, wann immer möglich, auch pro-bono Trauerbegleitung an.
Ihre Mental-Health-Kanäle machen psychologische Unterstützung für Menschen zugänglich, die keine direkte Beratung in Anspruch nehmen können – und dennoch verstehen wollen, was mentale Gesundheit bedeutet.
YouTube: Paradigm Shift – Mental Health Channel
Facebook: Paradigm Shift with Marcella
Kontakt: [email protected]
Geboren in der indigenen Gemeinschaft von Cherán, Mexiko, als Tochter einer deutschen Mutter und eines purépecha Vaters. Sie hat einen Abschluss in soziokultureller Anthropologie von der Universidad Autónoma Metropolitana, einen Master in Interdisziplinären Lateinamerikastudien von der Freien Universität Berlin sowie eine Spezialisierung in Kulturpolitik und Kulturmanagement von der Universidad Autónoma Metropolitana. Beruflich war sie als wissenschaftliche Assistentin am Colegio de México und an der Universidad Nacional Autónoma de México tätig. Seit 2023 ist sie Mitglied des Vorstands des soziokulturellen Vereins Calaca e.V. in Berlin, Deutschland.
Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Untersuchung von Machtverhältnissen innerhalb der Bewegung zur Verteidigung des Waldes und Territoriums der Gemeinde Cherán (2011), ebenso wie die Agrargeschichte Mexikos und institutionelle Lösungsansätze für Umweltprobleme.
Mein Name ist Alima Khusravova. Ich wurde 1989 im gebirgigen Rushan-Distrikt der Autonomen Provinz Berg-Badachschan (GBAO), Tadschikistan, geboren. Nach meinem Schulabschluss im Dorf Vamar zog ich in die Hauptstadt Duschanbe und absolvierte ein Bachelorstudium in Journalismus an der Russisch-Tadschikischen Slawischen Universität.
2014 gründete ich mein erstes Unternehmen – einen Verleih für traditionelle pamirische Hochzeitskleider in Chorugh. Ein Jahr später, 2015, war ich Mitbegründerin der Marke Simoi Kuhiston, um das kulturelle Erbe der Pamir-Region durch Handwerkskunst zu bewahren und weiterzugeben.
2023 schloss ich mein Masterstudium in Englisch an der Khorog State University ab und eröffnete mein erstes Geschäft in der Hauptstadt Duschanbe. Meine Arbeit ist von den alten Traditionen meiner Heimat inspiriert – jede Verzierung erzählt dabei eine Geschichte. Ich bin überzeugt: Kultur lebt durch Menschen, und Traditionen und Erbe bleiben lebendig durch geteilte Erfahrungen.
Hans-Werner Klohe ist Kunsthistoriker und Kunstvermittler. Er studierte Kunstgeschichte Südasiens sowie Kunstgeschichte im globalen Kontext mit dem Schwerpunkt Ostasien an der Freien Universität Berlin. Er promovierte im Fach Zentralasienstudien (Bereich Tibetologie) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Hauptinteresse gilt der buddhistischen Kunst Indiens, Tibets und der Himalaya-Region.
Karufe Kotile stammt aus der Gemeinde Katagu im östlichen Hochland von Papua-Neuguinea, einem Nachbardorf von Napamogona. Karufe hat mit Regina Knapp bei ihren Forschungen zur Sprachdokumentation zusammengearbeitet und war Teil des Organisationsteams des Films „A Slice of Life“. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt als Selbstversorgerin.
Yana Lucila Lema, Ecuador. Ihr Beruf ist das Schreiben. Sie ist Autorin und Herausgeberin der zweisprachigen Lyrikanthologien Hatun Taki. Poemas a la madre tierra y a los abuelos (2013), Chawpi Pachapi Arawikuna. Our Own Word (2015) und Ñawpa Pachamanta Purik Rimaykuna. Ancient Walking Words (2016). Sie organisierte fünf Ausgaben des Literaturfestivals von Abya Yala La fiesta del maíz (2012–2016) sowie die erste Mikro-Messe für Buch und Oralität Bibliopawkar in Peguche (2017).
