Care ohne Familie? Vom Mythos der Kernzelle zur kollektiven Praxis
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kostenfrei |
Mechanische Arena im Foyer |
Gehört zu: Care oder Chaos? |
Dieses Panel fragt nach Fürsorge jenseits der klassischen Kernfamilie. Im Dialog der Referierenden werden unterschiedliche Verständnisse von „caring for one another“ sichtbar: Während Sophie Lewis kritisch untersucht, ob Familienrhetorik unweigerlich kapitalistische und patriarchale Strukturen fortschreibt, bringt Ge Wang daoistische und buddhistische Perspektiven ein, die alternative, post-familiäre Modelle inspirieren.
Im Zentrum stehen die ethischen und praktischen Dimensionen gesellschaftlicher Fürsorge: Wie kann sie als Erweiterung familialer Rollen oder durch gänzlich neue kollektive Strukturen gestaltet werden? Die Diskussion rückt zugleich die menschliche Verwundbarkeit und gegenseitige Abhängigkeit in den Vordergrund – von Kindern über Pflegebedürftige bis hin zum alltäglichen Miteinander.
Dr. Sophie Lewis ist eine unabhängige Wissenschaftlerin und Autorin mit Sitz in Philadelphia. In den letzten fünf Jahren war sie Gastwissenschaftlerin an der University of Pennsylvania. Zuvor studierte sie englische Literatur und absolvierte anschließend einen Master in Umweltpolitik an der Universität Oxford. Nach einem Fulbright-Stipendium an der New School promovierte sie an der Universität Manchester. Derzeit arbeitet Lewis an einem Buch für Penguin: The Liberation of Children (erscheint 2027) sowie an einer Essaysammlung für Haymarket: Femmephilia (erscheint 2026). Sie ist Autorin von Full Surrogacy Now (Verso, 2019), Abolish the Family (Verso, 2022) und Enemy Feminisms: TERFs, Policewomen, and Girlbosses Against Liberation (Haymarket, 2025). Lewis unterrichtet Online-Kurzkurse für das Brooklyn Institute for Social Research und veröffentlicht Essays in verschiedenen Publikationen, darunter die London Review of Books und die Anthologie „Selber Schuld“ des Hanser Verlags.
Dr. Ge Wang ist Philosophin und Übersetzerin. Nach akademischen Stationen an der Peking University und der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften forscht und lehrt sie heute am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Ihr Denken bewegt sich zwischen deutschem Idealismus, früher deutscher Romantik, Ethik der Mütterlichkeit und zeitgenössischer chinesischer Philosophie. Sie leitet die Arbeitsstelle für Chinesische Philosophie an der Freien Universität Berlin und engagiert sich für den philosophischen Dialog zwischen unterschiedlichen kulturellen Traditionen.
Drei Panels eröffnen unterschiedliche, aber miteinander verschränkte Perspektiven auf das Thema Fürsorge: von der Kinder- und Jugendhilfe über die Pflege im Alter bis hin zu post-familiären, kollektiven Praxen. Gemeinsam zeigen sie, dass Care eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die institutionelle Reformen, neue soziale Modelle und eine kritische Reflexion über Familienbilder erfordert.