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„Meist ist es die Macht von Männern, an die erinnert wird.“ Mit diesen Worten eröffnet Léonora Miano ihre Erzählung um Mandu Yenu, einen Thron aus dem alten Königreich Bamum (heute Kamerun). Lange war das Objekt als „Geschenk“ von König Njoya an Kaiser Wilhelm II. bezeichnet worden. Miano liest „zwischen den Zeilen von Perlen und Kaurimuscheln“, um die Komplexität der Kolonial- und Geschlechterbeziehungen aufzuzeigen. Sie entdeckt, dass Mandu und Yenu königliche Ehefrauen in Bamum waren. Schon der Name des Objekts deutet darauf hin: Es ist die Macht der Frauen, an die wir uns erinnern sollten.

Herausgegeben von der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss
Diaphanes, Klappenbroschur, 52 Seiten, 11 x 17 cm, ISBN 978-3-0358-0762-2

Der Original-Text in französischer Sprache steht hier zum Download zur Verfügung:

Ngwuo „Mandu Yenu“

Sultan Njoya von Bamun „schenkte“ Kaiser Wilhelm II. diesen kunstvollen Thron während der deutschen Kolonialzeit in Kamerun. Inwieweit man im Kontext derart asymmetrischer Machtverhältnisse von einem „Geschenk“ sprechen kann, ist umstritten. Der Thron ist ein bedeutendes kulturelles Objekt und zugleich auch Symbol kolonialer Ungerechtigkeit.

Unterschiedliche kollaborative Forschungs- und Museumsprojekte widmen sich gegenwärtig der Aufarbeitung der oftmals gewaltvollen Aneignungsgeschichten von cultural belongings aus Kamerun und fördern den Dialog und neue Kooperationsformen mit Partner*innen und Gesellschaften in Kamerun. Eine kamerunische Kommission bereitet derzeit mit elf deutschen Museen Rückgaben von Kulturgütern vor, die in der deutschen Kolonialzeit illegal ausgeführt worden waren.

Ngwuo „Mandu Yenu“
Thronsessel aus Holz, Glas, Textil, Kalk (Kaurischnecke)
Kamerun, Bamun, Kameruner Grasland
19. Jahrhundert
174 x 126 x 155 cm
Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu Berlin

Léonora Miano wurde in Kamerun geboren. Sie lebt und schreibt zwischen den Kontinenten: in ihrem Herkunftsland Frankreich und in Togo. Ihre Romane, Theaterstücke und Essays wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erschien auf Deutsch ihr gefeiertes Werk Sisterhood – ein leidenschaftliches Plädoyer für eine neue weltweite Solidarität unter Frauen und eine faszinierende Reise zu den Ursprüngen eines anderen Feminismus.

Léonora Miano
© Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Andreas König