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"Der Widersprüchliche"
© Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / David von Becker ; Performer: Patric de Jesus das Neves Lindström & Axel Sichrovsky

Die erste eigens für das Humboldt Forum konzipierte Theater-Tanz-Performance begibt sich auf die Spuren eines der beiden Namensgeber des Hauses, des Weltreisenden und Autors Alexander von Humboldt (1769–1859). Im Zentrum des von der kubanischen Choreografin Maura Morales und dem deutschen Regisseur Clemens Bechtel konzipierten Theaterabends stehen die widersprüchlichen Seiten des gefeierten Forschers, dessen Erfolge nicht unabhängig von den durch Unterdrückung und Ausbeutung bestimmten Machtstrukturen der Kolonialzeit gesehen werden können.

Das Foyer des Humboldt Forums wird zum Theatersaal, wenn sieben multilinguale Performer*innen das mit Kopfhörern ausgestattete Publikum mit auf eine Reise zu wichtigen und zugleich ambivalenten Stationen im Leben Alexander von Humboldts nehmen. Im Verlauf der Vorstellung verweben sich Tanz und Theater, Zuschauende und Darstellende mischen sich, Sprachen und Aufführungsorte verändern sich. Historische Zitate, etwa aus den Schriften Humboldts werden in Bezug zur Gegenwart gesetzt.

Chronist sozialer Ungleichheit in einem System kolonialer Unterdrückung

Durch seine Forschungsreisen wurde Alexander von Humboldt auch zum weltweit anerkannten und gerühmten Chronisten sozialer Ungleichheit. So dokumentierte er ungeschönt etwa die Versklavung auf Zuckerrohr-Plantagen in Kuba oder die unmenschliche Arbeit der „Cargueros“, die Wohlhabende auf ihren Rücken durch die Anden trugen. Andererseits basieren Humboldts Entdeckungen und Erfolge selbst auf einem System kolonialer Unterdrückung. Diese Seite des Humboldt’schen Erbes spiegelt sich unter anderem im rücksichtslosen Eindringen in bis dato geschützte Räume und Territorien wider, das nur durch Humboldts engen Kontakt zu den Kolonialherren und Sklavenbesitzern möglich wurde. Und auch die Tatsache, dass er überhaupt auf Weltreise gehen und dadurch später seine Erfahrungen und Forschungsergebnisse veröffentlichen und Anerkennung erlangen konnte, verdankte Alexander von Humboldt seiner freundschaftlichen Verbundenheit mit dem preußischen und spanischen Königshaus.

Wie ist vor diesem Hintergrund Humboldts innerer Kompass, seine Haltung zu all dem zu verstehen? Auf welcher Seite stand er – auf der Seite der Unterdrückten oder auf der der Herrschenden? Oder dazwischen? Was war er bereit, für den eigenen Erfolg und für die wissenschaftliche Erkenntnis in Kauf zu nehmen? Und nicht zuletzt: War er sich seines Interessenkonflikts bewusst?

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