Sie gewann den nationalen Darío-Guevara-Mayorga-Preis für Kindergeschichten (2016) und den nationalen Jorge-Carrera-Andrade-Lyrikpreis (2021), verliehen von der Stadtverwaltung Quitos. Ihre zweisprachigen Gedichtbände Tamyawan Shamukupani (Tujaal Ediciones, Guatemala, 2018) und Kanpa Shimita Yarkachini (Kintirikra Editorial, Otavalo, 2021) sind veröffentlicht. Einige ihrer Gedichte wurden ins Englische, Italienische, Französische und Koreanische übersetzt und erschienen in verschiedenen Zeitschriften Abya Yalas.
Sie ist Kulturvermittlerin und hat sich auch in der zeitgenössischen Kunst ausprobiert. Derzeit ist sie Gastdozentin an der Graduiertenschule der Kunstuniversität Ecuadors und Koordinatorin des Projekts Biblioraloteca Muyu in Peguche.
Zubeni Lotha ist eine Fotografin aus Nagaland. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Naga und deren Verhältnis zur kolonialen Vergangenheit sowie zur nationalistischen Bewegung.
Sie ist Mitbegründerin von PINE (Peace Initiative in Northeast), einer Organisation, die sich für eine Friedenskultur auf Gemeinschaftsebene in der nordostindischen Region einsetzt und grenzüberschreitende Beziehungen fördert.
Die Region, deren Geschichte von langanhaltenden Konflikten geprägt ist – insbesondere durch Spannungen zwischen Militär und nationalistischen Gruppen – wurde in den Medien oft auf einseitige Narrative reduziert. Der Kampf von Minderheitengruppen um ihre Rechte wird häufig als Akt der Gewalt dargestellt.
Inmitten dessen versucht PINE mit seinem Media Lab, den Menschen das Recht zurückzugeben, ihre Geschichte selbst und mit eigenen Worten zu erzählen.
Derzeit erhält sie ein Stipendium, um alte Fotografien der Naga zu archivieren und daraus kleine, lokal verankerte Geschichtsnarrative des Naga-Volkes zu entwickeln.
Prince Kamaazengi Marenga I ist namibischer Dichter und multidisziplinärer Künstler, dessen Arbeit sich intensiv mit der Geschichte und den gegenwärtigen Erfahrungen des Herero-Volkes auseinandersetzt. Geboren im sogenannten „Jahr der Dürre“ – ombura yotungava (1982) – richtet sich sein Schaffen auf die langfristigen Auswirkungen des Kolonialismus und auf die Widerstandskraft seiner Gemeinschaft.
2019 veröffentlichte er P.O.E.M.S – Pieces Of Enlightenment Moulding Society, eine Gedichtsammlung, die grundlegende soziale Fragen Namibias und Afrikas reflektiert. Inspiriert von Denkern wie Frantz Fanon versteht er das Schreiben als eine Form psychotherapeutischer Verarbeitung afrikanischer Kämpfe.
Seine künstlerische Praxis umfasst Lyrik, Film, Theater sowie interdisziplinäre Projekte. Eines davon ist Ovizire-Somgu, From Where Do We Speak?, das den Dialog über historische Narrative fördert. Internationale Auftritte führten ihn unter anderem an das Haus der Kulturen der Welt und das Humboldt Forum in Berlin, wo er Performances wie Voices – Inside The Haunted House präsentierte.
Seit 2015 arbeitet Prince mit deutschen Institutionen von Namibia aus zusammen. Er leitete Workshops an der Universität Hamburg und war Teil der Ausstellung Literature as Loot an der Universität Berlin (2017). 2023 zog er nach Deutschland, wo er weiterhin afrikanische Stimmen durch Literatur und Kunst hörbar macht.
Yuko Matsuyama – Kyoto, Japan (lebt in Berlin)
Yuko Matsuyama ist Stimm- und Bewegungskünstlerin. Bereits im Alter von zwei Jahren wurde sie von ihrer Mutter, der Nihon Buyoh-Meisterin Fujima Kankyohmi, an den klassischen japanischen Tanz herangeführt. Später trat sie dem renommierten japanischen Musik- und Revuetheater Takarazuka Revue bei, wo sie in zahlreichen Originalproduktionen sowie bekannten Musicals wie Me & My Girl, Tommy Tunes Grand Hotel oder Elisabeth von Michael Kunze mitwirkte – auch im Rahmen internationaler Tourneen in London (Coliseum Theatre), Hongkong (HKCC) und Berlin (Friedrichstadtpalast).
Seit 2010 ist sie artist in residence im Haus Schwarzenberg in Berlin-Mitte. 2017 schloss sie ihren Master in Choreografie am Inter-University Center for Dance Berlin (HZT) ab, einem gemeinsamen Programm der HfS Ernst Busch und der UdK Berlin.
