Palast-Treff
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kostenfrei |
ab 12 Jahre |
Deutsch, Englisch |
Gehört zu: Post/Sozialistische Paläste |
Viele Berliner*innen und andere erinnern sich an den Palast der Republik als wichtiges Gebäude des sozialistischen Staates DDR. Auch in vielen andere sozialistische Staaten spielten Kulturpaläste eine zentrale Rolle: Als Orte der Begegnung und Bildung, der Kultur und des Sports. Wir wollen uns bei Gesprächen an 12 runden Tischen den Palästen in Bukarest, Kyjiw, Prag, Sofia und Warschau nähern und auch den Berliner Palast thematisieren.
Zu Beginn des Palast-Treffs sehen wir die 14 minütige Kompilation „Der Palast der Republik. Ein Rückblick“. Sie ist aus den Dokumentationen „Ein Palast und seine Republik“ zusammengestellt, Regie: Julia M. Novak und Thomas Beutelschmidt für Arte und SFB/rbb 2000, 2004 und 2009. Die überlieferten Filmausschnitte aus dem Fernseharchiv erinnern an die Vielfältigkeit des „Mehrzweckgebäudes“ Palast und seiner Akzeptanz zu DDR-Zeiten.
Im Anschluss starten die Gesprächsrunden an den Tischen und wir fragen nach der Funktion, Bedeutung und Umgang mit diesen anderen Palästen, die dort weiterhin stehen. An anderen Tischen dreht sich alles um die Entwicklungen im Jahr 1989 und den Folgejahren – wie sah der Zusammenbruch des Staatssozialismus in Bulgarien oder Rumänien aus? Welche Bestrebungen gab es? Wie entwickelte sich die Pressefreiheit und wie sah der Kampf um bürgerliche Rechte aus?
Unterstützt und begleitet werden wir bei unseren Tischgesprächen durch Expert*innen, die ein besonderes Wissen über die Paläste und die gesellschafts-politischen Entwicklungen der Länder mitbringen. Weiter unten befindet sich eine Auswahl der anwesenden Expert*innen. Gemeinsam kommen wir in einen Austausch, ergänzen und widersprechen uns gelegentlich und erfahren viel Neues!
Vor und nach dem Palast-Treff ist die Videoinstallation „Kultur-Macht-Kommerz“ in Saal 1 zu erleben und im Foyer vor Saal 1 wartet die Virtual Reality-Installation „Palast der Erinnerung“ der CyberRäuber auf ihre Gäste. Bis 2024 wird in der virtuellen Realität ein neuer Palast der Republik entstehen.
Kateryna Mishchenko (*Poltawa, 1984 ) ist Autorin, Kuratorin und Mitbegründerin von Medusa, einem unabhängigen ukrainischen Verlag. Sie lehrte Literatur an der Nationalen Linguistischen Universität Kyjiw und arbeitete als Übersetzerin im Bereich der Menschenrechte. Ihre Essays wurden in ukrainischen und internationalen Anthologien und Zeitschriften sowie in dem Buch „Ukrainische Nacht“ veröffentlicht. Herausgegeben von ihr sind Bücher „The Book of Kyiv / Kyjiwska knyzka“ (2015) und „Aus dem Nebel des Krieges. Die Gegenwart der Ukraine“ (2023). Derzeit ist sie Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
Janka Vogel (*Jg. 1988).Studium der Erziehungs- / Bildungswissenschaft und evangelischen Theologie in Kassel, Marburg und Sibiu / Hermannstadt. Master-Studium der Südosteuropastudien / Rumänistik in Jena. Forschung und Veröffentlichungen zur rumänischen Migration. Aktuell Leitung des Fachbereiches Migration & Soziales bei einem großen Träger der freien Wohlfahrtspflege in Berlin. Lehraufträge an der FSU Jena und der BTU Cottbus-Senftenberg. Mitglied der Südosteuropagesellschaft e.V., Vorstandsmitglied der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft Berlin e.V. und Mitglied im HepMig-Fachbeirat des Robert-Koch-Institutes.
Voin de Voin, geboren 1978, lebt und arbeitet in Sofia. Er absolvierte seinen Master am Das Arts – Institute of the Advance Research in the Performing Arts und seinen Bachelor an der Gerrit Rietveld Academy und erlangte darüber hinaus ein Diplom von der SNDO – School for New Dance Development, Amsterdam.
