Für einen kurzen Moment synchron
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Mechanische Arena im Foyer |
Autor*innen und Kulturschaffende lesen Texte, die das Gewicht der Zeit tragen – um ihr standzuhalten.
Seit dem Ausbruch des russischen Kriegs gegen die Ukraine, seit dem Angriff der Hamas auf Zivilist*innen im Süden Israels vom 7. Oktober 2023 und dem folgenden Krieg der israelischen Armee gegen die Menschen in Gaza, seit den Präsidentschaftswahlen in den USA und den jüngsten politischen Entwicklungen in Deutschland empfinden viele Menschen großen Handlungsdruck. Zugleich ziehen sich viele, die sich lange für Zusammenhalt und Verständigung eingesetzt haben, zurück. Die meisten verspüren Verzweiflung, fühlen sich hilflos und orientierungslos, haben zum Teil auch das Gefühl, nicht sprechen zu dürfen.
Das gilt auch und gerade für „Menschen des Wortes“, die momentan vielleicht eine besondere Verantwortung empfinden, ihre Stimme gegen Entrechtung, Verhärtungen und diskursive Verengungen sowie gegen zunehmende strukturelle, psychische und physische Gewalt zu erheben. Auch unter den Menschen des Wortes nehmen aber die Differenzen aufgrund von Erfahrungsunterschieden und daraus resultierenden unterschiedlichen Einschätzungen der Lage zu. Die Schriftsteller*innen und Autor*innen Luna Ali, Katja Artsiomenka, Maryam Aras, Priya Basil, Lena Gorelik und Insa Wilke zeigen, dass es immer noch und immer wieder Verbindungen gibt: Indem sie literarische Texte anderer Autor*innen mitbringen, die für sie in der Lage sind, das Gewicht der Zeit zu tragen und Wege aus ihr heraus zu weisen oder auch nur derzeitige innere Zustände zu synchronisieren. Ein Abend, der sich Vergangenheit, Gegenwart und – im Miteinander – doch auch einer Zukunft zuwendet.
Ablauf
16:30 Uhr bis 17:30 Uhr: WARM UP mit Musik
17:30 Uhr bis 19:00 Uhr: LESUNG ZUR ZEIT
19:00 Uhr bis 20:00 Uhr: AUSKLANG mit Scampylama Sound
Beteiligte
Priya Basil ist Autorin und Kuratorin der Humboldt-Forum-Reihe Objekte widersprechen. In ihrem Buch Be My Guest/Gastfreundschaft (2019) verbindet sie Memoiren, Philosophie, Essen und Politik zu einer Reflexion über Gastfreundschaft im weitesten Sinne. Ihr jüngstes Buch Im Wir und Jetzt: Feministin Werden (2021) verbindet Politik mit dem Persönlichen, ebenso wie ihr Filmessay über Erinnerungskultur und Zugehörigkeit, Eingeschlossen / Ausgeschlossen (2020), der online zu sehen ist.
Sie ist Mitbegründerin und Vorstandsmitglied von WIR MACHEN DAS, einer NGO, die mit Flüchtlingen und MigrantInnen für eine integrativere Gesellschaft arbeitet. Priya ist außerdem Mitglied des Beirats des European Center for Constitutional and Human Rights. Sie hat Projekte für verschiedene Institutionen konzipiert und kuratiert, unter anderem für das Goethe Institut und das Internationale Literaturfestival Berlin. Von 2021 bis 2023 war Priya International Writer in Residence für Mindscapes, ein Projekt des Wellcome Trust UK, das die Art und Weise verändern soll, wie wir psycho-soziale Gesundheit verstehen, darüber sprechen und behandeln. Im Rahmen dieses Projekts unternahm Priya eine mehrjährige Forschungsreise über sechs Kontinente hinweg, um die verschiedenen Auffassungen von Wohlbefinden und Heilpraktiken kennenzulernen. Im Jahr 2024 ist Priya Writer in Residence bei Wellcomes nächstem Projekt Klima und Gesundheit. Sie arbeitet derzeit an einem neuen Buch, das auf ihren Forschungen und Reisen basiert.
Insa Wilke ist Literaturkritikerin. Sie schreibt unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und den deutschen Rundfunk. Bis 2024 war sie Mitglied des lesenswert quartetts im SWR Fernsehen. Anfang des Jahres sorgte sie mit ihrer eigenen Literaturplattform Café lit für Aufmerksamkeit. Mehr Informationen unter: www.insawilke.de und www.cafelit.de.
Dr. phil. Patrick Helber hat in Tübingen und Dublin Geschichte und Politikwissenschaft studiert und 2014 in Neuerer und Neuester Geschichte in Heidelberg promoviert. In seinem Buch „Dancehall und Homophobie“ geht es um postkoloniale Perspektiven auf die Geschichte und Kultur Jamaikas. Er lebt in Berlin, arbeitet im Ethnologischen Museum als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Bildung und Vermittlung und ist Moderator einer Radiosendung über karibische Populärkultur. Darüber hinaus legt Patrick Helber unter dem Namen Scampylama Sound seit 2003 Reggae, Ska und Dancehall auf Vinyl auf.