un_endlich. Leben mit dem Tod
1. April bis 26. November 2023
Ausstellung: 12 € / 6 € |
Viele kostenfreie Veranstaltungen |
ab 12 Jahre |
Sonderausstellung 1+2, EG |
Der Mensch ist das einzige Wesen, das weiß, dass es sterben wird. Das Wissen um unsere Vergänglichkeit ist ein Antrieb für Kunst, Kultur und Wissenschaft und konfrontiert uns mit existenziellen, individuellen und globalen Fragen. Das Humboldt Forum widmet dem Thema Leben mit dem Tod ein vielstimmiges Programm mit einer szenisch gestalteten Sonderausstellung, einem Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm und einem Begleitbuch.
Eine neue Ausstellung im Humboldt Forum beschäftigt sich mit der Sterblichkeit und dem Umgang mit ihr. Sie lohnt einen Besuch.
Felix Müller, Berliner Morgenpost, 31.03.2023
So eine Ausstellung hat man in Berlin bisher noch nicht erlebt.
Tomas Fitzel, rbb Kultur, 30.03.2023
Hammer-Ausstellung zum Tod un_endlich im Humboldt Forum. Müsst Ihr hin
Mark Benecke, Dr. Mark Benecke’s Youtube Canal, 30.03.2023
Die Gewissheit des Todes verbindet alle Menschen und ist gleichwohl eine der letzten großen Unbekannten. Das Humboldt Forum widmet sich in den nächsten acht Monaten einem der großen universellen Themen und bietet Besucher*innen die Möglichkeit, innezuhalten, in Erfahrungsräume einzutauchen, in den Austausch zu treten und Position zu beziehen.
Hartmut Dorgerloh, Generalintendant Humboldt Forum
Auf dem Rundgang begegnen die Besucher*innen nicht Objekten, sondern unterschiedlichen Szenen und Fragen zu Sterben und Tod, die hinter dem Vorhang des Alltages oft verborgen bleiben.
Detlef Vögeli, Kurator der Ausstellung
Die Ausstellung ist als Drama in fünf Akten szenisch gestaltet und lotet das existenzielle Thema Leben mit dem Tod aus. Es betrifft jede und jeden und schließt auch nicht-menschliche Lebewesen ein, denn alles was lebt, ist sterblich. Jenseits von richtig und falsch erkunden die Besucher*innen unterschiedliche Bühnen und begegnen dabei vielfältigen Vorstellungen des Todes.
Gesine Last, Co-Kuratorin der Ausstellung
Wo sonst als in dieser Ausstellung kann man persönlich dem Tod begegnen? Wo sonst kann man sich als Teil der sterblichen Weltgemeinschaft erleben? Der Mensch ist mit seiner Sterblichkeit nicht alleine. Gemeinsam mit etwa zehn Millionen Tierarten ist der Homo sapiens Teil einer Schicksalsgemeinschaft des Werdens und Vergehens.
Jan Zappe, Co-Kurator der Ausstellung
So wie Shakespeare in Hamlet versucht, mit dem Tod umzugehen, wollen wir die Menschen ermutigen, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Ich denke, dass dies ein Hauptziel der Ausstellung ist: keine Angst vor dem Tod zu haben, sondern diesen als Teil unseres Lebens zu betrachten – als Theater des Lebens.
Tom Piper, Bühnenbildner
In der Ausstellung steht das emotionale Gesamterlebnis im Zentrum. Man teilt den Raum, man teilt das Erlebnis. Durch eine Ausstellung geht man immer irgendwie allein, selbst wenn man in Begleitung ist. Wir dagegen bemühen uns, eine Art Bewegung zu entwickeln: von einem Akt zum nächsten, von einem Raum in den nächsten.
Alan Farlie, Ausstellungsarchitekt
Ausstellung
Wie leben wir mit dem Tod? Was ist ein guter Tod? Was wird bleiben von uns? Mit diesen Fragen und einem filmischen Prolog über die Rolle des Homo Sapiens im Universum begeben Sie sich auf einen Rundgang durch die Ausstellung. Das Besondere: Installationen und Raumerlebnisse machen das Thema multimedial und interaktiv erfahrbar. Stimmen unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften erzählen über ihre Vorstellungen vom Jenseits. Sie werden Teil einer Videokonferenz mit Menschen aus zwölf Ländern, die verbindet, dass sie andere Menschen in den Tod begleiten. Eine Audio-Lichterzählung vermittelt Ihnen aus naturwissenschaftlich-medizinischer Perspektive, was beim Sterben geschieht. Sie erhalten Einblick in besondere Traditionen des Umgangs mit Körpern Verstorbener und in eine islamische Leichenwaschung. Und Sie begegnen Fragen, die weit jenseits des eigenen Horizonts liegen: Wie (un)gleich sind die Lebens- und Sterbebedingungen weltweit? Welche Verantwortung haben wir für den Tod anderer Menschen? Und droht im Zuge des gegenwärtigen Artensterbens gar die Selbstauslöschung unserer Spezies?
