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Feminisms in the Museum ist eine fünfteilige Podcast-Reihe, die verschiedene feministische Strömungen und Ansätze betrachtet. Dabei werden feministische Perspektiven in Hinblick auf Museumspraktiken und -erfahrungen erweitert und angewandt.

In Feminisms in the Museum spricht die Moderatorin Jena Samura gemeinsam mit Künstlerinnen, Forscherinnen und Museumsexpertinnen darüber, was Feminismus für sie bedeutet, und wie feministischer Aktivismus und feministisches Denken ihren Blick auf Museen sowie ihre Zusammenarbeit mit ihnen beeinflussen.

Vom Museumseingang bis hin zu den Archiven, von der Entwicklung von Gemeinschaftsprojekten bis zur Verwaltung kolonialer Sammlungen fragen wir uns: Wie würde ein feministisches Museum aussehen? Wie würde es sich anfühlen? Wie würden sich seine Räume und Strukturen gestalten und organisieren lassen? Und was wäre der Zweck eines solchen Museums?

Unsere Gesprächspartnerinnen sind: Françoise Vergès, Celia Herrera Rodríguez, Emelie Chhangur, Poulomi Basu und Va-Bene Fiatsi.

Klar ist: Bei Feminismus handelt es sich um ein äußerst breites und vielschichtiges Thema. Deshalb verfolgt Feminisms in the Museum nicht das Ziel, allumfassend zu sein — wir werden Feminismus nicht in all seinen verschiedenen Wellen, Interpretationen, Zielen, Strategien und Zugehörigkeiten behandeln. Stattdessen präsentiert die Reihe eine Vielzahl an Stimmen und Perspektiven, die das Verständnis von feministischem Denken erweitern können, zu kritische Ansätzen für Museumspraxis anregen und als Inspiration für neue Modelle der Wissensvermittlung, des Erzählens, der Fürsorge und des Empfangens dienen können.

Feminisms in the Museum Trailer

Decolonial Feminism and Moving Beyond the Object

mit Françoise Vergès

Wir beginnen unsere Reihe gemeinsam mit Françoise Vergès, politische Forscherin, Schriftstellerin, Aktivistin und Kuratorin, die uns in das Thema dekolonialer Feminismus einführt. Ausgehend von Françoises inspirierenden Manifests “A Decolonial Feminism” schauen wir uns an, wie dieser theoretische Rahmen uns dabei helfen kann, über Leerstellen von “weißem” und “zivilisierendem” Feminismus nachzudenken sowie über dessen Mitschuld an Versklavung, Kolonisierung und rassistischem Kapitalismus. Wir erörtern zudem die Bedeutung – und möglichen Grenzen – einer intersektionalen Analyse von Unterdrückung und werfen einen Blick auf die Perspektiven, die ein multidimensionaler Ansatz aufdecken könnten. Außerdem stellen wir uns die Frage, wer eigentlich die Welt um uns herum reinigt, und Françoise regt uns dabei zum Nachdenken über das Putzen als wesentlicher Aspekt für das Funktionieren des Staates, öffentlichen Einrichtungen und der Infrastruktur an. Hierbei befassen wir uns auch mit der damit verknüpften Unsichtbarkeit der Menschen, die Reinigungsarbeiten verrichten – die Mehrheit davon marginalisierte und rassifizierte Frauen. Schließlich erzählt uns Françoise von ihren eigenen Erfahrungen bei der Entwicklung eines „post museum“ auf der Insel La Réunion und wir schauen uns an, wie dekolonialer Feminismus den Museumsraum und die Museumspraxis neu gestalten könnte, indem er uns ermutigt, über die Objekte hinaus zu denken, den Zugang zu den Sammlungen einfacher zu gestalten, über die großen Institutionen in den Hauptstädten hinaus zu gehen und sicherzustellen, dass sich verschiedene Körper und verschiedene Arten des Seins in diesem öffentlichen Raum willkommen fühlen.

Chicana Integrity and Coming to Consciousness

mit Celia Herrera Rodríguez

Gemeinsam mit der Künstlerin und Lehrenden Celia Herrera Rodríguez tauchen wir in den Chicana-Feminsmus ein. Celia nimmt uns mit in die Vergangenheit und erzählt uns davon, wie sie zwischen Mexiko und den USA aufwuchs, und wir schauen uns dabei an, wie die feministische Chicana-Bewegung erstmals in den 1960er Jahren aufkam und wie jene feministische Strömung das Verlernen von kolonialen, patriarchalischen und einschränkenden Konstruktionen des Frau-Seins bestärkt. Celia berichtet außerdem davon, wie die Chicana-Bewegung ihr dabei geholfen hat, ihre Stimme zu finden und ihren Feminismus zu formen. Außerdem erfahren wir etwas über zentrale Aspekte des Chicana-Feminismus, darunter die Erfahrung der “inbetweenness”, kulturelle Hybridität und Ambiguität. Ferner betrachten wir die Beziehung der feministischen Bewegung zu Bildern und dem Kreieren von Bildern, einschließlich der Symbolik und Neuinterpretation mexikanischer Frauenfiguren und Ikonen wie La Llorona oder La Virgen de Guadalupe. Ferner gewährt Celia uns einen Einblick in ihre eigene künstlerische Praxis und wie sie darin Chicana-Themen sowie zentrale Personen und Einflüsse der Bewegung aufgreift, wie z.B. Gloria Anzaldúa. Zum Schluss erfahren wir, wie feministische Chicana-Kunst vermehrt Präsenz in öffentlichen und musealen Räumen gewonnen hat, und wie notwendig es ist, jene Räume neu zu gestalten und dort Platz für die Arbeiten und Selbstbestimmung von Chicanas zu schaffen.

