Dieser Artikel ist Teil des Features „… eine Welt, in der Kolonialität nicht mehr möglich ist.

Von der Größe. Die Frage nach dem deutschen Blick

29 Min Lesezeit

Léonora Miano, übersetzt von Claudia Hamm

Den Text im Original (Französisch) finden Sie hier als PDF.

„Es schickt sich hierzulande nicht, eine Person offen zu verleumden. Aber darauf lässt sich auch leicht verzichten, da durch die hier gültige Farbsymbolik eine Diffamierung der Schwarzen unterschwellig, und damit auch effektiver, geschieht. Das Schwarz-Weiß-Raster in den Köpfen vorausgesetzt – und es ist vorauszusetzen – und die Wahrnehmung genügen, dass du auf die nichtweiße Seite gehörst, und du wirst als Auch-Mensch eingeordnet. Schwarze sind schließlich auch Menschen.“ Diese Zeilen aus Ellen Wiedenroths Text „Was macht mich so anders in den Augen der anderen?“ aus dem Buch „Farbe bekennen, Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“[1] sind interessant, weil sie an die Anwesenheit von Menschen in Deutschland mit afrikanischen Vorfahren erinnern und an die Art der Beziehungen zwischen den races in diesem Land. Die englische Übersetzung dieses Buches erschien 1992 in den USA, der Originaltext wurde schon Mitte des vorangegangenen Jahrzehnts, 1986, in Deutschland veröffentlicht, dem Land, von welchem ausgehend es spricht und an das es sich hauptsächlich richtet.

Welche Bedeutung hat dieses bahnbrechende Buch im Deutschland des 21. Jahrhunderts? Ist es ein zeitgenössischer Klassiker geworden, ein Instrument der Selbsterkenntnis und des Selbstverständnisses für eine Gesellschaft, die es versteht, in den Spiegel zu schauen, den ihre marginalisierten Gruppen ihr vorhalten? Die Antwort lässt sich zum Teil in der Tatsache finden, dass dieses Werk nicht ins Französische übersetzt und die amerikanische Ausgabe von einem Universitätsverlag herausgegeben wurde. Auch wenn es geschrieben wurde, um das Schweigen zu brechen, wie der Titel andeutet, so ist „Farbe bekennen“ ganz offenbar kein Buch für die breite Öffentlichkeit geworden und kein Text, auf den Menschen außerhalb akademischer Kreise zurückgreifen. Das bedeutet, dass die im einleitenden Zitat erwähnte „unterschwellige Diffamierung“ wohl noch immer am Werk ist und dass die Ablehnung des Anderen, wie sie in früheren Darstellungen und diskursiven Praktiken verwurzelt ist, unbewusst, aber gewiss weiterlebt. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Art und Weise, wie Menschen mit Abstammung aus Ländern südlich der Sahara, die schädigend rassifiziert und auf ihre äußerlichen Merkmale reduziert wurden, heute gesehen werden.

„Ich muss mich in einer Gesellschaft behaupten, die neutral scheint, es aber nicht ist”[2] sagt Abenaa Adomako, eine 23-jährige Afrodeutsche, die in diesem Buch von ihren Erfahrungen berichtet. Die Aussage zeigt, dass es eine tiefe Kluft zwischen Schein und Sein gibt, wobei Adomako die Schwierigkeiten betont, mit denen Deutsche afrikanischer Abstammung in einem Umfeld konfrontiert waren, das keinen Platz für sie vorgesehen hatte und sie folglich überging und verschwieg. Doch die Präsenz dieser vermeintlich verstörenden, obgleich damals wenig vorhandenen Körper in der deutschen Landschaft, das Unbehagen, das sie auslösten, und die Unfähigkeit der Gesellschaft, sie aufzunehmen und zu einem Teil des nationalen Diskurses zu machen, all das erzählt etwas. Es erzählt von späten und letztlich gescheiterten kolonialen Ambitionen, von einem unzureichend verarbeiteten Teil der Geschichte dieses Landes, der, weil er in der offiziellen Erzählung keinen Platz fand, zu einer andauernden Quelle von Schmerz und inzwischen von Peinlichkeit wurde.

