Kultur - Macht - Kommerz
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kostenfrei |
Durchgehend, außer während der Veranstaltungen in Saal 1 |
Deutsch |
Saal 1, EG |
Gehört zu: Post/Sozialistische Paläste |
Fernab von Berlin stehen die Kulturpaläste in Bukarest, Kyjiw, Prag, Sofia und Warschau seit Jahrzehnten im städtischen Raum. Nach der Weltenwende Anfang der 90er-Jahre hat sich die Nutzung und Akzeptanz der großen Gebäude massiv verändert. Diese Veränderung fängt die Videoinstallation „Kultur – Macht – Kommerz“ ein. Mit ihren Arbeiten zeigen die zeitgenössischen Videokünstler*innen Dora Huiban (Bukarest), Yarema Malashchuk und Roman Khimei (Kyjiw), Haruna Honcoop (Prag), Voin de Voin (Sofia) und Karolina Pawelczyk (Warschau) ihren persönlichen Blick auf die Kulturpaläste in ihren Städten. Denn viele Paläste sind heute kommerziell genutzte Gebäude für Veranstaltungen, Orte für Kunst und Kultur oder Parlamentssitz und werden damit ganz anders genutzt als von ihren Erbauer*innen beabsichtigt. Die Videos zeichnen ein zeitgenössisches und künstlerisches Bild der kulturellen, architektonischen und zivilgesellschaftlichen Nutzung der Häuser.
Haruna Honcoop ist eine tschechisch-japanische Filmemacherin, Absolventin der Film- und Fernsehschule der Akademie der darstellenden Künste in Prag (FAMU), wo sie derzeit als Doktorandin über den unabhängigen chinesischen Dokumentarfilm schreibt. Ihr Filmessay Built to Last – Relics of Communist-Era Architecture (2017) wurde mit dem Preis des Archfilm Lund Festivals ausgezeichnet. Ihr Kurzfilm True or False (2016) gewann einen Preis beim This Human World Festival in Wien. Der Dokumentarfilm Olympic Halftime, der sich mit der Architektur und dem Urbanismus der olympischen Städte in Peking, Tokio, Paris und Athen beschäftigt, und ein weiterer Spielfilm in deutsch-französischer Koproduktion Annexions werden beide 2023 uraufgeführt. Derzeit entwickelt sie einen neuen Dokumentarfilm I Am Taiwanese über die politischen Identitäten von Taiwaner*innen und Osteuropäer*innen.
Die in Kyjiw lebenden Künstler und Filmemacher Roman Khimei und Yarema Malashchuk, die seit 2013 an der Grenze zwischen bildender Kunst und Kino zusammenarbeiten, haben ihren Abschluss als Kameramänner an der Kyjiwer Universität für Theater, Kino und Fernsehen gemacht. In ihren Filmen und Videoinstallationen untersuchen sie das Bild der Menschenmenge als eigenständige Figur in Geschichte und Kultur. Sie wurden mit dem Hauptpreis des PinchukArtCentre Prize (2020) und dem VISIO Young Talent Acquisition Prize (2021) ausgezeichnet. Ihr erster Dokumentarfilm „New Jerusalem“ erhielt den Special Mention Award bei den Kharkiv MeetDocs. Ihre Videoarbeiten befinden sich in den Sammlungen des Museums für zeitgenössische Kunst Antwerpen, der Frac Bretagne und der Fondazione In Between Art Film. Khimei und Malashchuk sind Mitglieder der Kunstgruppe Prykarpattian Theater, die derzeit an dem Projekt Theater of Hopes and Expectations arbeitet.
Karolina Pawelczyk ist bildende Künstlerin. Sie schafft vielschichtige, performative und narrative Rauminstallationen unter Verwendung von Video, Skulptur, Ton und anderen Medien. Ihre Arbeiten analysieren die Paradoxien der Moderne und die Spannung zwischen der Notwendigkeit, neue Formen politischen und ethischen Handelns zu finden (die einer technologisch vermittelten Welt angemessen wären) und der Trägheit unserer etablierten und algorithmisierten Denkmuster.
