Schwebende Gewässer
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12 EUR, ermäßigt 6 EUR |
Bitte buchen Sie Ihr Ticket vorab online oder an der Kasse im Foyer. |
Englisch |
Mechanische Arena im Foyer |
Teil von: Objekte widersprechen |
In die Lagune werfen wir das Gold, das wir aus dem Stein gewonnen, das wir mit unseren eigenen Händen geschmolzen und geschliffen haben. Das Gold, nach dem andere verzweifelt suchen, um das sie sich anbellen werden. Wir werfen es ins Wasser, damit die Träume zu uns sprechen, damit der Tag nicht ermüdet und die Pflanzen in Fülle wachsen. Damit sie uns weiterhin tragen. Wir werfen es ins Wasser, wir, die wir vermögend sind, die wir verstehen. Das wird euch schockieren. Ihr werdet euch Fragen stellen.
Schwebende Gewässer ist ein poetischer Essay, der vier Objekte aus Pflanzenfasern miteinander verbindet: Ein aus Schilf geflochtenes Todesfloß, an der falschen Stelle an Land gespült. Das goldene Muisca-Floß, welches die Legende von El Dorado heraufbeschwört. Amazonische Flöten aus Palmen, die nur von Männern gesehen werden können. Und ein dünnes Blatt Papier, das für Aufzeichnungen im Museum verwendet wird. Die kolumbianische Schriftstellerin Eliana Hernández-Pachón erkundet, wie diese Objekte aus den Sammlungen des Humboldt-Forums verschiedene Welten enthalten. Durch einen Text mit etlichen Stimmen, solo und im Chor, zeigt sie, was Pflanzen enthüllen – und was sie verbergen. Durch einen Text, in dem übermenschliche Wesen pulsieren, beschwört Pachon Welten voller Rituale und Überfluss herauf. Welten, die von Außenstehenden gestört werden. Von Fremden, die sich besonders gut mit Ausbeutung, Anhäufung und Auszehrung auskennen. Sie zeigt, wie Pflanzen Zeit und Zeremonien bewahren. Wie Pflanzen offenbaren und verbergen, teilen und heilen. Hernández-Pachón folgt den Hinweisen der Pflanzen, stellt Verbindungen zwischen unterschiedlichen Gewässern her. Die Autorin fragt sich und uns: Was bedeutet es eigentlich, zu besitzen, zu bewahren, loszulassen?
Beteiligte
Eliana Hernández-Pachón wurde in Bogotá, Kolumbien, geboren. Ihr erstes Buch, La Mata, ist ein exquisites, schmerzhaftes Werk einer historischen Aufarbeitung. Anhand von individuellen und kollektiven Geschichten, von Menschen, Naturgewalten und Pflanzen erinnert sie an das Massaker in dem Dorf El Salado im Februar 2000 und verweist damit auf die umfassende Tragödie der Massenmorde in Kolumbien. La Mata wurde 2020 mit dem Nationalen Poesiepreis Kolumbiens ausgezeichnet. Hernández-Pachón ist die jüngste Dichterin, die jemals so geehrt wurde. Sie ist Teil von Como un lugar, einem Poesie-Kollektiv, das einen unabhängigen Verlag in Buenos Aires betreibt und Literaturfestivals in New York City und in lateinamerikanischen Städten organisiert. Sie lebt in Brooklyn.
Priya Basil ist Autorin und Kuratorin der Humboldt-Forum-Reihe Objekte widersprechen. In ihrem Buch Be My Guest/Gastfreundschaft (2019) verbindet sie Memoiren, Philosophie, Essen und Politik zu einer Reflexion über Gastfreundschaft im weitesten Sinne. Ihr jüngstes Buch Im Wir und Jetzt: Feministin Werden (2021) verbindet Politik mit dem Persönlichen, ebenso wie ihr Filmessay über Erinnerungskultur und Zugehörigkeit, Eingeschlossen / Ausgeschlossen (2020), der online zu sehen ist.
