People of Song
Fr, 21. November – So, 23. November 2025
| 20 € / 10 € |
| Bitte buchen Sie Ihr Ticket vorab online oder an der Kasse im Foyer. |
| Vorstellung mit Pause |
| Englisch, Deutsch, Khoekhoe |
| Saal 1, EG |
| Gehört zu: Beziehungsweise Familie |
Aniros will am liebsten die ganze Welt an ihrer Musik teilhaben lassen, doch das Misstrauen ihres Vaters und ihrer Oma gegenüber fremden Menschen versperrt ihr den Weg. Als eine fremde Person in ihr Dorf reist, werden lang verborgene Wahrheiten enthüllt, die Familie und Gemeinschaft erschüttern. Die Begegnung zwingt sie, sich der Vergangenheit zu stellen und neue Wege für die Zukunft zu finden. In einer mitreißenden Geschichte treffen Vergangenheit, Verlust und Vergebung aufeinander.
People of Song ist ein Gemeinschaftsprojekt eines namibisch-deutschen Künstler*innen-Kollektivs, das Musik, Schauspiel und Chorgesang zu einem mitreißenden Gesamtkunstwerk vereint. Aus Recherchen mit Kulturen Namibias und im Phonogrammarchiv des Ethnologischen Museums Berlin entstanden, erzählt das Musiktheater von einer intensiven transnationalen Zusammenarbeit, die Grenzen überwindet und kreative Energien freisetzt.
Im Zentrum steht die gemeinsame Vision, Kunst als kraftvolles Mittel zu nutzen, um gesellschaftlich relevante Themen wie Erinnerung, Identität und Wandel sichtbar zu machen. People of Song ist weit mehr als ein Musiktheater-Projekt – es ist ein vielstimmiger kultureller Dialog, der berührt, bewegt und zum Nachdenken anregt, vielstimmig, emotional und hochaktuell.
Ein Projekt im Rahmen der Städtepartnerschaften Windhoek-Berlin und Windhoek-Bremen.
In Zusammenarbeit mit Kulturprojekte Berlin und mit Unterstützung der Lotto Stiftung Berlin.
Besetzung
Komposition:
Erna Chimu, Engelhardt #Unaeb, Eslon Hindundu, Zikizee Hangero, Michael Mutago Doeseb,
Osmond !Owoseb, David Haoseb, Victor Ardelean und traditionelle Musik aus Namibia
Musikalische Architektur, verbindende Komposition und Dirigat: Marco Heise
Dirigat: Natasha Kitavi
Regie: Kim Mira Meyer
Dramaturgie: Jason Kooper
Chorleitung: Osmond !Owoseb
Choreographie: Marchell Linus
Bühnenbild: Jonathan Kitavi und Gretl Kautzsch
Kostüm: YAMWE Windhoek und Marscha Kaffer
Beratung: Vitjitua Ndjiharine
Assistenz Arrangements: Christian Nelz
Besetzung:
Natasha Kitavi als Aniros
Diolini /Uiras als Ouma
Eslon Hindundu als Tsaudago
David Wehr als Hermann
People of Song Ensemble:
Jo-Anna Shapumbe als Julia
Lyvodia Ouses als Magano
Angelina Akawa als Meudho
Donovan Welly Seibeb als Simasiku
Nythen Dien als Mitiri Herunga
Tove Jeomba Kangotue als Tate Nyambe
Musiker*innen des Jugendsinfonieorchesters Bremen der Musikschule Bremen und des Studioorchesters der Universität der Künste, Berlin
Uraufführung: 17. Oktober 2025, National Theatre of Namibia, Windhuk
Einführung jeweils um 18 Uhr in der Mechanischen Arena, Foyer
Künstlergespräch am 22. und 23.11. nach der Vorstellung in der Mechanischen Arena, Foyer
Angelina Akawa, bekannt als Zingerwingz, ist eine namibische Künstlerin, deren mehrsprachige Musik und Performances von Glauben, Identität und sozialen Erfahrungen geprägt sind. Ihre Kunst hat sie von Windhoek nach Deutschland geführt, unter anderem zum Moers Jazz Festival.