Jeder weiß, dass die Aufteilung Afrikas unter den europäischen Mächten zwischen dem 15. November 1884 und dem 26. Februar 1885 in Berlin besiegelt wurde, das deutsche Kolonialreich jedoch war nur von kurzer Dauer. So kurz, dass „die deutsche Bevölkerung zwischen 1884 und 1918 keine Zeit hatte, sich an die Existenz ihres Kolonialreichs zu gewöhnen“[3]. „Kontakte dorthin waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts selten, die Kolonien galten als wirtschaftlich wenig rentabel und im Gegensatz zu anderen Mächten hatte Deutschland keine Siedlungskolonien errichtet. Trotzdem war der Verlust dieses Reichs ein Schock und wurde als Demütigung empfunden.“[4] Tatsächlich wurden Menschen afrikanischer Abstammung im deutschen Raum deshalb lange Zeit verkannt, weil man wenig mit ihnen in Kontakt gekommen war, doch sie verkörperten auch die eigene Niederlage und sogar den eigenen Verfall. Wie seine prominenten Mitstreiter und Konkurrenten aus England, Frankreich und Portugal hegte auch Deutschland koloniale Ambitionen – zunächst auf eigenem europäischem Boden  –, das heißt einen Traum von Größe, der es von Afrika bis nach Ozeanien führte. Um zu verstehen, wie dieses oft unerfüllte Begehren den Blick auf Bevölkerungsgruppen nicht-europäischer Herkunft prägte, und um herauszufinden, wie dieser sich heutzutage manifestiert, muss man wohl ein Wort über diese so erwünschte Größe verlieren.

Der Begriff soll hier in seiner sozialen und politischen Bedeutung verstanden werden: als Ruhm, Macht und Stärke – die drei Begriffe, die am häufigsten als Synonyme für Größe verwendet werden. Auf diesen Begriff greifen auch Staatsvertreter*innen zurück, wenn sie einen Plan für ihr Land vorlegen und seitdem Nationen sich selbst ein politisches Schicksal schmieden. Wenn Regierende ein solches Ziel formulieren, dann nicht nur, weil sie von jener Machtgier besessen sind, die über alle Zeiten und Kontinente hinweg blutige Eroberer hervorgebracht hat. Die Eliten sprechen auch deshalb von Größe, weil das auf sämtlichen Breitengraden den Nerv einer Wählerschaft trifft, die dieses Wort noch immer zum Träumen bringt. Man will nicht zu den Ohnmächtigen, den Verletzlichen, den Kolonisierbaren gehören. Dabei stört wenig, dass unter Größe im politischen Sinne nie Großmut und Würde verstanden wird. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, denn die Fähigkeiten, die gefordert sind, um in den Kreis der „Großen“ aufgenommen zu werden, schließen verbrecherisches Handeln nicht aus. Man möchte sich als Bürger*in eines mächtigen Landes fühlen, das sich in als wichtig geltenden Bereichen wie beispielsweise Technik, Rüstung oder Wirtschaft behauptet und beeindruckt.

Zu den Machtvehikeln gehört auch die Kultur, und zwar in vielerlei Hinsicht. Ihre wichtigste Funktion besteht darin, Vorstellungen zu formen. In einem kolonialen Kontext muss man, nachdem man die Körper unterworfen hat, sich des Geistes bemächtigen, was bei jeder langfristig angelegten kolonialen Operation zu beobachten ist. Die intellektuelle und kulturelle Dominanz fördern die Zustimmung der Unterdrückten zu vielen Aspekten des unterdrückenden Systems, erschweren die Auflehnung gegen dieses und verlagern den Konflikt in die Psyche der Unterworfenen, was ihre Möglichkeiten verringert, sich davon zu befreien. Deshalb greifen Kolonialsysteme nicht nur auf physische Gewalt zurück. Die symbolische Dimension ist weitaus wirksamer und weniger kostspielig. Sie bedient sich der „unterschwelligen Diffamierung“, von der Ellen Wiedenroth spricht. Gegenstände aus dem Kulturgut besiegter Völker zu besitzen und zur Schau zu stellen, heißt niemals, diese Völker zu würdigen, sondern die eigene Macht zu feiern. Auch Deutschland bildet da keine Ausnahme, wie wir sehen werden. Das geraubte oder im Rahmen ungleicher Tauschbeziehungen erworbene Kulturerbe, das zweckentfremdet und mit neuen Bedeutungen versehen wird, dient einer Erfindung des Anderen, die man für die eigene Aufwertung braucht. So beschränkt man sich zum Beispiel nicht darauf, eine Sprache aufzuzwingen, auch wenn damit angesichts der Tatsache, dass die Sprache Denken und Verstand strukturiert und damit Identitäten ausbildet, schon viel erreicht ist. Die Sprache, die man in Münder stopft, um in Köpfe zu dringen und ihre Weltsicht zu formen, dient auch dazu, oft frei erfundene Diskurse zu verbreiten, durch die Kolonisierte lernen, sich selbst mit fremdem Blick zu betrachten. Selbstbilder entstehen durch Erzählungen und Darstellungen, die stets mit einer – wenn auch knappen – Legende versehen sind. Schulbücher, die Kolonisierten vorgelegt werden, verbinden die verordnete Sprache mit einer Ikonografie, durch welche die Wirklichkeit selbst neu erfunden wird. Die Entfremdung, die aus einer solchen Unternehmung resultiert, ist durch eine abwertende Sicht auf die ursprüngliche Kultur geprägt. Bestenfalls erscheint diese als zurückgeblieben und veraltet, was es rechtfertigt, sie hinter sich zu lassen. Schlimmstenfalls wird die bedrohte Kultur als verhängnisvoll angesehen, sodass sich Kolonisierte von ihren direkten Vorfahren selbst distanzieren und das, was ihnen vererbt wurde, verachten oder fürchten. Sie müssen sich davon lösen, was aber nicht gelingt, weil die Welt sie weiter mit ihren Großeltern, die von der Geschichte mit Füße getreten wurden, in Verbindung bringt oder gleichsetzt.