Voin de Voin arbeitet in verschiedenen Bereichen der bildenden Kunst, von der Performance bis zur Installation, unter Einbeziehung seiner Forschungen zu kollektiven Ritualen und menschlichem Verhalten, Gender Studies, Ahnenwissen, Psychogeographie, Soziologie und Parapsychologie. Er zelebriert Kunst als Aktivismus. Seine Arbeiten wurden in institutionellen und freien Räumen, auf Kunstmessen, an Veranstaltungsorten für Performances, auf Festivals, in Museen, auf öffentlichen Plätzen und in der Natur auf der ganzen Welt gezeigt.
Im Jahr 2023 konfrontierte er mit seinen Anti-Kriegs-Aktivitäten in Bulgarien verschiedene zivilgesellschaftliche Konstruktionen wie Ehe, Gefängnis und Medienzensur. Er organisiert und kuratiert die SAW Sofia Art Week, die seit 2016 jährlich stattfindet.
Haruna Honcoop ist eine tschechisch-japanische Filmemacherin, Absolventin der Film- und Fernsehschule der Akademie der darstellenden Künste in Prag (FAMU), wo sie derzeit als Doktorandin über den unabhängigen chinesischen Dokumentarfilm schreibt. Ihr Filmessay Built to Last – Relics of Communist-Era Architecture (2017) wurde mit dem Preis des Archfilm Lund Festivals ausgezeichnet. Ihr Kurzfilm True or False (2016) gewann einen Preis beim This Human World Festival in Wien. Der Dokumentarfilm Olympic Halftime, der sich mit der Architektur und dem Urbanismus der olympischen Städte in Peking, Tokio, Paris und Athen beschäftigt, und ein weiterer Spielfilm in deutsch-französischer Koproduktion Annexions werden beide 2023 uraufgeführt. Derzeit entwickelt sie einen neuen Dokumentarfilm I Am Taiwanese über die politischen Identitäten von Taiwaner*innen und Osteuropäer*innen.
Paul Jeute, Jahrgang 1981, studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Dresden, Halle, Prag und Sibiu, anschließend Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.
Er schrieb während seines Studiums für die Kulturredaktionen der Prager Zeitung und der Allgemeinen Deutschen Zeitung in Rumänien. Seine Magisterarbeit wurde 2013 in überarbeiteter Form mit dem Titel Bukarest. Mythen, Zerstörung, Wiederaufbau. Eine architektonische Stadtgeschichte. veröffentlicht. Für seine literarischen Texte wurde er mit Stipendien u. a. in Schöppingen, Stuttgart, Šamorín (Slowakei) und Jagniątków (Polen) ausgezeichnet. Er arbeitet derzeit für die Volkshochschule Bad Segeberg sowie als freier Autor und Kulturhistoriker.
Lubomir Peytchev, geboren 1980 in Sofia, Bulgarien nach dem Besuch eines deutschen Gymnasiums in Sofia, zieht nach Deutschland zum Studieren. Nach einem Jurastudium an der FU und HU Berlin, wechselt er zur Architektur an der TU Berlin. Nach seinem Bachelorabschluss, studiert er für ein Jahr an der TU Delft und beschäftigt sich in seiner Masterarbeit mit den unterirdischen Resten des im 1999 gesprengten Mausoleums des Diktators Georgi Dimitrov in Sofia. Nach seinem Studiumabschluss war Peytchev als Architekt in Berlin tätig, seit 2019 wieder in Sofia. Seit 2018 ist er Mitglied des bulgarischen Zweiges von Docomomo – International Committee for Documentation and Conservation of Buildings, Sites and Neighbourhoods of the Modern Movement.
Kristine Andra Avram ist Wissenschaftlerin am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg. Ihre 2022 eingereichte Dissertation über Verantwortungszuschreibungen im Kontext von kollektiver Gewalt und staatlicher Repression am Fallbeispiel Rumänien erhielt den Dissertationspreis der Südosteuropa-Gesellschaft und eine Auszeichnung durch das Forum Friedenspsychologie. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der (inter-)nationalen Strafjustiz und Transitional Justice, der Rechtssoziologie sowie narrativen Ansätzen und Analysen.
Dr. Michał Murawski ist Anthropologe für Architektur und Städte. Er ist Associate Professor für Critical Area Studies an der School of Slavonic and East European Studies des University College London. Sein erstes Buch, The Palace Complex: A Stalinist Skyscraper, Capitalist Warsaw and a City Transfixed wurde 2019 bei Indiana University Press veröffentlicht; sein zweites Buch, Recolonial Russia: Architecture, Ecology and Violence in Putin’s Paradise, erscheint 2025 bei MIT Press und wird derzeit fertiggestellt. Er ist Direktor des FRINGE Centre for the Study of Social and Cultural Complexity und Mitbegründer von PPV (Perverting the Power Vertical: Politics and Aesthetics), einer Seminar- und Veranstaltungsplattform am UCL.