Ihre Rolle in People of Song: Meudholyomwene (Meudho) ist 29 Jahre alt, ruhig und oft unauffällig, aber gleichzeitig die zuverlässige Stütze ihrer Gemeinschaft. Sie wirkt zurückhaltend, ist aber tief verwurzelt und immer bereit, anderen zu helfen.
Victor Ardelean, 1997 in Madrid geboren, ist Komponist, Arrangeur und Musikproduzent und lebt in München. Seine Werke wurden unter anderem von den Münchner Philharmonikern und dem Münchner Symphonieorchester aufgeführt, außerdem hat er mehrere preisgekrönte Filmproduktionen für ARD, ARTE und Terra Mater vertont. Im Jahr 2024 schloss er sein Studium der Komposition für Film und Medien bei Prof. Gerd Baumann ab. Als Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Vereins Momentbühne e.V. engagiert er sich für internationale Kooperationsprojekte in den
Bereichen Theater, Musik und Tanz.
Erna Chimu, namibische Jazz-, Rock- und Afro-Contemporary-Sängerin und Songwriterin, bringt eine kraftvolle und inspirierende Stimme in die Produktion ein. Ihr Song Hai-Serute vermittelt eine starke Botschaft: „Du bist der Träumer deines Schicksals – gib deinen Pinsel nicht jemand anderem, damit er deine Geschichte
malt.“ In dem Stück reflektiert sie über die Entmutigung, der Träumer oft von ihren Nächsten – seien es Ehepartner, Geschwister oder Freunde – ausgesetzt sind, und fordert dazu auf, angesichts von Zweifeln Widerstandsfähigkeit zu zeigen. Für sie sind Fehler und Misserfolge Teil der Reise: fallen, kriechen, lernen
und wieder aufstehen. Ihr Mantra ist klar – Ti daba tio – „Geh dir selbst aus dem Weg, damit du es auf eigene Faust erneut versuchen kannst“.
Nythen Dien ist ein klassisch ausgebildeter Sänger, der seine musikalische Karriere in einem Chor begann und heute mit Ensembles wie Let’s Sing auftritt. Seine Leidenschaft gilt dem gemeinsamen Musizieren, dem ausdrucksstarken Gesang und dem Erzählen von Geschichten durch Musik.
In People of Song spielt er Mitiri Herunga, einen 68-jährigen Dorfältesten, der seine Gemeinde mit Gelassenheit, Weisheit und Beständigkeit stärkt.
Mit seiner ruhigen Ausdauer verkörpert er Vertrauen und Unterstützung – eine Stärke, die am größten ist, wenn sie geteilt wird.
Diolini /Uiras ist eine namibische Neo-Soul- und R&B-Künstlerin, die für ihre gefühlvolle Stimme und ihre stilistische Vielseitigkeit bekannt ist. Seit 2015 tritt sie national und international auf und hat sich mit ihrer Debüt-EP Relics of the Sun (2021) als kreative Stimme der neuen Generation etabliert.
Im Jahr 2023 schrieb sie Musikgeschichte als erste Namibierin, die ein Album auf Vinyl veröffentlichte: Butterfly Echo erzählt von persönlicher Transformation und spiritueller Freiheit. Darauf folgte 2024 die EP Dreamer’s Paradise, eine Hommage an künstlerische Entwicklung und innere Berufung.
Zikizee Hangero, namibische Komponistin und Musikerin, steuert das mitreißende Stück Mebo bei. Der Song stellt eine tiefgründige Frage: Ist der eigene Name im Buch des Lebens geschrieben? Die zweite Interpretation wendet sich der Hoffnung zu und fordert das Publikum auf, die Dunkelheit loszulassen und am Licht festzuhalten. Im Kern ist Mebo ein Zeugnis für Widerstandsfähigkeit und Glauben.
David !Haoseb, namibischer Chorleiter und Komponist, bringt seine Stimme durch Ma//aeb Gose ein – ein Werk, dessen Titel von Ausdauer und Verwurzelung im Erbe spricht. Seine Musik setzt die Chortradition fort und schafft gleichzeitig Raum für Reflexionen über kollektive Identität.