Die Produktion solcher negativen Vorstellungen beschränkt sich dabei nicht auf die Kolonien. Sie ist auch in den Ländern der Kolonialmächte zu finden, wo sie den Blick auf Menschen aus eroberten Gebieten prägt. May Opitz zeigt das mit ihrer Untersuchung von Bildern, die man nach dem Zweiten Weltkrieg in deutschen Kinder- und Jugendbüchern fand.[5]  Selbst in einem Deutschland, das seit Jahrzehnten keine Kolonien mehr besaß, dessen Sprache weder verbreitet noch erhalten werden konnte und zudem durch die Nazi-Barbarei beschmutzt worden war, galt es als zwingend notwendig, der eigenen Kultur, der eigenen Identität und dem eigenen Image um jeden Preis Geltung zu verschaffen – und zwar auf Kosten der afrikanischen Kulturen. Mit diesen habe man es ja machen können, wenigstens das habe man sich nicht nehmen lassen.

Damit eine bestehende Kultur sich entfalten und Einfluss gewinnen kann, reicht es nicht aus, dass sie beeindruckend und reich an Inhalten ist, die erheben, erbauen usw. Sie muss von politischer und wirtschaftlicher Kraft getragen werden. Sie muss über ein Arsenal an Werkzeugen verfügen, mit denen sie zahlreiche andere Kulturen in Schach halten kann. Es ist letztlich nicht nur ihr intrinsischer Wert, der eine Kultur zum Strahlen bringt. Es sind auch die wirtschaftlichen Mittel, über die das Land verfügt, aus dem sie hervorgeht, die Willenskraft, die es an den Tag legt, sein Streben nach der berühmten soft power. Unter diesen Bedingungen hat der sogenannte Dialog der Kulturen manchmal den Charakter einer Vorlesung: Die einen erteilen Lektionen, die anderen sollen zuhören, die einen stellen sich als den Maßstab dar, die anderen sollen ihn übernehmen. Die Richtung wird dabei selten umgekehrt und nur die bereits dominierenden Kulturen scheinen mehr oder weniger gleichberechtigt im Gespräch zu sein. Doch im Grunde entstammen sie dem gleichen Ursprung, sie sind durch eine lange, kontinuierliche Geschichte miteinander verbunden, teilen gemeinsame Eigenschaften und ähnliche, wenn nicht gar gleiche Erfahrungen. Ihre Herkunftsländer haben sich in koloniale Eroberungsfeldzüge gestürzt, welche die damalige Welt verändert und die heutige hervorgebracht haben.

Die westlichen Kulturen, von denen hier die Rede ist, dominieren noch immer. Sie haben die Welt und Wirklichkeit von heute geformt. Von Shanghai bis Singapur, von Pointe-Noire bis Nairobi arbeiten Banker*innen nach denselben Grundsätzen, fahren in denselben, oft deutschen, Limousinen und kleiden sich bis zur Farbe des Anzugs im selben Stil. Nichts, was ihren beruflichen Alltag prägt – eine Tätigkeit, der sie den größten Teil ihrer Zeit widmen –, stammt aus der Kultur ihrer Vorfahren. So ist es in allen oder fast allen Bereichen. Wir leben alle unter dem Regime einer Moderne, die in erster Linie eine Verwestlichung ist. Egal, wie kühn die Konkurrenten zum Westen auf wissenschaftlicher, militärischer oder wirtschaftlicher Ebene auch sein mögen, es gibt nicht einen, dessen Denkweisen und Methoden per se als uneingeschränkt wünschenswert gelten. Entscheidet man sich als junge*r Europäer*in nordafrikanischer Abstammung zum Beispiel dazu, nach Dubai zu ziehen, dann deshalb, weil man in einem muslimischen Land leben will, das von Wolkenkratzern bedeckt ist, zwischen denen ordentlich asphaltierte Autobahnen verlaufen. In einer Beduinensiedlung mitten in der Wüste würde man sich nicht niederlassen. Der Triumph des westlichen Modells hinsichtlich des materiellen Lebens der Völker dieser Welt ist unbestreitbar.

Was die proklamierten Werte des westlichen Systems angeht, scheinen die Dinge allerdings weniger eindeutig zu sein. Das Versagen des Westens, seine Ansichten zu bestimmten gesellschaftlichen und politischen Themen durchzusetzen, ist weniger auf den erbitterten Widerstand derjenigen zurückzuführen, die seine auf allen Ebenen beanspruchte Vormachtstellung ablehnen, sondern hat auch damit zu tun, wie der Westen seine eigenen Prinzipien immer wieder unterläuft. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit werden sie verraten, vor allem in den Beziehungen zu anderen Völkern. Zugleich ist es kaum üblich, dass westliche Regierungen vor internationale Gerichte gestellt werden, egal, welche Verantwortung sie in großen Konflikten oder sogar bei der Zerstörung von Staaten tragen. Territoriale Ansprüche werden selten zu ihren Ungunsten entschieden und sie werden nicht bestraft, wenn sie gegen internationales Recht verstoßen, wie man am Streit zwischen Frankreich und Madagaskar um die Îles Éparses sehen kann. Die Demokratie, die man in den westlichen Ländern beschwört, verhindert nicht, dass man mit autokratischen Regimes Handel treibt, unter unethischen Bedingungen hergestellte Waren importiert und ausgemachte Diktaturen unterstützt.

Und der Krieg, der alle so in Panik versetzen sollte, dass er per se aus den Beziehungen zwischen den Völkern verbannt werden müsste, ist eine fast banale Angelegenheit, die man, wie jede andere, Gesetzen unterstellt, auch denen des Marktes. Tatsächlich ist das Fortbestehen bewaffneter Konflikte für Waffenhändler ja auch lukrativ und notwendig. Und unter diesen sind natürlich die historisch gewachsenen Hierarchien am Werk. Denn Größe hängt vorwiegend von militärischer Stärke ab, aber auch von der Fähigkeit, die wirksamsten Waffen zu entwickeln und zu vermarkten. In der Regel waren und sind die Größten und Mächtigsten diejenigen, die andere auslöschen können. Weil das so ist, braucht man sich nicht wundern, dass das Imaginäre von Gesellschaften weltweit immer noch von Figuren besetzt ist, die sich der Vernichtung von Völkern, Kulturen, Erinnerungen und Wissen gewidmet haben. Die Verbindung großer Teile der Erde durch die europäische Kolonialisierung hat nicht zu einer gleichberechtigten Verbreitung von Narrativen geführt, im Gegenteil: Sie hat Hierarchien verfestigt, die eine Wertschätzung dessen verhindern, was ein*e jede*r auf dieser Welt zur Erfahrung des Menschseins beizutragen hat.

Nicht zuletzt aus diesem Grund werden in den heutigen westlichen Gesellschaften, die mit ihrer Kolonialgeschichte ein multiethnisches Schicksal gewählt haben, durch Minderheitengruppen Denkmäler attackiert, die zu Ehren der Eroberer errichtet wurden. Die Forderungen dieser Gruppen nach Erinnerungsgerechtigkeit, nach gemeinsamer Gestaltung des öffentlichen Raums und nach Ethik im Allgemeinen fanden nach der Ermordung von George Floyd große Beachtung, doch sie sind nicht neu. Die Fragen, die diese Gruppen an die Gesellschaften richten, deren Teil sie sind, lauten: Wie treu steht man zu den selbst proklamierten Werten wie der Ablehnung von Diskriminierung und Rassismus, wie Gleichberechtigung usw.? Wie werden diese Werte im Alltag von Ländern umgesetzt, die sich noch immer vor allem mit Erobererfiguren zu identifizieren scheinen? Und ist Solidarisierung überhaupt möglich, wenn man auf entgegengesetzten Seiten derselben Geschichte steht?

Am lautesten und aufsehenerregendsten werden diese Fragen in Ländern wie Großbritannien und Frankreich gestellt, da diese über einen langen Zeitraum Kolonialmächte großer Reichweite waren. Diese Vergangenheit hat in den Demos jener alten Nationen eine ethnische Vielfalt eingebracht, die Gebieten entstammt, welche einst unterjocht wurden. Und in vielen Ländern, in denen Englisch oder Französisch Amtssprache ist, ist die Bedeutung des britischen und französischen Kolonialreichs noch immer spürbar. Die beiden ehemaligen Kolonialreiche stellen sich diesen Themen auf unterschiedliche Weise, wobei Großbritannien in vielerlei Hinsicht einen erkennbaren Vorsprung hat, ohne dass die Probleme deswegen aufhörten zu existieren. In Wirklichkeit wird ganz Westeuropa in diesem teils lautstark geführten Gespräch angesprochen, zu dem es von seinen Bürger*innen nicht-europäischer Abstammung, die oft aus kolonisierten Ländern stammen, aufgefordert wird.

