Dieser Artikel ist Teil des Features „Das Berliner Schloss 2.0. Beton und Barock

Orientierung durch innovative Technik

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Am geläufigsten werden den meisten Besucherinnen und Besucher Medienelemente in Ausstellungen sein, wie sie auch in vielen anderen Häusern schon seit einiger Zeit Einzug gehalten haben. Filmbeiträge, Hörstationen oder digitale Recherchemöglichkeiten finden sich natürlich auch im Humboldt Forum, beispielsweise in den Ausstellungen der Staatlichen Museen im zweiten und dritten Obergeschoss. Zu den insgesamt weit über 100 Medieneinsätzen in den Ausstellungsbereichen zählen aber auch exotischere Sonderformate, die durch den maßgeschneiderten Neubau der Ausstellungen möglich wurden. So können Besucherinnen und Besucher eine spektakuläre Kuppelprojektion im Museum für Asiatische Kunst erleben, die auf mehr als 20 Metern Durchmesser mit über 50.000 Lumen auf spektakuläre Weise Ausstellungsinhalte inszeniert.

Das zweite Obergeschoss mit dem Ethnologischen Museum wartet ebenso mit einem medientechnischen Schmankerl auf: In der Hörmuschel unter dem Kuppelsaal wird ein sogenanntes Wellenfeldsynthese-System installiert. Diese weltweit nur selten umgesetzte Technologie ermöglicht eine räumliche Klangdarstellung in akustischer Perfektion, sodass dem Hörer Klangerlebnisse aus verschiedensten Räumen, z. B. mit verteilt angeordneten Instrumenten, lebensnah präsentiert werden können. Hier sitzt oder steht man nicht nur in der ersten Reihe, man kann den Klang sogar von der Bühne aus erleben.

Ganz im Geiste der Zeit steht auch die Besucherinteraktion in den Ausstellungen. Neben diversen Ausstellungsstationen mit Touch-Bildschirmen zum selbstständigen Erleben und Erforschen der Ausstellungsinhalte wird der Besucherinnen und Besucher auch mit zukunftsweisenden Navigationsmöglichkeiten im Haus sowie Tablet-Bereichen, z.B. für eigene Recherche und individuelle Aufenthaltsplanung, unterstützt.

Weitaus unerwarteter wird es für die meisten Museumsgänger sein, dass das Humboldt Forum seinen Saal 2 bei Bedarf kurzfristig in einen Kinosaal für mehrere Hundert Zuschauerinnen und Zuschauer verwandeln kann. Eine kinotaugliche, 12 Meter breite High-End-4K-Großbildprojektion inklusive Surround-Sound ist dauerhaft eingebaut, das dazugehörige aufsteigende Gestühl für beste Sichtverhältnisse kann quasi »über Nacht« geschaffen werden. Möglich machen dies zwei Veranstaltungssäle im Erdgeschoss direkt neben dem Foyer und diverse Seminar- und Nebenflächen, mit denen das Humboldt Forum ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm anbietet.

Einzigartig im Humboldt Forum und mit der Dimension eines Wahrzeichens ist der Kosmograf inmitten des Humboldt Foyers, der die Besucherinnen und Besucher direkt in der großen Eingangshalle an der Zentralkasse empfängt. Als überdimensionaler digitaler Teil des – im gesamten Hause vernetzten – Leit- und Orientierungssystems ist dieser etwa 20 Meter hohe, dreidimensionale LED-Tower nicht nur technologisch, sondern auch im direkten Wortsinne richtungsweisend. Neben seiner Funktion als digitaler Wegweiser im Eingangsbereich wird er aber durch eine aufwendige, interaktive Installation aus Medienservern, Sensoren und Bedienelementen für Besucherinnen und Besucher ein ganz besonderes Erlebnis bieten. Zu erleben wird dies unmittelbar mit der Eröffnung im öffentlichen Bereich des Humboldt Forums sein.

Autor*in
David Hornschuh

David Hornschuh ist Ingenieur für besondere Veranstaltungsherausforderungen. Im Humboldt Forum ist er zuständig für die Informations- und Medientechnik.