Sie ist Absolventin der Studiengänge Fotografie an der Universität der Künste in Poznań und Medienkunst an der Akademie der Schönen Künste in Warschau. Sie ist Mitglied des New Centre for Research and Practice und arbeitet mit dem Büro für postkünstlerische Dienstleistungen zusammen.
Ihre Arbeiten wurden unter anderem in der Nationalen Kunstgalerie Zachęta in Warschau, im Museum für Moderne Kunst in Warschau, in der Städtischen Galerie Arsenal in Poznań, auf dem Short Waves Festival in Poznań und im Rahmen des UNESCO Creative Cities Network in Amarante (Portugal) gezeigt. Darüber hinaus nahm sie 2021 am Mentoring-Programm der ING Polish Art Foundation teil und war Finalistin der 19. Hestia Artistic Journey.
Voin de Voin, geboren 1978, lebt und arbeitet in Sofia. Er absolvierte seinen Master am Das Arts – Institute of the Advance Research in the Performing Arts und seinen Bachelor an der Gerrit Rietveld Academy und erlangte darüber hinaus ein Diplom von der SNDO – School for New Dance Development, Amsterdam.
Seit 2016 betreibt er zusammen mit Marie Civikov den unabhängigen Kunstraum Æther in Sofia, mit einer Außenstelle in Den Haag – Æther Haga. Daneben organisiert und kuratiert er die SAW Sofia Art Week, die seit 2016 jährlich stattfindet. Zusammen mit der niederländischen Kuratorin und Pädagogin Lisette Smith gründete er 2020 eine Plattform für alternative Bildung, die School of Kindness. Æther ist Partner der Shloss Solitude Academy, Stuttgart, des Erweiterungs- und Austauschprogramms Eastern European Networks zwischen 2018 und 2021.
Voin de Voin arbeitet in verschiedenen Bereichen der bildenden Kunst, von der Performance bis zur Installation, unter Einbeziehung seiner Forschungen zu kollektiven Ritualen und menschlichem Verhalten, Gender Studies, Ahnenwissen, Psychogeographie, Soziologie und Parapsychologie. Er zelebriert Kunst als Aktivismus. Seine Arbeiten wurden in institutionellen und freien Räumen, auf Kunstmessen, an Veranstaltungsorten für Performances, auf Festivals, in Museen, auf öffentlichen Plätzen und in der Natur auf der ganzen Welt gezeigt.
Im Jahr 2023 konfrontierte er mit seinen Anti-Kriegs-Aktivitäten in Bulgarien verschiedene zivilgesellschaftliche Konstruktionen wie Ehe, Gefängnis und Medienzensur. Darüber hinaus nahm er an einer Gruppenausstellung in München teil, die vom Rosa-Stern-Kunstkollektiv organisiert wurde, beteiligte sich am Parallelprogramm der Kochi-Biennale in Indien und hatte eine Ausstellung u. a. in der Clearing-Galerie in New York und der Mazedonischen Oper und Ballett in Skopje.
Dora Huiban, geboren 2000, ist eine aufstrebende Künstlerin, die in Bukarest, Rumänien, lebt. Sie schloss ihr Studium an der Nationalen Universität der Künste Bukarest ab. Derzeit absolviert sie einen Masterstudiengang in Bildender Kunst (Fotografie und dynamisches Bild). Ihre Projekte erforschen die Zusammenhänge zwischen Lebensräumen und Bewohner*innen (wie beeinflussen sie sich gegenseitig?) und konzentrieren sich dabei auf Metamorphose und Kontamination. Seit ihrer Kindheit ist sie von Fantasiewelten fasziniert, die ihr als Hauptinspirationsquelle dienen. Ihre künstlerische Praxis umfasst großformatige Installationen mit gefundenen Objekten, Fotografien, Experimentalfilmen oder aufgezeichneten Performances.