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In der Bildungs- und Kulturpolitik sozialistischer Staaten spielten Kulturpaläste eine zentrale Rolle: Als Orte der Begegnung und Bildung, der Kultur und des Sports waren sie Teil des staatssozialistischen Social Engineering. Zugleich waren sie architektonische Ikonen vieler ost-, mittel- und südeuropäischer Hauptstädte.

Doch Kulturpaläste waren nicht nur in den sozialistischen Metropolen zu finden – auch in Kleinstädten und Peripherien wurden systematisch Kulturhäuser errichtet, in denen die Bevölkerung Bildungs-, Kultur- und Sportangebote wahrnehmen konnte, die zugleich der Formung des „sozialistischen Menschen“ dienten. In den Wendejahren um 1989 spielten Kulturhäuser und -paläste dann als physische Orte eine wichtige Rolle in der Systemtransformation. Und heute? Der Umgang mit dem architektonischen und kulturellen Erbe der Paläste ist so vielfältig wie die Gesellschaften Mittel-, Ost-, und Südosteuropas. In fünf Paneldiskussionen, kuratiert von der Bundeszentrale für politische Bildung, blicken Besucher*innen des Humboldt Forums zusammen mit Gästen aus den jeweiligen Ländern auf Warschau, Kyjiw, Belgrad und Minsk. Dabei erfahren sie mehr über die sozialistische Idee der Kulturpaläste, urbane Debatten, Revolutionen im städtischen Raum, internationale Diskurse, politische Proteste, Staatsgewalt und schrumpfende Räume für Kultur.

 

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Kaum ein Mensch in Warschau, der keine klare Meinung zum Kulturpalast hat. Das einstige „Geschenk“ Stalins prägt die Silhouette der Stadt seit den 1950er Jahren. Mehrmals gab es Pläne, den riesigen Gebäudekomplex abzureißen, doch bis heute dominiert er die Innenstadt. Der Kulturpalast beherbergte u. a. ein Kino, ein Theater, Restaurants, Sportstätten, Veranstaltungssäle und ein Schwimmbad. Von der neu gestalteten Aussichtsterrasse mit Blick über die Stadt schauen Tourist*innen heute auf gläserne Wolkenkratzer internationaler Konzerne, die in den Warschauer Himmel ragen. Längst ist der Bau eine „sozialistische Enklave in einer postsozialistischen Stadt“ (Michał Murawski), denn Warschau hat mehr Shoppingmalls und Gated Communities als Berlin, und seit Jahren steigen die Immobilienpreise. Auch in Warschau diskutiert man deshalb darüber, wem die Stadt gehört. In dem Panel beleuchten wir die Frage, wie die Menschen vor Ort mit dem Erbe des Kulturpalasts umgehen – und welche Debatten um Verdrängung und Gentrifizierung sie in einer dynamischen europäischen Hauptstadt führen.

Referent*innen
Dr. Michał Murawski, Associate Professor für Critical Area Studies, University College London
Martyna Obarska, Kulturwissenschaftlerin, Fakultät für Geisteswissenschaften, Abteilung für Kultur und Medien, Universität SWPS, Warschau

Moderation
Emilia Smechowski, Chefredakteurin ZEITmagazin, Berlin

 

Andere Events aus der Gesprächsreihe

Die Reihe „Paläste fürs Volk. Kulturpaläste im Osten Europas vor und nach 1989“ wird kuratiert von der Bundeszentrale für politische Bildung
Bundeszentrale für politische Bildung