Der Fall Deutschland ist dabei recht singulär. In den ehemaligen Kolonien wird zum Beispiel kaum noch Deutsch gesprochen, und wenn, dann handelt es sich meist nicht um die Reste früherer Einflussnahmen, sondern um Kenntnisse, die im Rahmen des Schulunterrichts heute erworben wurden. Sprache und Kultur werden vom heutigen Deutschland offenbar nicht als wirksames Mittel für seine internationale Positionierung in Betracht gezogen. Deutschland bemüht sich zwar weiterhin darum, als attraktiv zu gelten, doch tut es das nicht mit jenen Verführungsmitteln, mit denen Länder wie Frankreich oder die USA operieren. Die deutsche soft power stützt sich in erster Linie auf politische Stabilität und wirtschaftliche Stärke. Unter Angela Merkel nimmt das Land zwischen 2015 und 2017 fast eine Million Flüchtlinge auf und setzt sich damit im Kampf um die Verteidigung der Menschenrechte an die Spitze. Mehr noch, die so ruhige wie resolute Entscheidung der Kanzlerin zu dieser Zeit zeichnet ein Bild von Deutschland, das die Schatten seiner Vergangenheit ein für alle Mal hinter sich gelassen zu haben scheint, damit die Welt in ein Zeitalter der Solidarität aufbrechen kann. Tatsächlich kommen die aufgenommenen Flüchtlinge aus weit entfernten Ländern und bringen unterschiedliche Kulturen mit. Ihnen die Tür so weit zu öffnen, zeugt vom Vertrauen in die Fähigkeit der Gesellschaft, sie aufzunehmen. Sie ernähren, unterbringen, medizinisch versorgen und ausbilden, aber auch, sie integrieren und ein gelingendes Zusammenleben verschiedener Identitäten ermöglichen zu können. Offenheit für die*den Andere*n und wirtschaftlicher Wohlstand werden so zu Konturen einer neuen Form von Größe, die nicht von hard power abhängt, einer militärischen Stärke, die Deutschland nicht besitzt. Doch zeigt sich dieser erklärte Wille, sich mit den Schwächsten zu solidarisieren, auch im Mut, sich beispielsweise der Geschichte und Präsenz von Afrodeutschen im Land anzunehmen?

Da Deutschland, das schon früh seine Kolonien verlor, noch immer von der Tragödie des Nationalsozialismus geprägt ist, sind dem Ausland die Folgen von Deutschlands Kolonialgeschichte, seine Beziehungen zu ehemals beherrschten Gebieten und die Situation von afrikanischstämmigen Bürger*innen im Land kaum bekannt. Zwar hört man gelegentlich vom Völkermord[6] an den Herero und Nama, aber häufig nur, um ihn in die Menge der Verbrechen einzureihen, welche die Westeuropäer insgesamt in den von ihnen in Besitz genommenen Ländern begangen haben. Über Afrikaner*innen, die in Konzentrationslager gesteckt wurden, spricht man nur selten, obwohl der Rassismus des Naziregimes gegenüber Menschen afrikanischer Herkunft Spuren hinterlassen hat. Wir erinnern uns an Adolf Hitlers Reaktion auf den triumphierenden Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936. Man weiß, wie die französische Armee verachtet wurde, weil sie auch afrikanische Truppen zu den ihren zählte, was die Nazis als eine Form von selbstgewolltem Abstieg betrachteten. Zudem empfanden sie es als Beleidigung, wenn Europäer ihnen Soldaten aus kolonisierten Ländern gegenüberstellten und sie so dazu zwangen, gegen Kontrahenten zu kämpfen, die sie als Untermenschen ansahen.

Die deutschen Massaker an von der französischen Armee rekrutierten Afrikanern erfolgten dementsprechend im Modus der Jagd. „Die deutschen Soldaten, ob sie nun der Wehrmacht oder der Waffen-SS angehörten, verhielten sich wie Jäger, die die Infanteristen mit Beute gleichsetzten.“[7] Die Verbannung der Afrikaner aus der menschlichen Spezies ging so weit, dass ihnen sogar die Bestattung verweigert wurde. Während des Frankreichfeldzugs (Mai 1940 – August 1940) wurde die Beisetzung sterblicher Überreste von Afrikanern häufig von den Nazi-Besatzern verboten. Es wurde angeordnet, diesen nicht die letzte Ehre zu erweisen, obwohl das für französische Soldaten europäischer Herkunft üblich war.[8] Doch auch wenn der Nationalsozialismus den Rassismus gegenüber Menschen aus Subsahara-Afrika verschärfte, war er dennoch nicht dessen Ursprung. Vielmehr traf er auf den fruchtbaren Boden, den die deutsche, von Rassentrennung geprägte Kolonialpolitik schon bereitet hatte. Da „die Assimilation und juristische Gleichbehandlung der ‚Indigenen‘ nie in Betracht gezogen wurde“[9], betrachtete man Afrikaner*innen und Deutsche grundsätzlich als zu zwei verschiedenen menschlichen Kategorien gehörig. Gleichwohl zeigten sich in diesem Denksystem durch die Umstände auch Widersprüche, wie die Verbindungen zwischen deutschen Männern und afrikanischen Frauen beweisen.

