Pflege im Wandel – Lebenssituationen, Eigeninitiative und gesellschaftliche Teilhabe im Alter
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Gehört zu: Care oder Chaos? |
Die Lebenssituationen älterer Menschen in Deutschland sind heute äußerst heterogen. Zwischen Pflegeengpässen und Vereinsamung einerseits sowie lebendigen Nachbarschaftsnetzwerken andererseits liegt ein breites Spektrum an Erfahrungen. Hinzu kommt die wachsende Zahl pflegender Angehöriger – derzeit rund 7,1 Millionen Menschen, deren Rolle für das Funktionieren unseres Fürsorgesystems zentral ist, unabhängig von formalen Familienbindungen.
Das Panel fragt danach, wie Pflege im Alter unter Bedingungen des demografischen Wandels, sozialer Ungleichheit und zunehmender Altersarmut neu gedacht werden kann. Dabei stehen nicht nur die institutionellen Strukturen im Fokus, sondern auch Formen von Eigeninitiative, Nachbarschaftshilfe und gesellschaftlicher Teilhabe. Ein besonderer Schwerpunkt unseres Panels liegt auf der Situation älterer Menschen in einer Migrationsgesellschaft. Viele von ihnen werden fernab ihrer ursprünglichen Heimat älter und sind – bedingt durch belastende Arbeits- und Lebensbedingungen, Diskriminierungserfahrungen sowie geringere finanzielle Ressourcen – besonders anfällig für gesundheitliche Probleme und Pflegebedarfe. Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede erschweren zusätzlich den Zugang zu Versorgung. Obwohl seit Jahrzehnten kultursensible Konzepte gefordert werden, sind entsprechende Angebote bislang nur punktuell vorhanden.
Beteiligte
Nazife Sari ist Sprecherin des Arbeitskreises „Migration und Gesundheit“ des Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. Die Diplom-Sozialpädagogin leitet seit 2015 das Landesprojekt „Interkulturelle Brückenbauer*innen in der Pflege“ und war von 2020 bis 2024 Projektleitung von „Brückenbauer*innen Palliative Care“ in Köln und Berlin. Nazife Sari verfügt über langjährige Expertise in den Handlungsfeldern Gesundheit (Versorgungsmanagement), Pflege, Soziales und Migration.
Susanne Bauer ist Betreiberin des Frauen-Wohnprojektes Beginenhof in Berlin-Kreuzberg und lebt seit dessen Gründung dort. Mit einem Hintergrund in der Islamwissenschaft, Neueren Geschichte und Romanistik wurde sie am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik postgraduiert und erhielt ihren Doktor von der Tilburg University. Sie versteht sich als Nahostexpertin in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Heute arbeitet die gebürtige Berlinerin mit Geflüchteten, die Deutsch-als-Zweitsprache (DaZ) erlernen.
Gabriele Garms wurde 1939 in Trebnitz, Schlesien geboren, von wo sie mit ihren vier Geschwistern nach Baden Württemberg floh. Nach dem Soziologie- und Lehramtsstudium arbeitete sie als Lehrerin und Rektorin sowie Stadtverordnete in Fulda. Heute ist sie Betreiberin und Pressesprecherin des Beginenhofs, in Berlin-Kreuzberg, ein Wohnprojekt für Frauen im Alter. Gabriele Garms engagiert sich gewerkschaftlich und bei den „Omas gegen Rechts 3.0“.
Drei Panels eröffnen unterschiedliche, aber miteinander verschränkte Perspektiven auf das Thema Fürsorge: von der Kinder- und Jugendhilfe über die Pflege im Alter bis hin zu post-familiären, kollektiven Praxen. Gemeinsam zeigen sie, dass Care eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die institutionelle Reformen, neue soziale Modelle und eine kritische Reflexion über Familienbilder erfordert.