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Die Filmemacherin Onyeka Igwe hat eine Sprache entwickelt, um mit dem sensiblen und oftmals rassistischen Material von audiovisueller ethnografischer Dokumentation zu arbeiten. Sie verwendet autofiktionale Elemente, Wiederholungen und Verformungen sowie Bewegungen und Rhythmen, um so Fragen dazu aufzuwerfen, wie man sich der kolonialen Vergangenheit nähert, wie man sich kritisch und ethisch mit ihr auseinandersetzt und dabei eine Vielzahl von Erzählungen sichtbar macht.

Die drei Filme Specialised Technique, the names have changed, including my own and truths have been altered und No Archive Can Restore You werden an zwei Orten in den Ausstellungen vor den Vitrinen mit sogenannten ethnografischen Objekten gezeigt. Mit ihrer Schnitttechnik weist Onyeka Igwe eine tiefgreifende Auseinandersetzung sowie eindringliche Ansätze auf und befasst sich mit kolonialen Archiven, kolonialer Gewalt und verlorenen Erzählungen. Durch die Bewegung und Rhythmen stehen die Filme im Kontrast zur statischen Präsentation der Objekte und führen koloniale Geschichten mit persönlichen Erinnerungen zusammen, um einen vergessenen und manchmal unmöglichen Dialog fortzuführen.

Onyeka Igwe ist für ein Künstler*innen-Gespräch am 27. Oktober um 11.30 Uhr im Modul 209: Benin: Geschichte und Gegenwart anwesend.

Specialised Technique

Specialised Technique
© Onyeka Igwe, 2019

William Sellers und die Colonial Film Unit schufen einen Rahmen für koloniales Kino, das langsame Bearbeitungen/edits, keine Kamera-Tricks und minimale Kamerabewegung umfasste. Hunderte von Filme wurden entsprechend dieser Rahmenbedingungen produziert. Mit dem Vorhaben, black dance aus diesem kolonialen Projekt wiederzuerlangen, versucht „Specialised Technique“, das vorliegende Material zu transformieren und ein studiertes Spektakel in Lebendigkeit umzuwandeln.

2019 UK Dauer: 6 Min. | 57 Sekunden Schwarz/Weiß, Sound: Stereo; Ratio 4:3 Verfügbares Format: HD digital file, Originalformat: HD Video

the names have changed, including my own and truths have been altered

The Names Have Changed, Including My Own And Truths Have Been Altered
© Onyeka Igwe, 2019

Dies ist die Geschichte des Großvaters der Künstlerin, die Geschichte des „Landes“ und die Geschichte einer Begegnung mit Nigeria – wiedererzählt zu einem einzigen Zeitpunkt, an einem einzigen Ort. Die Künstlerin versucht, eine Wahrheit auf so viele Arten wie möglich zu erzählen. „The names have changed“ erzählen uns dieselbe Geschichte auf vier verschiedene Weisen: ein Volksmärchen von zwei Brüdern, wiedergegeben in den breiten, unmodulierten Takt kolonialer, britischer Bewegtbilder; eine Nollywood-Fernsehserie in VHS-Format, basierend auf dem ersten veröffentlichten Igbo-Roman; eine Geschichte des Patriarchaten der Familie, die über Generationen weitergegeben wurde; und die Tagebucheinträge der Künstlerin, die sie verfasste, als sie das erste Mal allein die Heimatstadt ihrer Familie besuchte.

2019 UK Dauer: 25 Min. | 48 Sekunden Farbe, Sound: Stereo; Ratio 16:9 Verfügbares Format: HD digital file, Originalformat: HD Video, 2k Video

No Archive Can Restore You

No Archive Can Restore You Onyeka Igwe
© Onyeka Igwe, 2022

Das frühere Gebäude der Nigerian Film Unit war eines der ersten Außenstellen des britischen visuellen Propagandaapparates, der Colonial Film Unit. Heutzutage steht es leer und befindet sich in der Ikoyi Street in Lagos, im Schatten des Gebäudes der heutigen Nigerian Film Corporation. Die Räume sind voller Staub, Spinnenweben, stehengebliebener Uhren und verrosteter, verrottender Zelluloid-Filmdosen. In einer dieser Filmdosen wurde 2015 ein lange vergessener Klassiker des nigerianischen Filmemachers Shehu Umar (1976) gefunden. Die Filme, die sich in diesem Gebäude befinden, können nur schwer abgespielt werden – einerseits aufgrund ihres Zustandes, aber andererseits vielleicht auch, weil die Leute sie nicht sehen wollen. Sie offenbaren ein koloniales Überbleibsel, das zwischen den Wänden des Gebäudes nachhallt.

„No Archive Can Restore You“, dessen Titel vom Buch der Autorin Juliette Singh aus dem Jahr 2018 stammt, stellt die räumliche Konfiguration dieses kolonialen Archivs, das mitten im Stadtbild von Lagos liegt und nicht sichtbar ist. Trotz seiner Unsichtbarkeit enthält es purulente Bilder, die wir nicht sehen können oder nicht sehen wollen. Der Film imaginiert „verlorene“ Filme aus dem Archiv in unverwechselbaren Klanglandschaften, die den Bildern des verlassenen Innen- und Außenbereichs des Gebäudes gegenübergestellt werden. Dies ist eine Erkundung der „Klangschatten“, die koloniale bewegte Bilder weiterhin erzeugen.

2022 UK Dauer: 5 Min. | 54 Sekunden Farbe, Sound: 5.1 surround Ratio: 16:9 Verfügbare Formate: HD Video: ProRes Digital File / DCP Originalformate: 2K Video

Die Filmemacherin

Gehört zu