Marco Heise erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren und studierte später Dirigieren, Komposition, Violine und Orgel an der Universität der Künste Berlin. Zahlreiche Workshops und Meisterkurse bei internationalen Künstler*innen erweiterten sein Repertoire von Klassik bis zu zeitgenössischer Musik. Er
konzertierte in Europa, Südafrika, Australien, Japan und den USA, wirkte bei der Europapremiere von Chief Hijangua mit und arbeitet als Solist und Organist. Derzeit studiert er im Masterstudiengang an der Universität der Künste Berlin, präsentiert eine monatliche Improvisationsreihe im Konzerthaus Berlin und arbeitet an verschiedenen Opernproduktionen.
Eslon Hindundu ist ein namibischer Komponist, Dirigent und Chorleiter, der internationale Anerkennung erlangt hat. Er begann seine Karriere im COTA-Jugendchor, gewann mehrere Wettbewerbe und war später als Solist und Komponist tätig. Seine Werke wurden weltweit aufgeführt, unter anderem bei den World
Choir Games und von deutschen Orchestern. Im Jahr 2022 komponierte er die erste namibische Oper, die in Namibia und später in Berlin uraufgeführt wurde. Heute dirigiert er Chöre und Musikproduktionen in Namibia und fördert junge Talente.
Tove Jeomba Kangotue ist ein multidisziplinärer Künstler aus Namibia, der Gesang, Schauspiel und Geschichtenerzählen mit sozialem Engagement verbindet. Er sieht seine Arbeit als Performer, Autor und Chorsänger als kreative Plattform für kulturelle Erneuerung und kollektive Reflexion.
In People of Song spielt er Tate Nyambe, den 32-jährigen Herzschlag seines Dorfes: laut, voller Leben und Energie. Mit Tanz, Geschichten und unvergesslichem Charisma verkörpert er Stolz, Kultur und Gemeinschaft.
Natasha Kitavi ist eine vielseitige Sängerin, Songwriterin und Künstlerin aus Windhoek, Namibia, die bei Wettbewerben und Engagements in Schweden, Südafrika, Lettland und Deutschland, darunter auch bei den World Choir Games, aufgetreten ist. Sie absolvierte ein Diplom in klassischer Musik an der Free State University in Südafrika und gab ihr Solodebüt in Namibias erster Opernpremiere, Chief Hijangua, am Nationaltheater von Namibia. Im Jahr 2023 präsentierte sie ihr Talent einem internationalen Publikum im Haus des Rundfunks Berlin. Neben dem Gesang beschäftigt sie sich mit Tanz, Schauspiel, Malerei und digitalem Marketing und
inspiriert junge Menschen durch Kunst.
Jason Kooper ist ein vielseitiger namibischer Künstler mit Erfahrung in Film und Theater. Nach seinem Abschluss in Fernsehproduktion am College of the Arts (2019) arbeitete er als Produktionsdesigner und Bühnenbildner an dem preisgekrönten Spielfilm Hairareb. Er schrieb das Drehbuch für den Kurzfilm Uno &
Hatago (2024) und inszenierte 2017 sein Theaterstück The Encounter am Nationaltheater von Namibia. Darüber hinaus war er in verschiedenen kreativen Funktionen an zahlreichen Filmproduktionen beteiligt.
Kim Mira Meyer arbeitete von 2019 bis 2022 als Inspizientin und Regieassistentin am Staatstheater am Gärtnerplatz, wo sie 2021 unter anderem bei der Inszenierung von Mozart muss sterben mitwirkte. Internationale Erfahrung sammelte sie an bedeutenden Opernhäusern wie dem Teatro San Carlo in Neapel, der Königlichen Oper in Kopenhagen und der Niederländischen Nationaloper in Amsterdam. Als künstlerische Leiterin der Münchner Momentbühne initiierte sie zahlreiche Musiktheaterproduktionen, darunter die Weltpremiere von Eslon Hindundus Oper Chief Hijangua am Nationaltheater von Namibia, die sie selbst inszenierte und die 2023 auch am Haus des Rundfunks in Berlin gezeigt wurde. Die Kinderversion „Hijangua“ kam in Kooperation mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin im Humboldt Forum zur Uraufführung.
Lyvodia Ouses ist eine vielseitige namibische Sängerin mit einer großen Leidenschaft für Chormusik. Als Solistin trat sie unter anderem mit dem Namibia Symphony Orchestra, bei der World Choral Expo in Lissabon und in der Oper Chief Hijangua in Berlin auf. Heute gibt sie ihre Erfahrungen auch als Gesangscoach weiter.
