Räumlich erfahrbare Monumentalität aus Südostasien

Angkor Wat

Der kambodschanische Angkor Wat ist einer der größten Sakralbauten der Welt. Die Tempelanlage gilt als Stein gewordener Ausdruck des hinduistisch geprägten Gottkönigtums des Khmer-Reiches. Der letzte große König von Angkor nahm Ende des 12. Jahrhunderts allerdings den Mahayana-Buddhismus als Staatsreligion an. Und ließ die Stadt Angkor Thom mit dem berühmten Bayon-Tempel errichten.

Im 3. Obergeschoss des Humboldt Forums wird die monumentale Tempelarchitektur der Weltkulturerbestätte durch aufwändig restaurierte Abgüsse von Angkor-Wat-Reliefs erfahrbar, die sich auf zweimal 23 Metern Länge durch den Raum ziehen. Ein Modell des Angkor Wat aus rötlichem Tropenholz, das 2007 von kambodschanischen Kunsthandwerkern im Maßstab 1:50 für die Ausstellung „Angkor – göttliches Erbe Kambodschas“ angefertigt wurde und zehn Jahre im Magazin des Ethnologischen Museums in Berlin im Dornröschenschlaf schlummerte, vermittelt ergänzend einen Eindruck von der Monumentalität des Bauwerks mit seinen zentralen Tempeltürmen und den umgebenden langgestreckten Säulengängen. Die Kunst der Khmer und ihre Rolle in der südostasiatischen Kultur stehen in diesem Raum neben Kunst aus Myanmar, Thailand und Indonesien im Mittelpunkt, ebenso die Geschichte der westlichen Entdeckung und Aneignung Angkor Wats.

Ein Highlight buddhistischer Bilderwelten aus Thailand ist die „Königliche Prachthandschrift Traiphum“, das Buch von den Drei Welten. Es wurde von König Taksin 1776 nach der Zerstörung der ehemaligen Hauptstadt Ayutthaya in Auftrag gegeben, um seine Macht zu bekräftigen. Die 33 Meter lange Bildhandschrift besteht aus beidseitig mit Deckfarben und Gold bemaltem Papier, das wie ein Leporello gefaltet ist. Sie stellt den dreistufigen buddhistischen Kosmos dar, in dem gute oder schlechte Taten darüber entscheiden, in welchem Teil des kosmischen Raums man wiedergeboren wird. In der Ausstellung wird jeweils ein ca. sechs Meter langer Ausschnitt der Bildhandschrift gezeigt, der alle paar Monate wechselt.

Hier finde ich dieses Must See!

Raum 311 – Religiöse Kunst Südostasiens