Care oder Chaos?
Fr, 3. Oktober – So, 5. Oktober 2025
Mit einem erlebnisreichen Eröffnungsprogramm startet Anfang Oktober das Jahresprogramm Beziehungsweise Familie.
Pflege, Nähe und familiäre Beziehungen stehen drei Tage lang im Mittelpunkt. Kleine Gesten, große Wirkung – in künstlerischen Interventionen, Performances, Lesungen und Gesprächen wird Familie neu gedacht: beim Selfcare-Workshop „In the Dreamhouse“, bei tänzerischen Interventionen in der Dauerausstellung, einem Kuchenbuffet dekoriert mit üppigen und essbaren Blumen oder bei African Street Games für die ganze Familie.
Mit dabei sind die Autorin und Musikerin Christiane Rösinger, das Resident Music Collective, die feministische Autorin Sophie Lewis, der Film Im Prinzip Familie von Regisseur Daniel Abma und vieles mehr.
In den Werkräumen gibt es Drop-ins zum Mitmachen, Schatzkisten gestalten und Neues entdecken, und das Bilderbuchkino bringt eindrückliche Geschichten auf die Leinwand – gelesen von bekannten Stimmen mit musikalischer Begleitung.
Zwei weitere Thementage sind für 2026 geplant, zum Thema Familiengeheimnisse und zu alternativen Formen des Zusammenlebens.
Wir alle leisten täglich Fürsorgearbeit – sei es in der Familie oder als Selbstfürsorge. Zu dieser Erfahrung lädt der erste Tag ein. Zwischen Lesungen im Foyer, Street Games im großen Foyer und dem „Floristaurant“, einem opulenten Kuchentisch voller Blumen, Früchte und Düfte, entstehen Räume der Aufmerksamkeit – für kleine Gesten mit großer Wirkung.
Die Rauminstallation „The Dream House“ von Anguezomo Bikoro schenkt Momente der Ruhe für alle, die sonst immer geben – in Form von kurzen Workshops und kreativen Care-Angeboten. Als Installation kann der Raum dauerhaft erkundet werden.
Im Ethnologischen Museum (2. OG) zeigt Kristy Nataraja im Dialog mit der Ausstellung die Tanzperformance „Transpersonal – Jenseits der Ichs“ zu den Gender- und Herkunftsfragen: „Wie werden wir geprägt, was tragen wir weiter, was verändern wir?“ Am Ende ist Raum für Fragen und Austausch mit der Performerin.
Die deutsch-britische Autorin Sophie Lewis stellt ihre Thesen zur Zukunft von Care-Arbeit und neuen Konzepten von Verwandtschaft zur Diskussion.
„Am Anfang war das Feuer, dann kam die bürgerliche Familie“ – die Berliner Musikerin, Autorin und scharfsinnige Chronistin des Alltags Christiane Rösinger bringt gemeinsam mit ihrer Band Geschichten auf die Bühne für alle, die Familie, Liebe, Gemeinschaft und Nähe auf ihre ganz eigene Weise leben – und zeigt: Hier muss niemand etwas sein, aber jede*r darf alles.
Am zweiten Tag weitet sich der Blick: Wer übernimmt heute Sorgearbeit in unserer Gesellschaft – jenseits der klassischen Familie? Wie funktioniert das Pflegesystem in Deutschland? Was brauchen Pflegende und Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind? Und wie sieht Fürsorge in Zukunft aus?
Wir beginnen den Tag mit dem Film Im Prinzip Familie. Zwischen Elternliebe, Bürokratie und Jugendamt geben drei Erzieher*innen alles, um für Kinder ein Zuhause zu schaffen. Gespräche und künstlerische Beiträge setzen sich anschließend mit aktuellen Entwicklungen in der Pflege, mit Generationenverträgen und gesellschaftlichem Wandel auseinander. Mit dabei: Aktivistinnen, Pflegende, Pflegesuchende – und Künstler*innen, die sich mit kreativen Mitteln für ein neues Verständnis von Fürsorge stark machen.
Nachmittags erwarten die Besucher*innen bewegende Tanzperformances im Ethnologischen Museum (2. OG) mit Animationstänzerin Kristy Nataraja sowie eine partizipative Tanzführung „Tanzende Generationen“ mit der Bewegungskünstlerin Yuko Matsuyama in den Asiatischen Sammlungen (3. OG).
Das Resident Music Collective mit 15 Berliner Musiker*innen aus vielen Kulturen der Welt spielt sein neues Programm Klangverwandtschaften.
Im Anschluss ist noch einmal Christiane Rösinger mit ihrer humoristischen Konzertlesung „Am Anfang war das Feuer, dann kam die bürgerliche Familie“ zu erleben – für alle, die Familie, Liebe, Gemeinschaft und Nähe auf ihre ganz eigene Weise leben.
Am Sonntag steht die nächste Generation im Mittelpunkt: Kinder, Familien und alle, die mit ihnen leben, lernen und träumen. In den Werkräumen lädt der Drop-In-Workshop „Schatzkiste“ zum Mitmachen, Gestalten und Entdecken ein – generationsübergreifend, offen und inklusiv.
Das Bilderbuchkino bringt Papas, Weit-weg-Omas und Großmütter mit grünem Daumen – gelesen von Edith Schreiber-Wicke, Carola Holland, Andrea Karimé, Renate Habinger sowie Satomi Ichikawa – auf die Leinwand.
Zum Abschluss versammelt das Resident Music Collective sich noch einmal im Kreis und erzählt musikalische Familiengeschichten.