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16 € / ermäßigt 8 € Tickets |
18 Uhr: Einführung |
Dauer: 90 min |
Keine Sprachkenntnisse erforderlich |
Saal 2, EG |
Teil von: Musical Belongings |
In der Reihe MUSICAL BELONGINGS begrüßt die lautten compagney Berlin im September 2024 eine Legende des Punta Rock: Pen Cayetano und seine Turtle Shell Band, Botschafter der Garífuna-Kultur aus Belize. Die Ballad Opera „Polly“ von Johann Christoph Pepusch und John Gay entstand 1729 als Fortsetzung von „The Beggar’s Opera“, die 1728 in London als Sensation gefeiert worden war. Auf Grund politischer Wirren wurde sie allerdings erst 1777 uraufgeführt. Eine bunte Londoner Gesellschaft des 18. Jahrhunderts verschlägt es in dieser Oper in die Karibik, auf die sogenannten Westindischen Inseln, deren Name von der Ignoranz der europäischen Kolonisatoren zeugt, die diese karibische Inselgruppe für einen Teil Indiens hielten.
In dieser englischen Ballad Opera treten auch sogenannte „indianische“ Charaktere wie Pohetohee und Cawwawkee sowie diverse Piraten auf, die auf „Polly Peachum“ treffen. In Kontrast zu den exotischen Projektionen tritt originale Musik aus der Karibik, vor allem der Punta, eine afro-indigene Tanzform, die von den Garífuna auf den Antillen praktiziert wird.
Das Publikumsgespräch beschäftigt sich mit den europäischen Projektionen auf die Karibik und geht auf die musikalischen Überlieferungstraditionen der Garífuna ein, die 1797 nach Honduras gekommen sind. Der wohl berühmteste Punta-Song „Sopa de Caracol“ wird für dieses Programm für alte europäische Instrumente und typische Percussions-Instrumente des Punta bearbeitet (Schildkrötenschellen, Garífuna Drums, Shekere, Congas).
Trailer Musical Belongings II
Die lautten compagney BERLIN unter der Leitung von Wolfgang Katschner zählt zu den renommiertesten Orchestern der Alten Musik. In den letzten 39 Jahren seit ihrer Gründung 1984 begeisterte sie Musikliebhaber*innen auf der ganzen Welt. Im Herbst 2019 wurde sie mit dem OPUS Klassik als Ensemble des Jahres ausgezeichnet. Mit Konzerten, Opernaufführungen und Crossoverprojekten setzt sie einzigartige musikalische Akzente. Das Ensemble gehört zu den wenigen freien Produzenten von Musiktheaterprojekten in Deutschland. Für seine ungewöhnlichen und innovativen Programme wird es vom Publikum wie von nationalen und internationalen Feuilletons gleichermaßen geschätzt. Neben ihren Auftritten in Berlin tourt die lautten compagney mit ca. 100 Konzerten pro Jahr durch die Bundesrepublik, Europa und die Welt. Die letzten großen, außereuropäischen Tourneen führten im Jahr 2019 durch zehn Städte Chinas und im Herbst 2021 nach Bogotá in Kolumbien. An der Dresdner Semperoper feierte die lautten compagney kürzlich als erstes Gastensemble in der jüngeren Geschichte des Hauses die umjubelte Premiere von Monteverdis „L’Orfeo“.
Die lautten compagney pflegt als wichtigen Teil ihres Programmspektrums mit großen Repertoirewerken musikalische Traditionen. Wolfgang Katschner und sein Ensemble sind nicht nur neugierig auf Musik, sondern auch auf neue Wege ihrer konzertanten Darstellung. Ihre eigene, individuelle Plattform für Experimente hat die lautten compagney u. a. mit dem Format der :lounge gefunden. Hier zeigt sie, dass Alte Musik und Zeitgenössisches sehr wohl kombinierbar sind. In der :lounge bereichern Live-Sampling und -Sounds die Klangfarben der barocken Instrumente und bieten Raum für überraschende Improvisationen. Wenn alte Werke so von neuen Ideen inspiriert werden, verschwinden musikalische Grenzen.
lautten compagney BERLIN – YouTube
Von Haus aus Lautenist, gründete Wolfgang Katschner 1984 zusammen mit Hans-Werner Apel die lautten compagney BERLIN, Herzstück seines vielfältigen Wirkens als Musiker, Organisator und Forscher in den Klangwelten der „Alten Musik“.
Auf CDs präsentiert sich Wolfgang Katschner mit seinem Ensemble als Grenzgänger; neben Weltersteinspielungen von Opern wie „Didone abbandonata“ stehen ungewöhnliche Kombinationen von Komponisten: Philipp Glass und Tarquinio Merula („Timeless“), Heinrich Schütz und Friedrich Hollaender („War & Peace“) und Heinrich Ignaz Franz Biber und Astor Piazzolla („Misterio“). Jedes dieser Programme steht für die Überzeugung, dass »Alte« Musik genauso modern ist wie die später geschriebene Musik und sich, tritt man einmal aus der selbstgewählten Isolation als Musiker „Alter“ Musik, für Musiker*innen wie Publikum äußerst gewinnbringend mit modernerem Repertoire verbinden lässt.
Seit einigen Jahren tritt Wolfgang Katschner auch erfolgreich als Gastdirigent an deutschen Opernhäusern hervor. So war er 2012–2016 musikalischer Leiter des Winter in Schwetzingen; nach Gastspielen in Bonn (Händels „Rinaldo« und „Giulio Cesare“) und Oldenburg (Hasses „Siroe“) verantwortete er mehrere Opernproduktionen am Staatstheater Nürnberg: „Il ritorno d’Ulisse in patria“, „Serse“, „La Calisto“ sowie „Bajazet“. Zuletzt dirigierte Katschner Monteverdis „L’Orfeo“ an der Semperoper Dresden.
Verstärkt engagiert sich Wolfgang Katschner zudem in der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses. Er war Gastprofessor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, beim Sing-Fest in Hongkong, Artist in Residence bei BarockVokal in Mainz und arbeitete 2018 und 2019 mit Sänger*innen an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar.
Christian Filips ist Dichter, Musikdramaturg, Regisseur und Übersetzer. Er studierte Philosophie, Literatur und Musikwissenschaft in Wien und Berlin. Seit 2006 ist er freiberuflich als Autor, als Regisseur und Musikdramaturg tätig, u. a. für die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, für die lautten compagney BERLIN und für die Sing-Akademie zu Berlin. Als Musikdramaturg ist er spezialisiert auf hybride Formate, in denen sich Alte und Zeitgenössische Musik, Literatur, Performance- und Aktionskunst verbinden. Als Theatermacher hat er gemeinsam mit Partner*innen in Mumbai und Nairobi immersive Inszenierungen für den Stadtraum entwickelt. Als Übersetzer kollaborierte er mit dem arabisch-deutschen Kollektiv WIESE (Wie es ist) / مرج (u. a. für den Hamburger Bahnhof). Derzeit arbeitet Filips mit den Dichter*innen Logan February (Nigeria) und Lionel Fogarty (Australien) an dem Projekt POESIE DEKOLONIE im Engeler Verlag, als erster Band erschien „Mental Voodoo: Gedichte“ von Logan February. Im April 2023 kuratierte er das Festival für Weltliteratur POETICA 8 an der Universität Köln. Im August 2023 erhielt er den Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung. Zuletzt erschien der Gedichtband Im Traum die Auskunft sagt: Hier! Ausgewählte Gedichte 1996–2022 im Engeler Verlag.