Yuko versteht die Live-Performance als experimentelle Plattform für interkulturellen Dialog. In ihrer Arbeit untersucht sie die Schnittstellen zwischen Tanz und Musik – und schafft so Räume, in denen Bewegung und Stimme als gleichwertige Ausdrucksformen aufeinandertreffen.
www.yuhki.de
Instagram: @yuko_mtsym
In den letzten Jahren hat Silvina Der Meguerditchian eine eigenständige künstlerische Praxis entwickelt, die an den Schnittstellen von Erinnerung, Migration und kulturellem Erbe arbeitet. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch kollaborative Prozesse aus, in denen persönliche und kollektive Geschichten verwoben und transgenerationale Verbindungen sichtbar gemacht werden.
Mit einem interdisziplinären Ansatz verbindet sie performative Praktiken, textile Handwerkskunst und audiovisuelle Medien zu lebendigen Archiven und poetischen Räumen, die neue Handlungsspielräume in einer globalisierten Gesellschaft eröffnen. Die in Buenos Aires geborene Künstlerin lebt und arbeitet seit 1988 in Berlin.
Seit 2010 ist sie künstlerische Leiterin von Houshamadyan (www.houshamadyan.org), einem Projekt zur Rekonstruktion des osmanisch-armenischen Stadt- und Dorflebens. 2014/15 war sie Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya, einem Residenzprogramm des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts in Istanbul. Sie war Teil des armenischen Pavillons Armenity auf der 56. Biennale von Venedig, der mit dem Goldenen Löwen für den besten Länderbeitrag ausgezeichnet wurde. Ihre Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, u. a. in Deutschland, Argentinien, den USA und der Türkei.
2015 initiierte und koordinierte sie das kollektive Projekt Grandchildren, new geographies of belonging (DEPO Cultural Center, Istanbul), unterstützt vom Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt. 2018 war sie Teil der Ausstellung Hello World. Revising a Collection im Hamburger Bahnhof, einer kritischen Auseinandersetzung mit der Sammlung der Nationalgalerie und ihrem westlich geprägten Fokus.
Seit 2014 arbeitet sie mit der Gruppe Women Mobilizing Memory – einem Netzwerk von Künstler:innen, Autor:innen, Theatermacher:innen, Museolog:innen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen –, die sich mit der Frage beschäftigen, wie individuelles und kollektives Zeugnis sowie performative Praktiken neue Formen kultureller Erinnerung und sozialen Heilens ermöglichen können.
Ihr Film The Wishing Tree wurde 2020 mit einer Special Mention beim Sharjah Film Platform ausgezeichnet. 2021 erschien ihr erster monografischer Katalog Fruitful Threads beim Verlag für Moderne Kunst (VFMK). Im gleichen Jahr erhielt sie den Falkenrot Preis.
2022 wurde sie mit einem Arbeitsstipendium des Berliner Senats und dem In View-Stipendium der Gulbenkian Foundation (Lissabon) gefördert. 2023 war sie u. a. an den Ausstellungen Mediterráneo, un mar redondo (ARCO Art Fair, Madrid), Realities left vacant (Neuer Berliner Kunstverein), MOVED, what my bones know (Galerie Nord, Berlin) sowie Home/Hope (Larnaca Biennale, Zypern) beteiligt. Außerdem wurde sie von den Kalfayan Galleries, die sie seit 2018 vertreten, auf der Frieze Art Fair London präsentiert.
Ihr letzter experimenteller Kurzfilm Thresholds wurde weltweit auf mehreren Filmfestivals gezeigt und u. a. beim Toronto Women Film Festival sowie den New York Independent Cinema Awards ausgezeichnet.
Von Januar bis April 2025 zeigte sie mit Those who take care of us ihre bislang umfangreichste Einzelausstellung im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien in Berlin.
Arazu Hassan Mohammed, 1984 im Iran geboren und ursprünglich aus Sulaymaniyah stammend, ist Kulturprojektmanagerin, Umweltschützerin und eine engagierte Fürsprecherin für kurdische Kunst und die Stärkung von Frauen. Mit Sitz in Kurdistan gründete sie Kurdistan Outdoor, die erste Agentur für Ökotourismus in der Region. Sie fördert nachhaltigen Tourismus, der Menschen mit der Natur und der kurdischen Kultur verbindet. Ihre Arbeit vereint Wandern, kulturelles Erbe und Gemeinschaftsentwicklung – insbesondere mit Frauen in ländlichen Gebieten.
