Vergangene Termine
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Gespräch mit:

Tuli Mekondjo (Künstlerin, Namibia), Assumpta Mugiraneza (IRIBA-Zentrum für multimediales Erbe, Ruanda), Imani Tafari-Ama (Autorin und Kuratorin, Jamaika), Roey Zeevi (Pädagoge, Israel), Alex Stolze (world e.V., Neustettlin), Andrea Scholz (Ethnologisches Museum, Berlin), Patrick Helber (Ethnologisches Museum, Berlin), Marc Wrasse (Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss), Christian Hajer (Vermittler / Stadtplaner)

Im kollaborativen Projekt „Verflochtene Erinnerung(en)“ reflektieren Mitarbeiter*innen des Ethnologischen Museums, der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss und Menschen aus Berlin gemeinsam mit internationalen Resident*innen über Möglichkeiten und Perspektiven von Bildungsformaten, die sich multiperspektivisch mit der Erinnerung an die Shoah und an die Verbrechen des Kolonialismus beschäftigen. Im Zentrum steht die Frage: Wie kann die Anerkennung von Differenz in ein gesellschaftliches Erinnern übersetzt werden, das Raum lässt für jüdische und postkoloniale Stimmen der Gegenwart?

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gästezimmer“ geben die Projektbeteiligten Einblick in ihre Arbeit.

Beteiligte

Assumpta Mugiraneza

Assumpta Mugiraneza ist eine französisch-ruandische Akademikerin mit Abschlüssen in Erziehungswissenschaften, Sozialpsychologie und Politikwissenschaft. Seit 1994 konzentriert sich ihre Forschung auf Völkermorde und extreme Gewalt, insbesondere durch intensive Diskursanalysen. Seit 2010 ist sie Mitbegründerin und Leiterin des IRIBA-Zentrums für multimediales Erbe. Dieses Zentrum für audiovisuelle Archive aus Ruanda arbeitet an der Schnittstelle zwischen akademischer Forschung und Praxis. Es umfasst Materialien aus über einem Jahrhundert und ist frei zugänglich.

Sie ist Autorin und Ko-Autorin einer Reihe von Artikeln zu den Themen Hass-Rede, Propaganda, Geschichtsvermittlung und der Rolle von Archiven beim Staatsaufbau und der Dekonstruktion von Hass-Ideologien.

Roey Zeevi

Roey Zeevi studierte Kommunikations- und Kulturwissenschaften. Ein Jahrzehnt lang leitete er Bildungsgruppen in Yad Vashem, bevor er vor sechs Jahren dazu überging mit einen Team von Pädagog*innen landesweite Führungen zu organisieren.

Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Vermittlung des Gedenkens an den Holocaust, wofür er jährlich mit über 2000 israelischen Lehrer*innen kooperiert. Mit seinen innovativen Ansätzen zur Holocaust-Erziehung versucht er sicherzustellen, dass die tiefgreifenden Lehren der Geschichte Eingang in Bildungseinrichtungen finden.

Imani Tafari-Ama

Imani Tafari-Ama verbrachte das akademische Jahr 2023-24 als Fulbright Scholar-in-Residence (SIR) im Fachbereich Anthropologie an der University of Massachusetts in Boston. Dies war ihre zweite SIR-Auszeichnung, nachdem sie von 2017-18 am Fachbereich Anthropologie der Bridgewater State University (BSU) in Massachusetts tätig war. Von 2018-23 war Dr. Tafari-Ama Research Fellow am Institute for Gender and Development Studies an der University of the West Indies.

Sie kuratierte u.a. die Ausstellung „Rum, Sweat and Tears (RST)“ im Flensburger Schifffahrtsmuseum in Deutschland (2016-17) und veröffentlichte mehrere Artikel und Bücher u.a. „Blood, Bullets and Bodies: Sexual Politics Below Jamaica’s Poverty Line“, „Lead in the Veins“ (Gedichte) und den preisgekrönten Roman „Up for Air: This Half has never been Told!“.