Michaela Lakova (geb. 1987, Sofia) ist eine in Rotterdam lebende bildende Künstlerin und Wissenschaftlerin. Ihr Werk umfasst Video und Installationen, sie beschäftigt sich mit den Themen Auslöschung und Erinnerung. Sie hat einen BA in Bühnen- und Mediendesign von der Nationalen Akademie für Theater und Film (2011), Sofia, Bulgarien, und einen MA in Design und Konmunikation vom Piet Zwart Institute, Rotterdam (2014). Zu den ausgewählten Gruppenausstellungen gehören: Unknown Gods, w/ Voin de Voin, Clearing gallery (New York City, 2023); Fabrication of dreams, forplay society parallel program of Kochi-Muziris Biennale, (Kochi, Indien, 2023) oder Altered Voices group show at Doza gallery, (Sofia, 2022). Michaela arbeitet auch als freiberufliche Video Grafikerin und Video-Editorin, hauptsächlich im Kulturbereich in den Niederlanden. Im Jahr 2022 war sie an der Organisation der Sofia Art Week vol. 5 / RE-SPIRIT TRANSPIRIT beteiligt.
Pavel Karous (geb. 1979) ist Bildhauer, lehrt und publiziert im Bereich der bildenden Kunst im öffentlichen Raum. Er schloss sein Studium an der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag ab und arbeitete dort anschließend als Assistent. In seinem bildhauerischen Werk beschäftigt er sich hauptsächlich mit der Beziehung zwischen Geometrie und menschlicher Gesellschaft, Abstraktion und Realismus. Er widmet sich offiziellen, inoffiziellen und illegalen künstlerischen Interventionen im urbanen öffentlichen Raum mit sozialem und politischem Inhalt. Mit seinem Langzeitprojekt „Aliens and Herons“ dokumentiert er visuelle Kunst im öffentlichen Raum aus der Zeit des Realsozialismus. Im Jahr 2019 erschien seine zweite Publikation „Hotel Praha“ über ein nicht mehr existierendes, einzigartiges Gebäude, das in den 1980er Jahren der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei diente und der Privatisierung durch den reichsten Oligarchen der Tschechischen Republik zum Opfer fiel. Derzeit zu sehen: Einzelausstellung in der „Střecha social cooperative“ in Prag, in der „Moon Gallery“ in Liberec, Tschechien, Gemeinschaftsausstellung „Dystopian Monuments“ in der Galerie Turčianská in Martin, Slowakei oder in der Galerie für moderne Kunst in Roudnice nad Labem, Tschechien
Evgeniya Molyar ist Kunsthistorikerin. Sie studierte an der Nationalen Akademie der Schönen Künste und Architektur in Kyjiw. Der Fokus ihrer Arbeit ist das kulturelle Erbe der Sowjetzeit, insbesondere monumentale Kunst. Sie kuratierte ein Projekt mit dem Titel SOVIET MOSAICS IN UKRAINE. Als Mitglied der selbstorganisierten Initiative DE NE DE erforscht und bewahrt sie das unbequeme kulturelle Erbe im Kontext ideologischer Veränderungen. Molyar ist Pre-Doc-Stipendiatin an der Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom. Ihr besonderes Interesse gilt hier der Erforschung zeitgenössischer künstlerischer Praktiken in der ukrainischen Kunst, die sich dem kulturellen Erbe der Sowjetzeit zuwenden.
Dr. Robert Grünbaum (geb. 1967 in Leipzig) von 1989-1994 Studium der Politikwissenschaft, Zeitgeschichte und Germanistik an der Universität Mannheim; 1999 Promotion zum Dr. phil. an der TU Chemnitz; 1994-2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft der Universität Bayreuth; seit 2000 Leiter des Arbeitsbereichs Politische Bildung, seit 2001 zudem stellvertretender Direktor der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zur Geschichte der DDR, zur DDR-Kulturgeschichte sowie zur deutschen Einheit.
Thomas Beutelschmidt – geb. in Frankfurt/Main, lebt und arbeitet in Berlin;
freiberuflicher Publizist, Kurator und Regisseur; zahlreiche journalistische Arbeiten und Veröffentlichungen, Veranstaltungen und Ausstellungsprojekte.
Studium der Germanistik, Politologie und Kunstgeschichte in Freiburg und Berlin; Lehramtsausbildung (Stud. Ass.) und Promotion (Dr. Phil.);
Medienausbildung am AV-Zentrum der Päd. Hochschule Berlin; Redaktionsassistenz beim Sender Freies Berlin; Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der FU, TU und HU Berlin; Leitung von DFG-Projekten zur DDR-Mediengeschichte an der HU Berlin und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung.