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Am Themenwochenendes „Transformiert euch! Über Brüche sprechen“ zeigt das Humboldt Forum an zwei Tagen insgesamt sechs dokumentarische Filme, die den gesellschaftlichen Umbruch 1989/90 näher beleuchten. Dabei werden an beiden Tagen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.

Der Samstag widmet sich dem Erinnerungsort Palast der Republik. Davon ausgehend werden drei verschiedene Zeitpunkte in der Palast-Geschichte filmisch präsentiert. Zum einen wird das Gebäude als Veranstaltungsort der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag zu einer wichtigen Station der Friedlichen Revolution. Zum anderen können Sie dem Gebäude 1991 begegnen, als es wie eine Zeitkapsel in der Mitte Berlins stand, mit der die neue Regierung nicht recht umzugehen wusste. Als drittes können Sie das Haus nach der Entfernung des Asbestes kennenlernen, während es von Künstler*innen genutzt und von vielen alten Bekannten wieder aufgesucht wurde. Alle drei Zeitpunkte markieren einen Bruchmoment in der verhältnismäßig kurzen, aber überaus bewegten Geschichte des Baus.

Am Sonntag, den 6. Oktober, stehen die politische Umformung der DDR sowie die Wegbereitung und Durchführung der Wiedervereinigung im Zentrum des Filmprogramms. Viele der Entscheidungen, die Einfluss auf das Leben der damals 16 Millionen Einwohner der DDR hatten, wurden im Volkskammersaal des Palastes der Republik getroffen. Mithilfe der Dokumentarfilme soll beleuchtet werden, welche Entscheidungen und auch Kompromisse zugunsten eines schnellen Beitritts zur BRD getroffen wurden und wie sich diese auf die Leben der einstigen DDR-Bevölkerung auswirkten. Auf drei Ebenen zeigen die Dokumentarfilme exemplarisch, wie sich die Wiedervereinigung gestaltete – politisch, wirtschaftlich und auch privat.

Kuratiert und moderiert von Dominique Falentin

Filmprogramm Samstag

11:00–11:30 Uhr

Makulatur 7/10/89 (1989, 22:45 Min.) 

Der Film Makulatur 7/10/89 beschäftigt sich mit dem 40. Jahrestag der Republik am 7. Oktober 1989, der einen entscheidenden Wendepunkt in der Friedlichen Revolution darstellte und in dem der Palast als Örtlichkeit des Festaktes eine besondere Rolle einnahm. Die damals 23 Jahre alte Mitarbeiterin des Dokumentarfilmstudios der Defa, Kerstin Süske, zog ohne Drehgenehmigung mit einigen Freunden der Filmhochschule los. Dabei entstand filmisches Material, das die Spannungen zwischen den Feierlichkeiten und dem Aufbegehren im Volk auf subtil-authentische Weise einfing. Der Filmgruppe gelang es so, die Ambivalenz einer Gesellschaft im Umbruch – komprimiert auf nur einen Tag – festzuhalten.

Regie: Kerstin Süske

Kamera: Uwe Mann, Aicke Fricke

Schnitt: Götz Filenius

Beratung: Günter Jordan

Produktion: Defa-Studio für Dokumentarfilme (Babelsberg), Hochschule für Film und Fernsehen der DDR

 

11:30–12:15 Uhr

Der Hausmeister und sein Palast (1991, 44:47 Min.)

Der Dokumentarfilm Der Hausmeister und sein Palast ist ein melancholischer, aber auch augenzwinkernder Blick auf den Palast der Republik und einen seiner letzten im Jahr 1991 noch tätigen Mitarbeiter, den Hausmeister Fred Bartz.

Der ist mit Ausmisten und mit der – aus heutiger Sicht sinnlosen – Instandhaltung des ein Jahr zuvor geschlossenen Gebäudes beschäftigt. Seit dem Bau des Palastes der Republik hat er da gearbeitet, insgesamt 17 Jahre lang. Und er berichtet voller Stolz über seine Tätigkeit dort und über die guten Tage des Hauses. Gleichzeitig ist er voller Zweifel und Ängste – über die eigene Zukunft und die seines Palastes. Denn mit jedem neuen Tag wird fraglicher, ob der ehemalige Prachtbau der DDR Überlebenschancen im wiedervereinigten Deutschland haben wird.

Regie: Árpád Bondy und Margit Knapp, hergestellt im Auftrag des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart

Im Anschluss findet ein Gespräch mit den beiden Regisseur*innen Árpád Bondy und Margit Knapp statt.

 

 

12:15–12:30 Uhr

Nachgespräch mit den Regisseuren Árpád Bondy und Margit Knapp

12:30–13:20 Uhr

Goldstaub (2005/2019, 51:07 Min.)

Für den Volkspalast 2005 entwickelten Gesine Danckwart und Sven Düfer eine mehrteilige Videoinstallation namens Goldstaub, die über Monate von unzähligen Besucher*innen angeschaut wurde. Die Gespräche mit Zeitzeug*innen in der Kulisse der leergeschabten gigantischen Ruine haben heute zusätzlich an Brisanz gewonnen – da die Ruine des Palastes als Brücke des Erinnerns nicht mehr da ist. Gesprochen wurde mit Mitarbeiter*innen, Künstler*innen, Politikern und Besucher*innen. Viele von ihnen engagierten sich für den modifizierten Erhalt des Gebäudes. So ist diese Remontage der Videoinstallation einerseits ein vielschichtiges Porträt über den Palast und seine Akteure, ein Nachdenken über Verantwortlichkeiten und die DDR, und andererseits ein Film darüber, was es zum Erinnern selbst braucht.

Installation 2005: Gesine Danckwart / Sven Düfer

Remontage 2019: Gesine Danckwart

Schnitt: Deborah Uhde

Im Anschluss findet ein Gespräch mit der Regisseurin Gesine Danckwart statt.

13:20–13:45 Uhr

Angebot Nachgespräch Goldstaub mit der Regisseurin Gesine Danckwart


Dominique Falentin ist seit Mitte 2022 bei der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss beschäftigt. Sie ist Teil des kuratorischen Ausstellungsteams Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart und des dazugehörigen Programmteams. Sie ist Kunstwissenschaftlerin und seit 2012 in Berlin. Ihr Studium absolvierte sie an der Freien Universität, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin. 2019 verfasste sie ihre Masterarbeit über den Palast der Republik in der Erinnerungskultur und analysierte das Thema anhand von Ausstellungen des Jahres 2019.

Dominique Falentin
© privat

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