Als sichtbare weibliche Führungspersönlichkeit in einem traditionell männlich geprägten Bereich inspiriert sie Frauen dazu, öffentlichen Raum und Führungsrollen zurückzuerobern. Als Kalligrafin und kulturelle Botschafterin macht sie kurdische Kunst auf lokaler wie internationaler Ebene sichtbar.
Mit ihrer neuen NGO Eco Kurdistan setzt sie sich für Umweltbewusstsein, ökologische Geschäftsmodelle und nachhaltige Kunst ein. Ihre Arbeit ist tief in der Liebe zu ihrer Heimat verwurzelt – ihr Ziel ist es, die kurdische Identität durch Kreativität, Natur und kollektive Resilienz zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Marie Nadège Tsogo ist Junior Fellow an der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS). Nach ihrem Masterstudium mit Schwerpunkt auf Kino und Kolonialismus nahm sie ihr Promotionsstudium bei BIGSAS auf, in dem sie sich mit dem deutschen kolonialen Kino in Kamerun befasst.
Als Historikerin mit einer Leidenschaft für Film ist sie Autorin mehrerer wissenschaftlicher Beiträge zu Fragen der Repräsentation, des kolonialen Kinos und filmästhetischer Ausdrucksformen.
Darüber hinaus ist Marie Nadège Tsogo auch dokumentarisch arbeitende Filmemacherin und Produzentin. In ihren Filmen setzt sie sich mit Themen wie Erbe, Identität und Erinnerung auseinander – und entwickelt dabei eine persönliche und engagierte Perspektive auf historische und kulturelle Fragestellungen.
Marianne Ballé Moudoumbou, Diplom-Dolmetscherin, studierte Angewandte Sprachwissenschaften an der Sorbonne Nouvelle in Paris. Zurzeit lehrt sie in Zusammenarbeit mit Kurator*innen des Ethnologischen Museums Berlin community-basierte Forschungsansätze an der Universität der Künste in Berlin (Atlas der Abwesenheit) sowie an der Alice-Salomon-Hochschule (Ubuntu). In Potsdam leitet sie das Brandenburgische Teilprojekt VIW-Vitamin P. Sie ist Sprecherin der panafrikanischen Frauenorganisation Pan-African Women’s Empowerment & Liberation (PAWLO)-Masoso e.V., Mitbegründerin des Zentralrats der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland e.V., und Mitglied im Vertreter*innenrat der Bundeskonferenz der Migrant*innenorganisation (BKMO). Hier engagiert sie sich für Empowerment, eine offizielle Anerkennung der – während der „Maafa“, der großen Zerstörung – verübten Völkermorde und Verbrechen, für entsprechende Restitutionen und Reparationen (Stichwort DDPA 2001), sowie einer Neuordnung internationale Beziehungen. Sie schreibt, produziert und moderiert in öffentlichen und privaten Medien, Radiosendungen und Publikationen.
Assumpta Mugiraneza ist eine französisch-rwandische Wissenschaftlerin mit Abschlüssen in Erziehungswissenschaft, Sozialpsychologie und Politikwissenschaft. Seit 1994 konzentriert sich ihre Forschung auf Genozide und extreme Gewalt, insbesondere mittels intensiver Diskursanalysen.
Seit 2010 ist sie Mitbegründerin und Direktorin des IRIBA Centre for Multimedia Heritage in Kigali – ein unabhängiges Archiv zur Geschichte Ruandas, das zugleich als soziokulturelles Zentrum fungiert. Es unterstützt junge Menschen, organisiert Veranstaltungen und entwickelt sozialpädagogische Programme. Das Zentrum arbeitet an der Schnittstelle von wissenschaftlicher Forschung und Praxis, sammelt audiovisuelle Materialien aus über einem Jahrhundert ruandischer Geschichte und stellt sie frei zugänglich zur Verfügung.
Assumpta Mugiraneza ist Autorin und Mitautorin zahlreicher Beiträge über Hassrede, Propaganda, Geschichtsvermittlung sowie über die Rolle von Archiven beim Staatsaufbau und der Dekonstruktion hasserfüllter Ideologien.