In People of Song spielt sie Magano, eine 46-jährige Witwe, die ihre Gemeinde mit Eleganz, Würde und innerer Stärke führt und als Symbol für Widerstandsfähigkeit und Inspiration dient.
Herold Osmond !Owoseb ist ein namibischer Musiker, Komponist, Dirigent und Musiklehrer. Er begann schon in jungen Jahren zu dirigieren und hat seitdem zahlreiche Chöre geleitet, darunter sein Ensemble Vocal Reflections. Seine Werke wurden unter anderem vom National Symphony Orchestra of Namibia aufgeführt, und er nimmt regelmäßig an Festivals wie der Swakopmund Music Week teil. Derzeit unterrichtet er an der St. George’s Diocesan Preparatory School und arbeitet an neuen Musik- und Theaterprojekten.
Donovan Welly Seibeb ist ein namibischer Komponist, Chorsänger und Dirigent, dessen musikalischer Werdegang – vom Knabensopran bis zu Auftritten in der ersten namibischen Oper in Deutschland – von seiner Leidenschaft für Chormusik geprägt ist.
In People of Song spielt er Simasiku, einen 18-jährigen Jungen aus dem Nordosten Namibias. Simasiku ist voller Lebensfreude, neugierig auf seine Herkunft, charismatisch und liebt es zu singen, zu tanzen und die Kavango-Trommeln zu spielen.
Jo-Anna Shapumbe ist eine leidenschaftliche Sängerin, die schon früh von ihrem Vater gefördert wurde. Ihre Liebe zum Chorgesang und ihre tiefe Verbundenheit mit der Musik prägen ihre Arbeit als Quelle des Ausdrucks, der Freude und der Gemeinschaft.
Ihre Rolle in People of Song: Julia ist ein 16-jähriges Mädchen, das sanft, respektvoll und fürsorglich ist. Sie ist dafür verantwortlich, das Haus in
Ordnung zu halten und wertvolle Gegenstände zu bewahren – Eigenschaften, die sich in dem Kalebassen-Artefakt widerspiegeln, das
sie verkörpert.
Linus Marchell So-Oabeb bekannt als Marchell Linus, begann seine Tanzkarriere am First Rain Dance Theatre unter der Leitung von Haymich Olivier und Tuli Shituwuyete. Sieben Jahre lang war er einer der Hauptdarsteller bei den Namibian Annual Music Awards. Er arbeitete am Namibian National Theater und
choreografierte Theaterstücke wie die Afrikaans-Adaption von Cinderella, Battered und Boet en Sus. Neben seiner künstlerischen Arbeit engagiert er sich als Gemeindevorsteher und Jugendaktivist und absolviert derzeit sein Studium der Journalistik und Medientechnik an der Namibian University of Science and
Technology.
Engelhardt #Unaeb, Komponist und Chorleiter, schreibt seit seinem 16. Lebensjahr Musik. Sein Kompositionsstil verbindet traditionelle namibische Musikformen mit zeitgenössischen Techniken. Zwei seiner Werke werden aufgeführt: Mme O Ne Le Botho (2017), was frei übersetzt so viel bedeutet wie „Behandle andere so, wie
du selbst behandelt werden möchtest, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang“, und Odelela (2016), ein Owambo-Festlied, das fragt: „Hast du dein Odelela an? Hast du dein Epaya festgezurrt? Lass uns zum Fest gehen und uns freuen.“ Zusammen feiern seine Werke sowohl kulturelle Verwurzelung als auch menschliche
Verbundenheit.
David Wehr, geboren in Bremen, studierte Schauspiel in Leipzig und arbeitet seit vielen Jahren als Schauspieler. Er spielte am Schnürrschuhtheater und an der Bremer Shakespeare Company, tourte mit Kinder- und Jugendproduktionen und spielte die Hauptrolle in der deutschen Premiere von Cantata. Er tritt auch vor der Kamera auf, beispielsweise in Tatort und in spanischen Filmen. Er arbeitet auf Deutsch, Spanisch und Englisch und ist auf der
Bühne und vor der Kamera vielseitig einsetzbar.