Tipp
Eine Jahrmarktszene unter wolkigem Himmel, an dem links eine Baumkrone anschließt. Auf einer Zeltbühne am linken Bildrand sind drei Menschen mit Behinderungen zu sehen: Zwei Frauen, von denen die eine kleinwüchsig und die andere armlos ist, sowie ein kleinwüchsiger Mann, der Geige spielt. Links neben der Bühne hockt ein kahlköpfiger Mann ohne Beine, der in Bettlerpose einen Hut im Schoß hält. Drei nichtbehinderte Menschen, darunter eine Frau, stehen in der Bildmitte vor der Bühne und bekommen von einem weiteren nichtbehinderten Mann die Gruppe behinderter Menschen als Attraktion vorgestellt. Rechts sind vor einem Zeltrand vier Männer mit ähnlichen Behinderungen zu sehen, darunter zwei Bettler. Im Hintergrund zeichnen sich die Konturen einer Menschenmenge, mehrerer Zeltdächer und einer weiteren Zeltbühne ab.
Tipp
„Die Figurationen der Behinderung sind aus Anstalten, Heimen und Hospitälern ausgezogen, um sich in Galerien, Museen und in der Öffentlichkeit niederzulassen.“

Diese Worte des amerikanischen Kulturwissenschaftlers Tobin Siebers klingen auf widersprüchliche Weise bereits in der ein Jahrhundert zuvor erstellten Sammlung von Hans Würtz (1875-1958) an. Inmitten der politischen Wirren und kulturellen Produktivität der Weimarer Republik trug der damalige Erziehungsdirektor des Oskar-Helene-Heims in Berlin die wohl umfangreichste Bilder- und Kunstsammlung von Darstellungen behinderter Menschen zusammen.

Im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts wurde die im Prager Exil archivierte Sammlung digitalisiert und erschlossen. Die Ausstellung im Humboldt Labor gibt einen Einblick in diese außergewöhnliche Sammlung, die schon bei ihrer Entstehung vornehmlich – aber nicht ausschließlich – aus Reproduktionen bestand. Ohne die kritikwürdigen Konzepte zu übergehen, die der Sammler zu Behinderung entwickelte, zeigt die Ausstellung ausgewählte Bilder und Statuetten und präsentiert sie in neuen Zusammenhängen.

Die Intervention befindet sich im Seminarraum der Humboldt-Universität zu Berlin, hinter der Ausstellung „Nach der Natur“ im 1. OG des Humboldt Forums.

 

Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch, 19. März 2025

11:00 Uhr: Begrüßung und Einführung (Dr. Sebastian Pampuch, Prof. Dr. Oliver Musenberg, Prof. Dr. Simon Mckeown)

11:30 Uhr: „Wir sehen, was wir denken“ (Udo Sierck, Bibliothekar, Dozent und Publizist)

12:00 Uhr: Impuls (Dr. Inga Scharf da Silva, Künstlerin und Kulturanthropologin)

In Anwesenheit des Künstlers Tim Petersen (Thikwa Werkstatt)

 

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