Zur Ausstellung erscheint eine kostenlose Broschüre. Sie dient als Orientierung, bietet Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Akten und Szenen und Querverweise zum Buch.
Audre Lorde, Chimamanda Ngozi Adichie, Abdulrazak Gurnah und viele weitere starke Stimmen der Literatur haben sich mit Sterben, Trauer und Tod auseinandergesetzt. Stöbern Sie im letzten Raum der Ausstellung in Romanen, Sachbüchern und Kinderbüchern, zusammengestellt von Philipp Khabo Koepsell.
Führungen und Workshops
Sie möchten sich dem Thema lieber in Begleitung nähern? Mit der Frage Wie leben wir mit dem Tod? betrachten Führungen und Workshops für Erwachsene und Schüler*innen ab der 7. Klasse die Ausstellung. Sie werden die szenisch gestalteten Räume gemeinsam entdecken, diskutieren, hinterfragen und Bezüge zu den Präsentationen im Humboldt Forum herstellen. Die Workshops wurden in Kooperation mit der Björn Schulz Stiftung erarbeitet, die lebensverkürzend erkrankte Kinder und deren Familien professionell begleitet. Auch eine Fortbildung für Pädagog*innen und Multiplikator*innen ist geplant.
Veranstaltungen
Im Zentrum des Veranstaltungsprogramms steht die lebendige Auseinandersetzung mit dem Tod quer durch verschiedene Kunstformen und Generationen. In der Sprechstunde kommen Sie mit einem Sterbebegleiter, einer Pathologin, einer Polizistin oder einer Trauerrednerin ins direkte Gespräch. Diskutieren Sie in der Filmnacht mit Filmemacher*innen und Wissenschaftler*innen. Spüren Sie Tod und Trost durch die Musik eines Konzerts des Resident Music Collective am Osterwochenende. Erleben Sie Erzählungen über den Tod für Erwachsene und Kinder und schauen Sie sich mit und durch Kinderaugen Bilderbücher über das Sterben und den Tod an. Als Höhepunkt des Veranstaltungsprogramms laden wir Sie und alle Freunde und Bekannte zum mexikanischen Totenfest im Humboldt Forum ein – mit Musik, Performance, Familienprogramm und einem auch von Ihnen geschmückten Altar.
Das Buch zur Ausstellung
Der Homo sapiens ist vermutlich das einzige Tier, das weiß, dass es sterben wird. Nur der Mensch ist sich seiner eigenen Existenz – und damit auch seiner Verletzlichkeit und Vergänglichkeit – bewusst.
Doch trotz aller wissenschaftlichen Fortschritte bleibt der Tod ein Phänomen, das unseren Verstand übersteigt. Über nichts wissen wir weniger als über den Moment nach dem Tod.
So verschieden Kulturen und Religionen weltweit sind, so unterschiedlich sind auch die Antworten auf die Frage, was der Tod bedeutet. UN_ENDLICH vereint diese Perspektiven in Essays, Interviews, Fotografien und persönlichen Erfahrungsberichten. Das Buch eröffnet einen vielschichtigen Blick auf Jenseitsvorstellungen, Trauer, den Umgang mit Sterbenden und Toten – und fragt nach der Zukunft des Homo sapiens im Zeitalter des Anthropozäns.
Mit Beiträgen von und Interviews mit: Cristina Cattaneo, Stephen Cave, Dipesh Chakrabarty, Jens Dreier, Matthias Glaubrecht, Liv Nilsson Stutz, Julia Samuel, Helaine Selin & Robert M. Rakoff, Robin Wall Kimmerer und vielen anderen.
„un_endlich. Leben mit dem Tod“
Herausgegeben von der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss
E.A. Seemann Verlag Leipzig, 200 Druckseiten, Hardcover, 21,5 x 26,5 cm, 29,90 Euro
ISBN DE 978-3-86502-506-7
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