Phil Omodamwen ist ein Bronzegießer in sechster Generation aus Benin City, Nigeria. Er wurde 1971 in die Familie Omodamwen geboren, die seit 1504 Mitglied der traditionsreichen Bronzegießer-Gilde ist. Die Familie bewahrt mit Stolz ein über 500-jähriges Erbe des Bronzegusses und hat zugleich zahlreiche Innovationen in dieses Kunsthandwerk eingebracht. Das Wissen und die Praxis werden traditionell von Vater zu Sohn weitergegeben.
Er ist Creative Fellow des Making of the Museum Project am Pitt Rivers Museum in Oxford. Seine Werke wurden vielfach im In- und Ausland ausgestellt und sind heute in verschiedenen Museen Europas und Nordamerikas zu sehen. Darüber hinaus engagiert er sich als Fürsprecher für Reparationen und die Restitution der Benin-Bronzen, die 1897 gewaltsam von den Briten geraubt wurden.
Geboren und aufgewachsen in Argentinien in einer peruanisch-deutschen Familie, lebt sie seit 2002 in Berlin.
Sie absolvierte ein Studium der Bildenden Künste an der Universidad Nacional de Córdoba (Argentinien). Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Kunstpädagogin und Dozentin an verschiedenen Kultureinrichtungen sowie an der Universidad Nacional de Córdoba.
Nach ihrem Umzug nach Deutschland studierte sie Kunstgeschichte und Lateinamerikastudien an der Freien Universität Berlin. Während dieser Zeit war sie an mehreren Ausstellungsprojekten beteiligt, darunter Ungleichzeitigkeiten der Moderne im Ethnologischen Museum Berlin und ¡Al Pueblo Argentino 2010! am Ibero-Amerikanischen Institut Berlin.
Seit 2015 arbeitet sie freiberuflich im Bereich Kunstvermittlung. Darüber hinaus ist sie seit 2022 als freie Kunstvermittlerin in der Abteilung Bildung und Vermittlung des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst in Berlin tätig.
Amparo („Ampis“) Leyman Pino ist Fulbright Specialist und Expertin für Lernen mit einem Schwerpunkt auf Führung, Bildung und Inklusion. Nach mehreren Jahren im Bildungsbereich gründete sie gemeinsam mit anderen eine Schule in Mexiko-Stadt, die auf zeitgenössischen pädagogischen Konzepten basiert und ein inklusives Modell für alle Kinder verfolgt. 2007 zog sie nach Kalifornien, wo sie ihre pädagogische Erfahrung gezielt einsetzte, um Schulen, Community Colleges, Universitäten, Museen und andere kulturelle Institutionen nachhaltig zu prägen. Dort entwickelte sie Bildungsinhalte und Programme und übernahm zunehmend Führungs- und Verwaltungsaufgaben, einschließlich Personalverantwortung und Budgetkontrolle. Ampis ist aktive Alumna des renommierten Noyce Leadership Institute, wo sie ihren Führungsstil weiterentwickelte und sich mit Führungspersönlichkeiten aus aller Welt austauschte. Anfang dieses Jahres wurde sie zur Direktorin für Interpretationsprogramme am Monterey Bay Aquarium ernannt. Sie reist gern, tanzt, liebt Musik – und tritt gelegentlich als Amateur-Stand-up-Comedian auf.
Lori Lea Pourier (Oglala Lakota) ist eine visionäre Führungspersönlichkeit, engagierte Fürsprecherin und Verfechterin indigener Künstlerinnen und Kulturträgerinnen. Seit über 27 Jahren widmet sie ihr Leben der Förderung indigener Künste, unternehmerischen Initiativen und kultureller Souveränität. Als langjährige Präsidentin und Geschäftsführerin sowie derzeitige Senior Fellow des First Peoples Fund hat Lori maßgeblich dazu beigetragen, das Feld der indigenen Kunstförderung und -führung grundlegend zu verändern.
Unter ihrer Leitung entwickelte sich das First Peoples Fund zu einer national anerkannten Organisation, die indigene Künstler*innen durch Mentoring, Förderprogramme und gemeinschaftsorientierte Entwicklungsarbeit unterstützt. Sie spielte eine zentrale Rolle bei der Ausgestaltung von politischen Strategien und Partnerschaften, die indigene Kunst- und Kulturschaffende in den Mittelpunkt stellen und deren Stimmen, Traditionen und Innovationskraft stärken.