Tuli Mekondjo

Tuli Mekondjo untersucht in ihrer künstlerischen Praxis die Konstruktion von Identitätspolitiken im Schatten der gewalttätigen Vergangenheit Namibias – als deutsche und später südafrikanische Kolonie. Sie verwendet in ihren künstlerischen Arbeiten eine Vielzahl an Materialien und Medien, darunter Naturseide, Stickerei, Fototransfer, Erde, Farbe, Harz und Mahangu (Hirse). Damit schafft sie Bilder und Installationen die sich oft auf historischen Fotografien der Kolonialzeit beziehen und diese in neuer Form reflektieren.

Tuli Mekondjo wurde in Angola als Tochter namibischer Eltern geboren, die sich im Exil der namibischen Befreiungsbewegung SWAPO angeschlossen hatten. Als freischaffende Künstlerin realisierte sie zahlreiche Ausstellungen und erhielt u.a. 2024 den prestigeträchtigen Villa Romana Art Prize.

Im Jahr 2023 wurden ihre Arbeiten auf der Frieze London, Art Central Hong Kong, EXPO Chicago, ARCO Lisboa und Art Joburg gezeigt. Sie ist in mehreren internationalen Sammlungen vertreten.

Christian Hajer

Christian Hajer studierte Landschaftsplanung sowie Stadt- und Regionalplanung in Berlin und Venedig. Bei der „Topographie des Terrors“, dem Bundeskanzleramt, dem Flughafen Tempelhof und dem Humboldt Forum arbeitete er in der Planungskommunikation. Seine aktuellen Interessensgebiete umfassen Klimaanpassung und nachhaltige Stadtentwicklung.

Seit den 1990er Jahren ist er als freier Referent und Berater für internationale Delegationen zu Planungsthemen in Berlin und der Region unterwegs.

Andrea Scholz

Andrea Scholz ist Kuratorin für transkulturelle Zusammenarbeit im Ethnologischen Museum und Museum für Asiatische Kunst in Berlin. Sie ist ausgebildete Anthropologin mit dem Schwerpunkt Amazonien und arbeitet seit 10 Jahren in verschiedenen Kooperationsprojekten mit indigenen Gemeinschaften und Bildungsprojekten, hauptsächlich in Lateinamerika.

Patrick Helber

Patrick Helber hat in Tübingen und Dublin Geschichte und Politikwis­senschaft studiert und 2014 in Neuerer und Neuester Geschichte in Heidelberg promoviert. In seinem Buch „Dancehall und Homophobie“ geht es um postkoloniale Perspektiven auf die Geschichte und Kultur Jamaikas. Er lebt in Berlin, arbeitet im Ethnologischen Museum als wissenschaft­licher Mitarbeiter im Bereich Bildung und Vermittlung und ist Moderator einer Radiosen­dung über karibische Populärkultur. Darüber hinaus legt Patrick Helber unter dem Namen Scampylama Sound seit 2003 Reggae, Ska und Dancehall auf Vinyl auf.

Alex Stolze

Alex Stolze ist ein ostdeutsch-jüdischer Musiker, Produzent und Songwriter. Seine Kunst spiegelt ein Leben wider, in dem er sich mit seiner jüdischen Identität und seiner Verbindung zu Israel auseinandersetzt. Er ist in der Bildungsarbeit aktiv und organisiert Veranstaltungen, darunter Musikfestivals und solche mit Bezug zur jüdischen Gemeinde. Zurzeit ist Alex am Projekt „Verflochtene Erinnerung(en)“ beteiligt.

 

Marc Wrasse

Marc Wrasse ist Kurator für Bildung und Vermittlung in der Akademie der Stiftung Humboldt Forum. Aktuell entwickelt er Bildungsformate für eine nachhaltige Auseinandersetzung mit den kolonialen Erbschaften in der Geschichte des Ortes. Zuvor hat er lange für das Jüdische Museum Berlin an der Vermittlung der deutsch-jüdischen Geschichte, ihren Brüchen und ihrer Widerstandskraft gearbeitet.

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