Highlight
Vergangene Termine
{{ time.start_TS | TS2dateFormat('DD') }}
{{ time.start_TS | TS2dateFormat('MMM') }}
{{ time.start_TS | TS2dateFormat('YYYY') }}

Auf der Lustgartenseite des Humboldt Forums bereichert seit Dezember 2022 die Kopie eines altindischen Tores den Außenraum: sie zeigt im Maßstab 1 : 1 das berühmte Ost-Tor des Großen Stupa von Sanchi. In Indien gehört das Tor zu einem der ältesten und bedeutendsten erhaltenen buddhistischen Heiligtümer und zählt zum UNESCO-Welterbe. Die Kopie setzt einen Kontrapunkt zu den rekonstruierten barocken Fassaden und macht bereits außen sichtbar, wofür das Humboldt Forum steht: die Vielfalt der Welt in der Mitte Berlins.

 

HANDWERKLICHE MEISTERLEISTUNG

Die neue Naturstein-Kopie von 2022 war nur dank der alten, im Depot der Staatlichen Museen zu Berlin erhaltenen Gipsformen möglich. Diese wurden per 3D-Scan abgetastet und anschließend mithilfe von CAD-Technik und modernen Robotern vorgefräst. Danach erfolgte die bildhauerische
Bearbeitung von Hand, mit vergrößerten Detailfotos des Tores in Dahlem und durch Vergleich mit den Originalkopien aus dem 19. Jahrhundert. Zahlreiche Bildhauer*innen der Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser GmbH arbeiteten an den feinen Details der Figuren und Bilderzählungen. Dank einer internationalen Kooperation wurden auch indische Bildhauer im Projekt tätig. Das Material ist rotbrauner Sandstein aus dem Rhein-Main-Gebiet, das dem Material des Originals nahekommt. Die Prüfung des Standortes erfolgte durch die Architekten der Freiraumplanung von bbz Landschaftsarchitekten. Das Büro Killinger & Westermann übernahm die Planung von Genehmigung, Statik und Elektrotechnik. Begleitend wurde ein bronzenes Modell des „Großen Stupa“ von Sanchi aufgestellt, welches die Gesamtanlage verständlich und inklusiv zugänglich macht.

ORIGINAL UND KOPIE

Auf dem fast 10 Meter hohen Tor lassen sich detailfreudige Szenen entdecken: Episoden aus dem Leben des Buddha und Legenden zu Pilgerstätten, umrahmt von Glücksgenien, Elefanten und Pfauen. Ein figürliches Buddha-Bild sucht man vergebens. Der Buddha war damals durch Symbole im
Bild vertreten, beispielsweise durch einen leeren Thron oder Fußabdrücke. Das originale Tor stammt aus dem 1. Jh. und dient bis heute als einer von vier Eingängen zum „Großen Stupa“. Ein Stupa ist ein halbkugelförmiger „Grab“-Hügel, in dessen Inneren als segensreich betrachtete Reliquien des Buddha oder buddhistischer Heiliger aufbewahrt werden. Ein aus London angekaufter Gipsabguss des Originaltors war ab 1886 im Lichthof des Königlichen Museums für Völkerkunde Berlin zu sehen.
Von dieser glücklicherweise erhaltenen Kopie wurde 1970 ein Abguss aus Kunststein geschaffen und im Garten des Museums für Indische Kunst in Berlin-Dahlem aufgestellt. Rund 50 Jahre später verweist nun eine neu angefertigte Kopie aus Sandstein auf die Ausstellungen des Ethnologischen Museums und Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum.

 

Bleiben Sie auf dem Laufenden!
Abonnieren Sie unseren Newsletter.