Loris Arbeit wurde national und international ausgezeichnet. 2024 wurde sie in die American Academy of Arts & Sciences gewählt. Sie ist Trägerin des Guardians of Culture and Lifeways Lifetime Achievement Award 2023 der Association of Tribal Archives, Libraries, and Museums, des Sidney Yates Advocacy Award 2022 der Association of Performing Arts Professionals und wurde als Kennedy Center Next 50 Trailblazer geehrt. Zu ihren weiteren Auszeichnungen zählen das Ford Foundation Art of Change Fellowship 2017, der Women’s World Summit Foundation Prize for Creativity in Rural Life 2013 sowie der Louis T. Delgado Distinguished Grantmaker Award.
In ihrer aktuellen Rolle als Gründerin und Senior Fellow leitet Lori eine mehrjährige Storytelling-Initiative zur Dokumentation der Lebenswege und Vermächtnisse von über 115 Kulturträger*innen, die mit dem Community Spirit Award des First Peoples Fund ausgezeichnet wurden. Durch Kurzfilme, Publikationen und eine kommende Podcast-Serie bewahrt sie das generationenübergreifende Wissen und die kulturelle Kontinuität indigener Gemeinschaften auf Turtle Island.
Lori setzt ihre Arbeit im Dienst indigener Völker fort, indem sie ihre Stimmen verstärkt und nachhaltige, ortsgebundene Führung durch Kunst und Kultur unterstützt.
Tara Devi Rai ist Doktorandin aus Nepal an der Freien Universität Berlin. Sie hat einen Masterabschluss in South Asian Studies von der Pondicherry University, Indien. Zuvor lehrte sie International Relations am National Law College der Tribhuvan University, Nepal. Vor ihrer akademischen Laufbahn arbeitete sie als Journalistin für Nepal Republic Media, das mit der International Herald Tribune verbunden ist.
Sie ist Mitbegründerin des Human Rights Film Center in Kathmandu und war bis 2020 dessen Vizepräsidentin. Als Angehörige einer indigenen Gemeinschaft engagiert sie sich seit vielen Jahren aktiv für die Rechte indigener Völker und in der Menschenrechtsarbeit.
Rai erhielt verschiedene akademische Stipendien, darunter vom SCRIPTS Cluster of Excellence (2019), das Young Journalists Fellowship in South Asia (2012) sowie das South Asia Foundation Madanjeet Singh Scholarship (2012).
Dr. Rohit Ranjitkar ist Architekt und Berater für Denkmalpflege und leitet als Programmdirektor das Nepal-Programm des Kathmandu Valley Preservation Trust (KVPT). Seine Forschung umfasst die Dokumentation und Analyse von Restaurierungspraktiken in Nepal. 1997 promovierte er im Bereich Denkmalpflege an der Byelorussian State Polytechnic Academy.
Seit der Gründung des KVPT im Jahr 1991 arbeitet er im Bereich der architektonischen Denkmalpflege. Der KVPT ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die sich dem Schutz des außergewöhnlichen architektonischen Erbes Nepals widmet. Dr. Ranjitkar ist verantwortlich für die Auswahl, Planung und Umsetzung der Restaurierungsprojekte, einschließlich Projektfinanzierung, Ausbildung lokaler Fachkräfte sowie der Koordination mit lokalen Behörden und Gemeinschaften.
Darüber hinaus entwirft und realisiert er Neubauprojekte, die sich auf die adaptive Umnutzung alter Häuser zu Luxusunterkünften im traditionellen Stil konzentrieren.
Als Berater für Denkmalpflege war er zudem für das UNESCO-Welterbezentrum sowie die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) tätig. Er ist Autor des „Heritage Homeowner’s Manual for the Kathmandu Valley World Heritage Sites“, eines Leitfadens zur Instandhaltung und Restaurierung historischer Wohnhäuser, sowie weiterer technischer Fachpublikationen.
Dr. Ranjitkar war als Vortragender und Organisator an zahlreichen Konferenzen und Schulungsprogrammen beteiligt und ist Gastprofessor an der Purbanchal University. Seit 2007 engagiert er sich intensiv für die Restaurierung des UNESCO-Welterbes Patan Darbar Square – eine Arbeit, die nach dem Erdbeben von 2015, das zahlreiche Baudenkmäler beschädigte, erheblich ausgeweitet wurde. Zu diesem Thema veröffentlichte er kürzlich das Buch Monuments of the Kathmandu Valley, Before and After the 2015 Earthquake, das die Wiederaufbauarbeiten dokumentiert.