Da in den Kolonien selten deutsche Frauen zugegen waren, gingen die Männer Beziehungen zu Afrikanerinnen ein, die sie in den meisten Fällen allerdings nicht heirateten. Einige taten es aber doch, denn ihre Ehefrauen und Kinder erlangten so gemäß den Bestimmungen des Deutschen Indigenatsgesetzes von 1870 die deutsche Staatsangehörigkeit. Weil aus diesen Ehen jedoch immer mehr Kinder hervorgingen, wurden Ehen dieser Art ab 1905 verboten und zwei Jahre später alle vor diesem Datum geschlossenen Ehen für ungültig erklärt.[10] Die Beziehungen zwischen Deutschen und Afrikaner*innen waren also von Anfang an vertrackt. Und natürlich handelte es sich, wie in jeder kolonial geprägten Situation, um ein zwangsläufig ungleiches Verhältnis. Wenn einer seine eigene Größe aus der Erniedrigung anderer Menschen ableitet, ist es schwierig, gesunde Beziehungen zu ihm zu unterhalten. Deutschland war in dieser Hinsicht allerdings nicht schlimmer als andere Kolonialmächte. Ihre Politik war überall von jenem Schwanken zwischen Vertrautheit und Ablehnung geprägt, und überall war Rassismus die Regel.

Um auf die zu Textbeginn beschriebene Situation zurückzukommen: Was hier aufgezeigt werden soll, ist die historische Entwicklung, die zu einer verzerrten Wahrnehmung der Beziehung Deutschlands zu Afrika und damit auch zur Präsenz von Afrodeutschen im Land geführt hat. Was zu vermessen ist, ist die komplexe Geschichte, die ein koloniales Unbewusstes produziert hat, denn dieses gilt es in Deutschland und anderswo zu untersuchen. Auch wenn die Welt der Kolonie weit entfernt war, so wirkte sie doch immer wieder in den Alltag des kolonisierenden Landes hinein und erzeugte dort spannungsreiche Situationen. Unter der Herrschaft von Wilhelm II. (1888-1918) etwa hatten einige der wenigen afrikanischen Einwanderer in Deutschland die Möglichkeit, sich einbürgern zu lassen. Wenn sie jedoch deutsche Frauen heirateten, so war ihnen die Rückkehr in ihr Heimatland für immer verwehrt, denn dort blieben solche Verbindungen weiterhin verboten. Und wie man sich denken kann, wurden die Dinge unter dem nationalsozialistischen Regime nicht einfacher.

In der Nazizeit von 1933 bis 1945 gibt es Tausende von Afrodeutschen im Land. Nach und nach werden ihnen sexuelle Beziehungen zu Weißen untersagt. Kommt es dennoch dazu, werden sie von den Nationalsozialisten als Vergewaltigung oder Prostitution gebrandmarkt.[11]  Afrodeutsche werden häufig aus dem Schulsystem ausgeschlossen und dürfen bestimmte Berufe nicht ausüben.[12]  Ihre grausame Diskriminierung trägt dazu bei, dass ihre Gegenwart ausradiert und verschwiegen wird. Ihr Verschwinden ist trotz der Deportationen in Konzentrationslager dennoch kein rein physisches. Wie in anderen europäischen Ländern erfahren Afrodeutsche ihre Andersartigkeit in der Einsamkeit, in den negativen Bildern in ihren Kinderbüchern, in abwertenden Liedern über Schwarze usw. Sie erfahren nicht die Unterstützung durch eine Gemeinschaft und wachsen ohne positive Bezugsfiguren auf.

Selbst wenn man sich ausschließlich diesem Thema widmen würde, wäre es unmöglich, die wichtigsten Ereignisse der afrodeutschen Geschichte in einem einzigen Artikel zu behandeln. Eine afrodeutsche Erfahrung existiert, das muss betont werden, und sie ist reicher und komplexer als es den Anschein hat, denn sie schließt auch Menschen mit afroamerikanischen Eltern ein sowie Einwanderer und Einwanderinnen aus Ländern, die nicht von Deutschland kolonisiert wurden. Die Frage ist jedoch, wie sich diese – die seit den 1980er Jahren mit Figuren wie May Opitz, Künstlername May Ayim, oder ihrer älteren Schwester Ika Hügel-Marshall aktiv auf sich aufmerksam zu machen versucht – auf die Konstruktion eines postkolonialen Narrativs der vielfachen races im Land auswirkt, wobei race im sozialen Sinn zu verstehen ist. Beschränkt sich die Suche Deutschlands nach einer nicht-militärischen Form der Größe auf seine Wirtschaftsleistung? Zählt die gesamtgesellschaftliche Ausrichtung und insbesondere die Behandlung negativ rassifizierter Gruppen ebenso, um sich ein solidarisches und friedliches Gesicht zu geben?

Deutschland wird von den anderen Ländern der Europäischen Union immer noch als dominantes Land wahrgenommen. Bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit mit Deutschland fällt der Name Bismarck oder gar Hitler. In einer Zeit, in der die neuen Kommunikationstechnologien Informationen blitzschnell verbreiten, wird eine solche Kritik an Berlin auch in jenen Teilen von Subsahara-Afrika vernommen, wo Deutschland ebenfalls eine Rolle spielen oder diese festigen möchte. Wie viele seiner europäischen Mitstreiter verzichtet Deutschland, obwohl es seine Kolonien verloren und seine militärische Macht auf ein Minimum beschränkt hat, nicht auf symbolische Gewalt. Auch wenn der Versailler Vertrag (1919) von Deutschland als Demütigung empfunden wurde, zwang dieser es nicht dazu, die Objekte aus Subsahara-Afrika herzugeben, die lange Zeit die ethnografischen Sammlungen seiner Museen bereicherten und nun im Humboldt Forum unklar definierte Funktionen erfüllen sollen. „Weil das Projekt des Berliner Humboldt Forums die Verlagerung der afrikanischen Sammlungen ins Zentrum der deutschen Hauptstadt vorsieht, hat es die heikle Frage des schweren kolonialen Erbes Preußens in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte gerückt. Tatsächlich hat dieses ehrgeizige Projekt das Ziel, den europäischen Sammlungen auf der Museumsinsel die afrikanischen, aber auch die asiatischen, amerikanischen und ozeanischen Sammlungen gegenüberzustellen, die bisher im Randbezirk Dahlem untergebracht waren, und dieses neue Museum zu einem Zentrum für die Strahlkraft außereuropäischer Kulturen zu machen.“[13]

Auffällig ist dabei, dass die Kulturen der Welt nicht die von Europa einschließen und dass sich die Neigung, sich außerhalb des gemeinsamen Raums zu positionieren, fortsetzt. Die Welt, zu der Europa nicht gehört, ist unübersehbar jene, in die es einst eindrang und die es misshandelte. Allein die Nennung der betreffenden Gebiete knüpft bereits an das Bild der niedergeworfenen Völker in Afrika, Asien, Nord- und Südamerika und Ozeanien an. Einige von ihnen existieren nicht mehr. Bemerkenswert ist auch, dass Ägypten, um nur ein Land zu nennen, nicht zu dem gehört, was Afrika repräsentieren soll, einen Kontinent, auf dem es sich doch ohne jeden Zweifel seit Jahrtausenden befindet. Auch an dieser Aussparung ist ein Diskurs abzulesen. Weil Europa das alte Ägypten bewunderte und sich oft an seiner Quelle labte, platziert man es nicht in demselben Raum, der den subalternen Kulturen Afrikas gewidmet ist, wie sie von kolonialen Vorstellungswelten konstruiert wurden. Dass wir uns inzwischen im 21. Jahrhundert befinden, ändert daran wenig.

Die Art und Weise, wie die meisten Exponate aus Subsahara-Afrika im Humboldt Forum ausgestellt sind, lässt die Völker, die sie geschaffen haben, als minderwertig erscheinen. Und so werden sie auch heute noch wahrgenommen, denn das, was sie hervorgebracht haben, wird nicht mit dem Ziel präsentiert, die Völker näherzubringen. Mit jeder Vitrine wird nur der Sammler der Ausstellungsstücke gewürdigt, seine Interessen und seine mehr oder weniger zahlreichen Reisen ins Herz der Finsternis. Je nachdem, was der einzelne Sammler aus verschiedenen Kulturen zusammentragen konnte, findet man sich vor einem Sammelsurium von Objekten wieder, die nicht miteinander in Verbindung gebracht werden können. Es gibt viele davon, und einige davon sind von außergewöhnlichem Wert, doch Afrika fehlt an diesem Ort. Was man stattdessen antrifft, ist Verwirrung: eine Art innere Unordnung, von der diese Nation mit ihrer besonderen Geschichte offenbar immer noch verfolgt ist, weil sie im Grunde nicht weiß, wie sie auf andere zugehen soll.