Creating a “Yes” Institution

mit Emelie Chhangur

Wir begrüßen in dieser Folge Emelie Chhangur, Direktorin und Kuratorin des Agnes Etherington Art Centre der Queen’s University in Kingston, Kanada. Wir erfahren von Emelies Herangehensweise an das doppelte Mandat des Museums als öffentliche Institution sowie pädagogische Ressource, und wie sie ihre eigene experimentelle und partizipatorische kuratorische Praxis entwickelt hat, einschließlich mehrerer feministischer und dekolonisierender Initiativen. Wir schauen uns insbesondere Emelies Konzept von „in-reach“ genauer an, welches das Ziel verfolgt, Institutionen von innen heraus zu verändern und Beziehungen mit Communities zu stärken und zu fördern. Wir sprechen auch über Emelies Entwicklung eines umfangreichen Erweiterungs- und Renovierungsprojekt im Agnes und stellen uns die Frage, wie neue Museumsarchitekturen neue Geschichten, Praktiken der Fürsorge und soziale Vorstellungswelten entstehen lassen können. Schließlich reflektieren wir über die wichtige Unterscheidung zwischen Zugang und Vertrauen und fragen nach, wie das Museum Räume für indigene Selbstbestimmung schaffen kann und ein Zuhause für Entitäten, Praktiken und Zeitlichkeiten kreieren kann, die nach indigener Weltanschauung lebendig sind.

Ecofeminism and Embodied Art Practice

mit Poulomi Basu

In dieser Folge unterhalten wir uns mit der Künstlerin Poulomi Basu, die in Kalkutta, Indien geboren wurde und derzeit in London lebt. Ihre Arbeit bewegt sich in den Bereichen Kunst, Aktivismus sowie Technologie, und ist häufig vom Ökofeminismus inspiriert. Gemeinsam befassen wir uns mit den Verflechtungen von rassistischen, ökologischen und gender-bezogenen Problemen, von denen Frauen im Globalen Süden betroffen sind. Ferner gehen wir der Frage nach, wie Frauen traditionelle Geschlechterrollen annehmen und überwinden können, und sich dabei für die Umwelt einsetzen können. Wir schauen uns außerdem an, welche Rolle das starke Potenzial von Fürsorge bei der Schaffung von Solidarität und Widerstand spielt, und wie wichtig der Aufbau von Bündnissen jenseits der einzelnen Künstler*innen oder Institutionen ist. Zudem sprechen wir über neue Formen des Geschichtenerzählens wie Virtual Reality und wie diese immersiven, verkörperten Erfahrungen dazu beitragen können, soziale, ökologische und politische Veränderungen voranzutreiben.

Queer Feminist Journeys

mit Va-Bene Fiatsi 

Wir schließen diese Podcast-Reihe zusammen mit Va-Bene Fiatsi, Kuratorin, Mentorin, künstlerische Leiterin und selbsternannte „artivist“ aus Kumasi, Ghana, ab. Va-Bene, auch bekannt als crazinisT artisT, spricht mit uns über ihre künstlerische Auseinandersetzung mit Themen wie Geschlechterstereotypen, Identitätspolitik und Gewalt gegen Schwarze und queere Menschen. Wir erfahren, wie sie Performance und Installationen einsetzt, um diese Themen in öffentliche Institutionen und Räume zu tragen. Zudem erzählt uns Va-Bene davon, wie ihre Erfahrungen als Trans-Frau in ihre Praxis einfließen und wie sie ihren eigenen Körper bei ihrer Arbeit in den Vordergrund setzt, um institutionelle Grenzen zu verschieben, Vorurteile und Marginalisierung zu konfrontieren und dabei ihre eigene Verletzlichkeit und ihre Emotionen zu erkunden. Va-Bene, die mit ihren Performances bereits in zahlreichen Ländern aufgetreten ist, teilt außerdem mit uns, wie sie sich in verschiedenen Kontexten und historischen Rahmen bewegt, und wie es ist, in einem Klima von zunehmender Gewalt gegen LGBTQ+-Menschen in Ghana zu arbeiten, wo sich aktuell ein Anti-LGBTQ+-Gesetz im ghanaischen Parlament durchsetzt.

Mitwirkende

Feminisms in the Museum wurde produziert und geschrieben von Eliza Apperly und Alondra Meier. Soundproduktion und Schnitt: Benjamin Nash, Nora Mihle, Annelien Van Heymbeeck und Andreas König. Artwork: Diana Ejaita. Kuratorische Leitung: Michael Dieminger. Projektmanagement: Selina McKay.

Dieser Podcast ist Teil von 99 Fragen im Humboldt Forum. Das Programm kombiniert verschiedene Formate von Dialogen, thematischen Podcasts, Workshops und Residenzen und richtet dabei den Fokus auf Pluralität und Austausch von Wissen, kollektives Lernen und die Diversifizierung von Museumspraktiken und -erfahrungen.

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