Walmeri Ribeiro ist Künstlerin-Forscherin, Kuratorin, Leiterin der Plataforma Territórios Sensíveis (Sensitive Territories Platform) und außerordentliche Professorin am Departamento de Artes e Estudos Culturais der Universidade Federal Fluminense (Brasilien).
Ihre Forschung widmet sich den Schnittstellen von Kunst und Umweltfragen und sucht nach ethisch-politischen, partizipativen Formen künstlerischen Handelns – insbesondere in Zusammenarbeit mit anderen Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und traditionellen Gemeinschaften wie Fischer:innen, Indigenen und Quilombolas.
Im Rahmen eines Forschungsstipendiums der FAPERJ entwickelt sie künstlerische Arbeiten in den Bereichen Performance Studies, Bewegtbild, Bildende Kunst und Medienkunst.
Sie ist zudem Professorin im Programa de Pós-Graduação em Artes da Cena (Graduate Program in Contemporary Arts) der Universidade Federal Fluminense, wo sie das Forschungslabor BrisaLAB (Laboratory Research of Performance, Media Arts and Environmental Issues, CNPQ) leitet.
Dr. Sophia Olivia Sanan promovierte 2024 in Soziologie an der University of Cape Town (UCT) und absolvierte zuvor ein Masterstudium in Soziologie an den Universitäten Freiburg, Jawaharlal Nehru University und University of Cape Town (2014). In ihrer Dissertation untersuchte sie Fragen von Identität, Verlust und kulturellem Erbe anhand der Afrikakunstsammlung der Iziko South African National Gallery.
Derzeit ist sie Post-Doctoral Fellow am Centre for Study of the Afterlives of Violence and the Reparative Quest (AVReQ) an der Stellenbosch University, wo sie Beziehungen zwischen Kunst, sozialem Leben und Macht in einer ungleichen Welt erforscht.
Über die letzten 14 Jahre hinweg war sie in zahlreichen Beratungsprojekten zur Kulturpolitik, in der Ausbildung zu kulturellem Unternehmertum sowie in kunstbezogener Forschungsarbeit in verschiedenen afrikanischen Ländern tätig – unter anderem für UNESCO, HIVOS, das Arterial Network und SACO. Seit Ende 2020 arbeitet sie mit einem vielfältigen Netzwerk von Museen und Erinnerungsprojekten in Afrika, Südamerika und Südasien zusammen, um museologische Ideen und Praktiken aus Perspektiven des Globalen Südens zu erkunden. Dabei entstehen gemeinschaftlich entwickelte Publikationen, Forschungsexperimente, Travelling Schools und öffentliche Dialogformate.
Sie hat sowohl in Fachzeitschriften als auch in populären Medien zu Themen wie Kulturpolitik in Afrika, Museologie im Globalen Süden, Rassismus, Ungleichheit und visueller Kultur publiziert. Darüber hinaus hat sie auf Bachelor- und Masterebene Seminare, Lehrveranstaltungen und Curricula zu visueller Kultur, Soziologie der Kultur, visueller Soziologie, Globalisierung und Kunstpädagogik konzipiert und unterrichtet.
Marta Oliveira Sonius hat einen Master-Abschluss in Kunstgeschichte und in Sozial- und Kulturanthropologie des Alten Amerikas von der Freien Universität Berlin. Derzeit arbeitet sie als freiberufliche Museumspädagogin am Humboldt Forum in Berlin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen.
Alex Stolze ist ein jüdisch-deutscher Violinist, Komponist und Produzent, der für seine innovative Verbindung moderner klassischer Musik mit elektronischen Elementen bekannt ist. Mit einer eigens angefertigten fünfsaitigen elektroakustischen Violine erschafft er Klanglandschaften, die nahöstliche Tonleitern mit komplexen Polyrhythmen und unkonventionellen Taktarten verweben – und so faszinierende, tanzbare Grooves erzeugen.
Stolzes musikalischer Weg umfasst Kollaborationen mit dem elektronischen Trio Bodi Bill, der Avantgarde-Band Dictaphone sowie dem experimentellen Projekt Unmap. Er ist Gründer und Leiter von Nonostar Records, einem Label, das u. a. Werke von Anne Müller, Ben Osborn, Qrauer und Field Kit veröffentlicht hat.