Sich anderen anzunähern, wenn diese Afrikaner*innen sind und man selbst ein westeuropäisches Land ist – eines von denen, die einen Kontinent unter sich aufgeteilt haben, ohne seine Bewohner*innen zu fragen –, heißt zunächst, diese im eigenen Inneren aufzusuchen: dort, wo eine zum Schweigen gebrachte Geschichte sie abgestellt hat. Wäre den Verantwortlichen des Humboldt Forums auch nur einmal in den Sinn gekommen, dass ihre afrikanischen Sammlungen auch von Deutschen mit Wurzeln südlich der Sahara gesehen werden würden, hätten sie vielleicht anders über die Gestaltung der Räume nachgedacht. Sicher hätten sie die Bedeutung des Diskurses erkannt, der solche Objekte begleiten muss, des Lichts, das Worte auf sie werfen. Junge Afrodeutsche werden mit ihren Eltern und Schulkamerad*innen in diese Räume kommen. Manche Jugendliche oder junge Erwachsene werden sie allein besuchen. Sie werden nichts über Afrika erfahren, sondern hören, wie Deutschland sich selbst eine Geschichte erzählt, die im Jahr 2021 unmöglich zu verstehen ist. Sie werden nicht Afrika sehen, sondern einen Blick auf Afrika, der auch sie beleidigt. Die Tatsache, dass man hin und wieder zeitgenössische afrikanische Künstler*innen einlädt, um ihre Werke zu präsentieren, löst das Problem nicht, sondern macht es nur umso deutlicher. Die Gelegenheit, die ihnen geboten wird und die sie angesichts der Schwierigkeiten bei der Ausübung ihres Berufs in Afrika meist nicht ablehnen können, zeugt von der Asymmetrie, die unter den durch die Kolonialisierung verbundenen Weltgegenden immer noch vorherrscht.

Wie andere europäische Länder mit demselben Problem fühlt sich auch Deutschland nicht immer besonders wohl, wenn es um die brennende Frage nach der Rückgabe von Kulturgütern geht. Dieses Thema, daran zu erinnern, ist wichtig und reicht weit über den Fall von Subsahara-Afrika hinaus. Auch von allen anderen menschlichen Gemeinschaften, die im Humboldt Forum zu finden sind, auch in all den anderen Welten werden diesbezüglich Forderungen erhoben, ob es sich nun um Objekte oder menschliche Überreste handelt. Westeuropa hat eben massenweise geplündert, gedemütigt und geschändet… Was den Fall von Subsahara-Afrika in dieser Hinsicht besonders macht, ist das Ausmaß des Raubs. Westliche Institutionen, die im Besitz seines Kulturerbes sind, suchen nach unterschiedlichsten Tricks, um den wenigen Forderungen nach einer Rückgabe nicht nachkommen zu müssen – denn Ansprüche werden längst nicht auf alle Stücke erhoben. Mal hält man es nicht für sinnvoll, darauf einzugehen, mal laviert man herum, mal stimmt man einer Ausleihe oder Weitergabe zu… Offenbar bietet dieses Erbe aus Subsahara-Afrika – das nicht einmal in Gänze gezeigt werden kann, so groß ist der Besitz an Werken – den Europäern, die es an sich gerissen haben, eine Materialisierung ihrer Größe, auf die sie nicht mehr verzichten können. Das eigene Spiegelbild, zu dem das geschundene Afrika ihnen verhilft, ist für Länder, die ihre Größe aus der Unterwerfung anderer ableiten, unverzichtbar geworden.

Im Hinblick auf die Afropäer*innen, in diesem Fall die Afrodeutschen, wird nicht bemerkt, dass dieser verächtliche Blick, diese abwertende Erzählung pathologische Identitätskonstruktionen hervorbringt, die für das ganze Land schädlich sind. Misshandelt man den afrikanischen Teil der eigenen Bevölkerung weiter so brutal, dann gefährdet man auch dessen Beziehung zu diesem Land. Schwarze sind schließlich „auch“ Menschen, sagt Ellen Wiedenroth. Doch was man zudem betonen muss: Afrodeutsche sind auch und manchmal sogar in erster Linie Deutsche. Die Geschichtsschreibung ihres Landes kann seine kolonialen Eskapaden nicht ausblenden. Da die afrikanischen Sammlungen im Humboldt Forum und in anderen europäischen Museen bislang nur von der Größe derjenigen singen, die all diese Objekte in ihren Besitz gebracht haben, müssen nun die afropäischen Strophen komponiert und angestimmt werden. Es muss daran erinnert werden, dass zu den westeuropäischen Nationen Menschengruppen gehören, die aus der Gewalt gegen Afrika hervorgegangen sind und deren Alltag immer noch durch die negative Rassifizierung von Subsahara-Afrikaner*innen und ihren Nachkommen auf der ganzen Welt geprägt ist. Wie wird das Prestige, das man aus dem Besitz afrikanischer Kunstgegenstände zieht, auf Europäer*innen mit afrikanischen Wurzeln übertragen? Diese Frage sollte die Gemüter beschäftigen. Wenn es so weit ist, wird Größe nicht mehr dasselbe Gesicht haben können. Vielleicht werden seine neuen Züge etwas mit Großmut zu tun haben.

Léonora Miano

Lomé, am 12. September 2021