Sie ist Mitbegründerin und Vorstandsmitglied von WIR MACHEN DAS, einer NGO, die mit Flüchtlingen und MigrantInnen für eine integrativere Gesellschaft arbeitet. Priya ist außerdem Mitglied des Beirats des European Center for Constitutional and Human Rights. Sie hat Projekte für verschiedene Institutionen konzipiert und kuratiert, unter anderem für das Goethe Institut und das Internationale Literaturfestival Berlin. Von 2021 bis 2023 war Priya International Writer in Residence für Mindscapes, ein Projekt des Wellcome Trust UK, das die Art und Weise verändern soll, wie wir psycho-soziale Gesundheit verstehen, darüber sprechen und behandeln. Im Rahmen dieses Projekts unternahm Priya eine mehrjährige Forschungsreise über sechs Kontinente hinweg, um die verschiedenen Auffassungen von Wohlbefinden und Heilpraktiken kennenzulernen. Im Jahr 2024 ist Priya Writer in Residence bei Wellcomes nächstem Projekt Klima und Gesundheit. Sie arbeitet derzeit an einem neuen Buch, das auf ihren Forschungen und Reisen basiert.
Berenice Llorens ist Komponistin, Gitarristin und experimentelle Künstlerin aus Córdoba, Argentinien, derzeit mit Wohnsitz in Berlin.
In ihrer Praxis sammelt und interpretiert Llorens Klänge aus der Natur, der Stadt und von Maschinen neu. Sie erforscht das Verhältnis zwischen Mensch, Maschine und Umwelt, um zu reflektieren, wie wir diese hören, wahrnehmen und verändern. Mithilfe von Loops und Delays als Werkzeuge zur Neukonfiguration von Erinnerung verwandelt sie den Raum in ihr eigenes Territorium, in dem Klänge neue Klangökosysteme schaffen und transformieren.
Durch Field Recordings, erweiterte Gitarrentechniken, Effektpedale und Synthesizer bewegt sich ihre Arbeit zwischen menschlichem, erdverbundenem Puls und elektroakustischen Texturen, fragmentiertem Techno und experimentellen Klanglandschaften.
Ihr multidisziplinäres Werk vereint Kompositionen, Performances, audiovisuelle Kunst, Texte, Zeichnungen und Kollaborationen mit Ensembles und Tanz. Darüber hinaus ist sie auch im Bereich Kuratieren und Radioproduktion aktiv, gestaltet Radiokunstformate und forscht zu Künstlicher Intelligenz, Computermusik und Klangräumlichkeit.
Über 15 Jahre hinweg war sie als Multiinstrumentalistin Teil verschiedener populärer Musikgruppen der Szene von Córdoba. Sie ist Mitbegründerin von Projekten wie Marmotas Dreams und Toros. 2021 wurde sie vom Nationalen Musikinstitut (INAMU) als experimentelle Klangkünstlerin anerkannt und erhielt ein Arbeitsstipendium des Nationalen Kunstfonds (FNA). Zudem war sie Teil des Amplify DAI-Netzwerks, unterstützt vom British Council.
Ihre Solo- und Gemeinschaftsarbeiten wurden auf bedeutenden internationalen Festivals und in kulturellen Einrichtungen präsentiert, darunter Mutek (Kanada), Mutek (Argentinien), ArtLab (Argentinien), Oi Futuro (Brasilien), Earth Day Arts Model (USA), Now Net Arts (USA), Centro de Arte Sonoro (Argentinien), Museo Sívori (Argentinien), LPM 2023 (Georgien), Morphine Raum (Deutschland) und Acud Macht Neu (Deutschland) – unter vielen anderen.
Marina Cyrino ist eine brasilianische Flötistin, Klangkünstlerin und Forscherin, die derzeit in Berlin lebt. Sie arbeitet an den Schnittstellen von Improvisation, Komposition, DIY-Gambiarra und performativen Installationen. Sie ist Mitglied des brasilianischen Labels und Produktionskollektivs für experimentelle Musik Seminal Records. Cyrino promovierte im Fach Musik – Performance und Interpretation – an der Universität Göteborg.
Ihr Flötenspiel ist geprägt von Techniken, die sie durch den Einsatz interner Verstärkung entwickelt hat. Kaleidoskopische rhythmische Muster, der ausgiebige Einsatz von Objekten und Ballons, die an der Flöte befestigt werden, sowie die Verwendung auseinandergebauter Flötenteile sind markante Elemente ihres Spiels.