Im Oktober 2024 erschien sein drittes Studioalbum Raash ve Ruach (Noise and Wind) beim Label Neue Meister. Darin setzt er seine klangliche Erkundung der Verbindung klassischer Instrumentierung mit elektronischer Musik fort – mit einem Fokus auf Themen wie Umbruch und Transformation.
Neben seiner musikalischen Arbeit engagiert sich Stolze in Bildungsprogrammen und Workshops für Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext. Zudem ist er Gründer und Leiter von DELTAHAUS, einem Kulturort im ländlichen Brandenburg, an dem er Künstler:innen aus aller Welt zu Art Schools, Projekten, Festivals und Retreats einlädt.
Imani Tafari-Ama verbrachte das akademische Jahr 2023-24 als Fulbright Scholar-in-Residence (SIR) im Fachbereich Anthropologie an der University of Massachusetts in Boston. Dies war ihre zweite SIR-Auszeichnung, nachdem sie von 2017-18 am Fachbereich Anthropologie der Bridgewater State University (BSU) in Massachusetts tätig war. Von 2018-23 war Dr. Tafari-Ama Research Fellow am Institute for Gender and Development Studies an der University of the West Indies.
Sie kuratierte u.a. die Ausstellung „Rum, Sweat and Tears (RST)“ im Flensburger Schifffahrtsmuseum in Deutschland (2016-17) und veröffentlichte mehrere Artikel und Bücher u.a. „Blood, Bullets and Bodies: Sexual Politics Below Jamaica’s Poverty Line“, „Lead in the Veins“ (Gedichte) und den preisgekrönten Roman „Up for Air: This Half has never been Told!“.
Lima, Peru, 1971. Er studierte Linguistik und Literatur an der Pontificia Universidad Católica del Perú sowie Kunstgeschichte an der Universidad Nacional Mayor de San Marcos. Als Stipendiat der Rockefeller Foundation forschte er zum internen bewaffneten Konflikt in Peru und verfasste das Drehbuch zur Graphic Novel Rupay (übersetzt ins Französische, Portugiesische, Englische und Deutsche – als Der leuchtende Pfad).
Er hat mehrere Bücher veröffentlicht und an zahlreichen Ausstellungen zur amazonischen Kunst mitgewirkt, darunter El milagro verde (mit Christian Bendayán) und Usko Ayar: The School of Visions. Zudem kuratierte er Ausstellungen zur urbanen Populärkultur Perus wie A mí qué chicha, Neón Chicha, Chicha Land (Berlin) und El pueblo es una nostalgia que un día vencerá (The People Is a Nostalgia That Will Overcome Someday), mit Fotografien des folkloristischen Fotografen Nicolás Torres.
Er hat außerdem Ausstellungen zu Comics, Grafik und feministischer Kunst kuratiert, darunter Bumm! Cómics y humor gráfico en el Perú: 1978–1992 sowie La niña no mirada (The Unseen Girl) (gemeinsam mit Jorge Villacorta) zur peruanischen Pionierin feministischer Kunst Marisa Godínez. 2022 präsentierte er die Ausstellung Yuyay Lima (Remember Lima), in der Künstler:innen aus dem amazonischen, andinen, urbanen und indigenen Raum zusammengebracht wurden – darunter Olinda Silvano, mit der er 2024 Koshi Kené (The Power of Kené) realisierte, eine zeitgenössische Kunstinstallation in kollektiver Arbeit mit 18 Shipibo-Künstler:innen.
Er ist außerdem Musikforscher, DJ und Autor. 2022 veröffentlichte er Yawar chicha: los ríos profundos de la música tropical peruana, die bislang umfassendste Studie zur peruanischen Cumbia, und 2024 den Roman Papá huayco, eine Hommage an den wichtigsten Vertreter des Genres Chacalón.
Zeuge
Anthony Alan Shelton ist Professor für Kunstgeschichte, Visuelle Kunst und Theorie an der University of British Columbia in Vancouver. Er hatte kuratorische Positionen am British Museum, am Horniman Museum und am Royal Pavilion in Brighton inne und war von 2004 bis 2021 Direktor des Museum of Anthropology der UBC in Vancouver.
Seine umfangreichen Schriften und kuratorischen Arbeiten zu kritischer und kollaborativer Museologie sowie zur Sammlungsgeschichte haben wesentlich zur Entwicklung postkolonialer Modelle musealer Praxis und Kuratierung beigetragen.