Höhle der 16 Schwertträger

Kuppelraum

Unter der Kuppel der rekonstruierten Schlossarchitektur ist der wohl schönste Saal des Humboldt Forums entstanden: Eine Reise von Oase zu Oase an der nördlichen Seidenstraße unter einer Kuppelprojektion, welche die Abbildungen vom Himmel und den Sternen aus der Region als Inspiration hat, wird angedeutet. Zeugen dieser multikulturellen und multireligiösen Region sind die 1000-1500 Jahre alte Fragmente von Handschriften und Holztafeln in über 20 Schriften und Sprachen, die im trockenen Wüstenklima erhalten blieben.

Die Konstruktionen in der Mitte des Raumes sind von den regionalen Berglandschaften inspiriert, hier wurde ein Teil eines 1400 Jahre alten buddhistischen Höhlentempels in einem neu entwickelten Verfahren mit originalen Wandmalereien rekonstruiert. Ursprünglich war die sogenannte „Höhle der 16 Schwertträger“ Teil einer buddhistischen Tempelanlage, damals im Königreich Kucha gelegen. Die Auftraggeber, die sogenannten „Schwertträger“: Indo-europäische Tocharer, die in ihren nach iranisch-sassanidischer Mode geschnittenen Kaftanen ursprünglich in die engen Seitenkorridore gemalt wurden, schauen auf uns. Die Höhlen wurden in das weiche Gestein der Berge gegraben. Einige dienten den Mönchen als Unterkunft oder als Meditationsraum, andere mit Wandmalereien versehen, waren größere Räume für Rituale. Albert Grünwedel, Direktor der Indischen Abteilung des Museums für Völkerkunde, erfasste sie während der deutschen sogenannten „Turfan-Expeditionen“. Nach dem Untergang des chinesischen Kaiserreichs (1911) wurden diese Wandmalereien 1913 als Platten von den Wänden abgenommen, über Russland nach Berlin gebracht und dort restauriert, konserviert und wissenschaftlich erforscht. Auf Forschungsreisen nach China dokumentierten Museumsmitarbeiter*innen die Höhle in Kooperation mit den dort zuständigen Behörden und mit dem Kucha Forschungsinstitut. Eine chinesisch-deutsch-russische Publikation die dieses Jahr in China erschien, stellt das Ergebnis von 10 Jahren Zusammenarbeit dar: Alle Wandmalereien aus Kizil im Museum für Asiatische Kunst in Berlin wurden dort veröffentlicht und digital rekonstruiert. Weitere Publikationen sind in Arbeit.

Einmalig im Kuppelsaal ist zudem die mit buddhistischen Motiven bemalte Holzdecke aus dem achten bis zehnten Jahrhundert. Sie diente ursprünglich als Deckentragwerk eines Torvorbaus in einem buddhistischen Tempel. In einem internationalen Forschungsprojekt wurde sie erforscht und rekonstruiert sowie umfangreich restauriert. Sie konnte nun dank einer kaum sichtbaren Haltekonstruktion so eingebaut werden, dass der Eindruck entsteht, als schwebe sie.

 

Hier finde ich dieses Must See!

Raum 317 – Kunst von der nördlichen Seidenstraße

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