Schaumagazin Afrika

Mangaaka

Sammeln als Aneignung und Konstruktion der Welt, als Form der Durchsetzung von Hegemonie wie auch der Selbstpräsentation des imperialen Deutschlands wird im Zusammenhang mit dem Schaumagazin Afrika ebenso diskutiert wie die Frage der Deutungshoheit und Verfügungsmacht über die Sammlungen.

Die Exponate zeigen nicht nur, wie die Menschen in Afrika lebten, sie spiegeln ebenso die Weltanschauungen derjenigen wider, die sie sammelten und erwarben. Deshalb wird die Präsentation durch eine mediale Ebene mit Informationen zu den einzelnen Objekten, den Sammler*innen, der Erwerbungsgeschichte und den Sammlungskontexten ergänzt.

Mangaaka-Figuren sind in der Auseinandersetzung mit dem Vordringen des westlich dominierten Kapitalismus und dem Kolonialismus an der westafrikanischen Küste des ehemaligen Königreichs Kongo entstanden. Diese Skulptur, eine der weltweit nur noch 17 erhaltenen Mangaaka-Figuren, wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefertigt. Die riesigen, handtellergroßen Porzellanaugen sind direkt auf den Betrachter gerichtet, in der Höhe des Bauchnabels befindet sich ein Loch. Ursprünglich war es der Aufbewahrungsort für verschiedenste wirkmächtige Substanzen, die der Figur Kraft verleihen sollten, damit sie die Gemeinschaft vor feindlichen Angriffen und Kriminellen schützen konnte. Die Eisennägel und -klingen im Körper dienten zur Besiegelung von Schwüren oder Verträgen und zu anderen juristischen Zwecken. Indem man einen neuen Metallteil in die Figur hieb, aktivierte man die Furcht erregende Kratt von Mangaaka. Jeder, der Unwahrheit sprach oder einen Vertrag nicht einhielt, lieferte sich der Verfolgung durch diese Kraft aus.

 

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Raum 214 – Schaumagazin Afrika